Duisburg. . Dem Abriss der Gewächshäuser und dem Planieren der Außenanlagen im Botanischen Garten in Hamborn steht nun nichts mehr im Wege. Am Dienstag haben die Bezirksvetretung Hamborn und der Umweltaussschuss die komplette Umgestaltung des Botanischen Gartens beschlossen. Ein einziges Gewächshaus soll stehen bleiben.
„Das war’s“, sagte ein Mitglied vom Freundeskreis Botanischer Garten Hamborn, als die Politik den Abriss fast aller Gewächshäuser genehmigte. Nur eins soll stehen bleiben. Bedrückt, aber auch wütend verließen sie Dienstag das Rathaus Duisburg, wo die Bezirksvertretung Hamborn und der Umweltausschuss gemeinsam über die Zukunft des Gartens beraten und entschieden hatten.
Mit elf Ja- gegen drei Nein-Stimmen sprachen sich die Hamborner Politiker für die komplette Umgestaltung des Botanischen Gartens in einen „hochwertigen Park“ aus. Der Umweltausschuss stimmte komplett zu, sieht man von einer Enthaltung ab.
Somit steht dem Abriss der Gewächshäuser und dem Planieren der Außenanlagen nun nichts mehr im Wege, es sei denn, der Rat der Stadt Duisburg besinnt sich am 12. Dezember noch eines Anderen.
Flammende Rede des Umweltdezernenten
Nach einer flammenden Rede des Umweltdezernenten Peter Greulich (Grüne) für die Umgestaltung der Anlage erhielten die Bürger das Wort. Reiner Pullig, Beirat im Förderverein Botanischer Garten, gab zu verstehen, dass man sich als engagierter Bürger von der Stadt vorgeführt fühle. Alle Workshops, alle Konzepte seien für die Katz gewesen. „Wir sind sauer, dass an unseren Interessen vorbeientschieden wird. Der Norden braucht keine Landmarke, sondern einen hochwertigen Botanischen Garten“, trug er ruhig vor.
„Mit einer hochwertigen Grünanlage“ sei „niemand im Norden einverstanden“. Und er kündigte an, dass die Stadt keineswegs mit Sponsoren rechnen dürfe, die zum Unterhalt des Parks beitragen. Denn „die finanzieren keine Grünanlage“. Bedauerlich finden er und seine Mitstreiter, dass man von Seiten der Stadt und der Politik nicht auf die Vorschläge der Bürger eingegangen sei, obwohl die doch sogar dazu hätten führen können, dass man „Geld verdienen kann“, etwa durch Bewirtung der Besucher.
Nicht mit Ruhm bekleckert
Als ein Paradebeispiel, wie man bürgerschaftliches Engagement kaputtmachen kann, darf man die Tropenhaus-Aktion der Stadt ansehen. Aber auch die Politik hat sich nicht mit Ruhm bekleckert. Statt eigene Ideen zu entwickeln, wie man das auch von ihnen mitunter so bezeichnete „Kleinod“ im Duisburger Norden retten kann, ließen sie die Zeit verstreichen. Und nickten jetzt, nach kurzen Statements des Bedauerns, den Entwurf ab, den die Stadt durchsetzen wollte.
Ob die Freunde des Botanischen Gartens und die Aquarianer sich künftig an der Gestaltung des Parks und der Nutzung der Anlage beteiligen werden, bleibt abzuwarten. Ihre Lust tendiert nach der Politik-Entscheidung derzeit gegen Null. Gregor Herberhold
Ein Highlight im falschen Stadtteil?
Alle Parteien bis auf die Linken und den SPD-Mann Volker Thierfeld unterstützen Greulichs Umbauvariante. Auch deshalb, weil dafür von der Bezirksregierung knapp eine Million Euro bewilligt würde, über deren Verwendung die Bezirksvertretung Hamborn entscheiden soll. „Das ist eine einmalige Chance“, hieß es. Weil in diesen Zeiten leerer Kassen normalerweise kein Geld mehr für irgendwelche Neuanlagen ausgeben werden darf. Diese Maßnahme werde nur genehmigt, weil anschließend rund 500.000 Euro pro Jahr eingespart werden.
Der Linke Herbert Fürmann konnte sich mit all dem Lob seiner „Kollegen“ für den Umbau nicht anfreunden: „Was hier vorgeschlagen wird, ist das unwiederbringliche Kaputtmachen eines Kleinods. Der Botanische Garten ist ein Highlight im Norden. Aber er ist im falschen Stadtteil. So lange die Stadt Geld für Leuchttürme in anderen Ortsteilen hat, sehe ich nicht ein, dass etwas über einhundert Jahre Altes verschwindet“, stellte er klar - und erntete kräftigen Applaus von der Bürgerinitiative, die mit gut einem Dutzend Mitgliedern ins Rathaus gekommen war.
Wie der Stadtrat in der Sache entscheidet, können Interessierte am 12. Dezember ab 15 Uhr im Ratssaal verfolgen.