Duisburg-Nord. . Die Duisburger Stadtteile Meiderich und Beeck sind mit im Rennen um eine Gemeinschaftsschule. Für Dirk Winkelmann, den Leiter der Theodor-König-Gesamtschule, wäre das die Lösung künftiger Versorgungsprobleme - sonst drohten Schulschließungen.
Meiderich/Beeck könnte am Schulversuch Gemeinschaftsschule teilnehmen, so schlägt es die städtische Bildungsholding vor. Bei Dirk Winkelmann, dem Leiter der Theodor-König-Gesamtschule in Beeck, trifft das auf offene Ohren. Denn Winkelmann hatte bereits im Herbst zu einem Infoabend zum Thema „Stadtteilschule in Beeck“ eingeladen und war damit auf großes Interesse in Fachkreisen gestoßen.
Denn sein Thema ist nicht die Gemeinschaftsschule, sondern die für Schüler, Eltern und Lehrer kalkulierbare, sichere Schulversorgung in Beeck. Der Rückgang der Schülerzahlen aber betreffe auf Dauer alle Schulformen. „Deshalb macht es Sinn, jetzt über ein tragfähiges Konzept zu sprechen“, sagt er. Der zweite Grund für sein Engagement, ist seine Überzeugung, dass „unser Schulsystem in höchstem Maße ungerecht ist.“ Dirk Winkelmann schickt aber eines vorweg: Seine Vorstellungen sind mit den Gremien seiner Schule nicht abgestimmt. Wohl seien sie informiert.
"Ein Angebot für alle Schüler"
„Ich sehe erstmal nur diesen Stadtteil“, sagt er. „Hier gäbe es die Möglichkeit, eine Vielgliedrigkeit zugunsten einer einzigen Schulform aufzugeben, die ein Angebot für alle Schüler macht.“
Da auch Förderschulen in den Schulversuch einbezogen werden sollen, würde diese Schule in Beeck zunächst an den vorhandenen drei Standorten an den Start gehen: am Standort der Gesamtschule an der Möhlenkampstraße (heute 830 Schüler), dem der Gustav-Stresemann-Realschule an der Weststraße (470 Schüler) und der Förderschule für Lernen an der Bruckhauser Straße (150 Schüler). Die nächsten Hauptschulen liegen übrigens in Meiderich (Gartsträucher Straße, 280 Schüler) und Hamborn (Obere Holtener Straße, 270 Schüler).
Alle drei Standorte in Beeck lägen jeweils nur einen Kilometer Fußweg auseinander. „Sollten weiter rückläufige Schülerzahlen in Zukunft auf die Schließung eines der Standorte hinauslaufen“, so der Gesamtschulleiter, „würde das jedenfalls nicht mehr zur Aufgabe einer ganzen Schule führen.“
Leiterstelle der neuen Schule noch offen
Das Schulangebot in Beeck bliebe ohne Qualitätseinbußen, wie sie zum Beispiel zweizügige Realschulen oder einzügige Hauptschule zur Folge hätten, bestehen. Denn die Gemeinschaftsschule wäre ja eine völlig neue Schule. Es wäre also nicht so, dass die Gesamtschule Real- und Förderschule nur unter anderem Namen einfach schlucken würde. Auch sei völlig offen, wer Leiter dieser Schule werde.
Im Februar 2010, so der Schulleiter, habe Bildungsdezernent Karl Janssen selbst im Schulausschuss erklärt, in Duisburg laufe alles angesichts des Niedergangs der Hauptschule auf ein zweigliedriges Schulsystem hinaus. Der Schulausschuss habe eine entsprechende Arbeitsgruppe eingerichtet mit dem Ziel, diese Umgestaltung binnen fünf Jahren in Angriff zu nehmen. Winkelmann: „Die Idee dahinter war, einen entsprechenden Schulversuch für die gesamte Stadt zu beantragen.“
Hintergrund sei damals ein Vortrag des Dortmunder Bildungsforschers Dr. Ernst Rösner gewesen. Seine beiden zentralen Erkenntnisse seien gewesen: Seit Jahren gebe es die Tendenz, dass Eltern diejenigen Schulformen zunehmend meiden würden, die nicht wenigstens das Abitur als ferne Möglichkeit bieten würden. Deshalb gebe es in immer mehr Bundesländern den Trend zur Zweigliedrigkeit oder, im benachbarten Ausland, zur integrierten Schulform. Da auch die Realschule die Option auf das Abitur nicht bieten könne, sei sie als nächstes gefährdet.