Freunde und Förderer des Botanischen Gartens Hamborn sind völlig entsetzt: Unbekannte haben in großem Stil die starken Drahtglasscheiben des Tropen- sowie des Subtropenhauses zerstört.
„Wer das getan hat, muss mit dicken Steinen gekommen sein“, tippt Vereinsmitglied Rainer Pullig. Sein Kollege Helmut Kleinblotekamp nickt. Denn: Einfach eintreten lassen sich die robusten Gläser nicht. Durch Tritte springen zwar die Scheiben, Löcher verhindert aber der Draht.
Also muss mit roher Gewalt zu Werke gegangen worden sein, denn etliche der über einen Quadratmeter großen Scheiben weisen Löcher auf – manche sind so groß, dass man hindurchschlüpfen und so in die Tropenhäuser gelangen könnte.
Unplanmäßige Ausgabe für Reparatur
Damit das nicht passiert, hat die Stadt die Glasgebäude komplett per Bauzaun gesichert und auch den rückwärtigen Eingang zum Garten an der Fürst-Pückler-Straße (direkt am Tropenhaus) dicht gemacht. Bis auf weiteres steht also nur noch der Haupteingang an der Hamborner Straße zur Verfügung.
Insgesamt sind 44 Scheiben zerdeppert worden, berichtet Volker Heimann, stellvertretender Leiter des Umweltamtes, verärgert. Zwar wird eines der Gebäude bekanntlich in Kürze ohnehin entglast, das andere aber nicht. Scheiben sind jedoch in beiden Häusern zu Bruch gegangen. Folglich kommt auf die Stadt nun eine unplanmäßige Ausgabe für die Reparatur zu.
Die Freunde und Förderer hatten schon Bedenken, dass die Stadt die Schäden zum Anlass nehmen könnte, auch auf die Orangerie zu verzichten. Aber diese Sorge kann Heimann den Bürgern nehmen, die fast ein Jahr lang um den Erhalt des Botanischen Gartens inklusive wenigstens eines Glashauses gekämpft hatten: „Die Umgestaltung scheitert nicht an den Scheiben“, sagte der stellvertretende Umweltamtsleiter im Gespräch mit der Redaktion.
Umgestaltung
Der Park wird in den kommenden beiden Jahren neu gestaltet. Die Außenanlagen sollen weitestgehend erhalten bleiben. Einen Teil wollen die Freunde und Förderer selbst gestalten – mit einem Kräuter- und Apothekergarten. Das Tropenhaus wird entglast und bleibt als stählerne Landmarke erhalten. Das angrenzende Subtropenhaus soll eine Orangerie werden – mit Kakteenbereich im Obergeschoss.
Die Gläser sind in zwei Wellen zerstört worden, und zwar angeblich an den beiden zurückliegenden Märzwochenenden. Bürger glauben, dass randalierende Disko-Besucher als Täter in Frage kommen. Anlieger des Botanischen Gartens wollen schon mehrfach Schäden in ihrem Umfeld festgestellt haben, wenn betrunkene Jugendliche ihre Straßen als Heimweg genutzt hatten.
Täter müssen über Zaun geklettert sein
„Vor vielen Jahren“, erinnert sich auch Heimann, „gab es schon einmal eine Phase der Zerstörungswut im Botanischen Garten. Damals seien u.a. Blumenkübel umgekippt worden. Einen so immensen Schaden wie jetzt habe es allerdings nicht gegeben. Deshalb appelliert er an die Anwohner, bei merkwürdigen Geräuschen oder auffälligen Beobachtungen in der Grünanlage sofort die Polizei zu rufen.
Die Anlage wird nachts verschlossen (das soll auch nach der Neugestaltung so bleiben). Die Täter müssen also über den Zaun geklettert sein.
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