Duisburg. Die Spargelsaison ist gestartet. Wo es das Gemüse frisch vom Feld zu kaufen gibt und was gerade den Duisburger Spargel so besonders macht.

„So schmeckt guter Spargel“, sagt René Bergstein und beißt zum zweiten Mal in das weiße Gewächs. Leicht nach Erbsen soll er schmecken, wenn er roh ist und frisch vom Feld kommt. Und frisch, das ist der Spargel auf dem Ellerhof in Duisburg-Mündelheim auf jeden Fall. Nur wenige Minuten fährt Bergstein vom Hof zum Feld in Wittlaer, um Nachschub für den Hofladen zu besorgen. Der ist auch nötig, denn die Qualität des Duisburger Spargels hat sich herumgesprochen. Und, da ist René Bergstein überzeugt: „Er schmeckt ganz anders als der berühmte Walbecker Spargel.“

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„Heute morgen habe ich noch Spargel zu einem Duisburger Supermarkt gefahren“, erzählt Bergstein, während sein weißer Lieferwagen über den Feldweg nach Wittlaer rumpelt. Das Geschäft mit dem Supermarkt hat er selbst angestoßen – nur eine von einigen neuen Vertriebsmöglichkeiten. „Wir würden auch gerne in Wittlaer und Kaiserswerth verkaufen, aber da machen uns die Buden einen Strich durch die Rechnung.“

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Gemeint sind die vielen Buden am Straßenrand der alten B8, die den Spargelhunger im Düsseldorfer Norden stillen. Sie alle werben mit „Spargel aus der Region“ oder „Spargel frisch vom Feld“. Dabei ist der Ellerhof-Spargel der einzige in der Umgebung, „und von uns kaufen die ihre Ware nicht“, gibt Bergstein zu bedenken.

Duisburger Ellerhof nutzt Folien-Trick für stets frischen Spargel

Auf dem Feld reihen sich die Spargeltunnel dicht an dicht, mal schwarz, mal weiß. Dahinter steckt ein Konzept. Je nachdem, welche Farbe die Folie hat und ob überhaupt Folie unter dem Spargeltunnel liegt, ist das Gemüse schneller oder langsamer erntereif – das bedeutet kontinuierlich frischen Nachschub für den Hofladen. Viereinhalb Hektar Spargel insgesamt baut der Ellerhof an, ein bisschen grün, vor allem weiß.

Weiß, wo der Spargel wächst. René Bergstein vom Duisburger Ellerhof kennt alle Tricks, um den Spargel frisch und schmackhaft zu verkaufen.
Weiß, wo der Spargel wächst. René Bergstein vom Duisburger Ellerhof kennt alle Tricks, um den Spargel frisch und schmackhaft zu verkaufen. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Sieben rumänische Arbeiter legen auf dem Spargelfeld Hand an, und auf die lässt René Bergstein nichts kommen. „Das sind super Jungs, total herzlich“, sagt er, deswegen wird manchmal Abends ein Bierchen zusammen auf dem Hof getrunken.

Dort wohnen die Erntehelfer in einer eigenen Wohnung, zehn Euro bekommen sie für eine Stunde. „In anderen Betrieben“, sagt Bergstein mit finsterer Mine, „sind Rumänen eben ,nur’ Rumänen.“ Als Gegenleistung bringen die Arbeiter ihm Rumänisch bei, was „Spaß“ heißt, weiß er schon. Und die nötigsten Schimpfwörter kennt er auch, versteht sich.

Mineralhaltiger Mutterboden sorgt für Duisburger Spargelqualität

David Florea, einer der rumänischen Arbeiter, sticht zielsicher weißen Spargel aus dem kniehohen Erdwall, obwohl das Gemüse noch nicht mal sein Köpfchen aus der Erde gestreckt hat. René Bergstein steht mit offenem Mund daneben und staunt. „Der ist so gut. Der sieht jede Veränderung in der Erde und weiß sofort, wo der Spargel ist.“

Dann zeigt er auf den Mutterboden. „Deswegen schmeckt unser Spargel anders als der Walbecker Spargel. Die benutzen Sandböden, da ist der Spargel schneller fertig. Aber unser Boden ist mineralienhaltiger, und das schmeckt man.“

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Wenn die Arbeiter am Nachmittag ihre Ernte auf den Ellerhof fahren, geben sie die Stangen als erstes in ein Wasserbad, um den groben Schmutz abzuwaschen. Da bleibt das Gemüse, während die Erntehelfer Mittagspause machen. Dann wandert es in die imposante Sortiermaschine, „vom Preis her ist das ein dicker BMW“, veranschaulicht Bergstein. Mit modernster Kameratechnik sortiert die Maschine die Stangen in die bekannten Güteklassen, bevor der sortierte Spargel erst ins Eisbad und dann in die Kühlung wandert.

Güteklassen sagen nichts über den Geschmack des Spargels

Wobei, die Güteklassen seien ein Phänomen des verwöhnten europäischen Markts, erklärt René Bergstein. „Schmecken tun sie alle gleich. Aber wenn Spargelstangen nicht ganz gerade sind oder der Kopf schon aufgegangen ist, wollen die Leute sie nicht mehr.“

Guck-guck: Längst nicht alle Spargelstangen sind so gut zu sehen wie diese hier. Die Profis auf dem Duisburger Ellerhof erkennen aber schon an kleinsten Erdunebenheiten, wo sich das Gemüse versteckt hat.
Guck-guck: Längst nicht alle Spargelstangen sind so gut zu sehen wie diese hier. Die Profis auf dem Duisburger Ellerhof erkennen aber schon an kleinsten Erdunebenheiten, wo sich das Gemüse versteckt hat. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Wer möchte, bekommt seinen Spargel auch gleich vor Ort geschält. René Bergstein zeigt die Maschine und bemüht wieder den Autovergleich. Kein dicker BMW diesmal, aber immerhin ein Kleinwagen. Das Schäl-Angebot nutzt auch ein Duisburger Restaurant, zu dem Bergstein als nächstes aufbricht. 30 Kilo sollen es sein. Am nächsten Tag geht es um 6 Uhr wieder aufs Feld. Das erste Spargelwochenende in Duisburg steht an, und René Bergstein und seine Crew müssen für genug Nachschub vom zweitliebsten Gemüse der Deutschen sorgen. Kartoffeln hat der Ellerhof übrigens auch.

>> HIER GIBT ES DEN ELLERHOF-SPARGEL

  • Den Duisburger Spargel gibt es im Innenhof des Ellerhofs, Rheinfeldsweg 18, in Duisburg-Mündelheim zu kaufen. Dort findet sich auch das Bauerncafé des Ellerhofs.
  • Mehr Informationen über den Ellerhof, seine Produkte und den Hofladen gibt es auf www.rheinbogen-ellerhof.de