Mülheim. . Die Nager tauchen immer mal wieder auf. Müll und Essensreste ziehen Ratten in Mülheim magisch an. Bei der Stadt sind sie ein Fall für die Abteilung Gefahrenabwehr, die mit Dauerfallen und Ködern gegen die Plage vorgeht.
Sie lieben dunkle Ecken, hausen in Kanälen, Erdlöchern oder Gebüschen und ernähren sich am liebsten von Müll. Ratten gelten als Schädlinge, die Krankheiten übertragen und bekämpft werden müssen. Bei der Stadt sind sie ein Fall für die Abteilung Gefahrenabwehr.
Etwa 60 Mal im Jahr legt der Kammerjäger an öffentlichen Stellen in der Stadt Köder aus, an denen Ratten gesichtet wurden. Die gute Nachricht vorweg: „In Mülheim gibt es zwar Ratten, es sind jedoch nicht mehr und nicht weniger als in jeder anderen Stadt“, versichert Wolfgang Fischer, Leiter der Abteilung Gefahrenabwehr im Ordnungsamt.
"Jeder Fall ist anders"
Wie viele es genau sind, lässt sich nur schwer beziffern. Dennoch gehen regelmäßig Meldungen von Bürgern ein, die Ratten gesichtet haben. Diese Anrufer kommen bei Fischers Kollegin Eva Roder an, im Ordnungsamt u.a. zuständig für Rattenbekämpfung. „Die kleinen Biester tauchen überall mal auf“, weiß die Verwaltungsangestellte. Gerade weil in Mülheim viele unterirdische Bäche und natürlich die Ruhr fließen.
Zur Zeit gebe es eine Meldung von der Oberen Saarlandstraße/Friedenstraße im Bereich der Oppspringkreuzung. Dort beauftragte die Bezirksvertretung 1 die Verwaltung „ggf. in Zusammenarbeit mit den Anliegern wirksame Maßnahmen zur Rattenbekämpfung in der Grünanlage vorzunehmen“. Roder erklärt: „Wir werden aktiv, sobald es mehr als eine Meldung an einer bestimmten Stelle im öffentlichen Raum gegeben hat.“
Zunächst werde genau abgefragt: Wo wurde die Ratte gesehen? Wann war das? Die Stadt beauftragt dann ein Schädlingsbekämpfungsunternehmen. Dieses schaut sich die Lage vor Ort an, macht Nester ausfindig und legt Köderfallen aus. „Jeder Fall ist anders und muss genau geprüft werden.“ Meistens seien Örtlichkeiten betroffen, an denen Speiseabfälle liegen. „Dann ordnen wir zusätzlich die Müllbeseitigung an.“
Kaum noch Ratten in der Innenstadt
Um die Plage loszuwerden, müssen die Ratten getötet werden. „Dazu legt der Schädlingsbekämpfer meist Gift in die Löcher oder stellt Köderboxen auf“, erklärt Fischer. Dabei werde penibel darauf geachtet, das Gift so auszulegen, dass es unzugänglich für Kinder oder Hunde ist. An einigen Stellen in der Stadt stellen die Rattenjäger auch Dauerfallen auf – quadratische Boxen, die etwa 30 cm lang und mit Ködern bestückt sind. „Wenn Ratten diese fressen, sterben sie an inneren Blutungen“, weiß Fischer. Das geschehe innerhalb eines Tages. Denn: „Die Ratten sind schlau, sie schicken Vorkoster vor.“
Auch am Kinderspielplatz Delle steht eine solche Dauerfalle. Dort kämpfe man schon lange gegen die Ratten an. Da die Ruhr in unmittelbarer Nähe fließt, sei das sehr schwierig, weiß Eva Roder. „Ratten fühlen sich dort wohl, wo sie Nahrung finden, Wasser ist und viel Grün wächst, in dem sie sich verstecken können.“ Daher werde der Spielplatz regelmäßig von Müll und Grünwuchs befreit. Ein weiterer Wohlfühlort für Ratten liegt hinter dem Hauptbahnhof, im Bereich des Klöttschen. Auch dort kämpfe man gegen Unrat, also auch gegen Ratten.
Und noch eine gute Nachricht zum Schluss: Aus der einstigen Ratten-Hochburg Innenstadt haben sich die Plagegeister weitestgehend zurück gezogen. „Seitdem dort die Blumenkästen weg sind, fehlt ihnen der Rückzugsort.“