Düsseldorf. .

Rot-Grün will mit einem Gesetz die neue Gemeinschaftsschule zum Regelangebot machen. Das Interesse an der neuen Schulform in NRW sei sehr groß.

Die Schullandschaft in NRW ist in Bewegung geraten, und Ministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) wagt einen weiteren Schritt nach vorn. Die recht hohe Resonanz auf die Gemeinschaftsschule ermutigt die rot-grüne Landesregierung, sie noch in diesem Jahr als festes Angebot ins Gesetz aufzunehmen. „Es stellt sich nicht mehr die Frage, ob es mit der Gemeinschaftsschule weiter geht, sondern wie es weiter geht“, sagte Löhrmann vor der gestrigen Koalitionsrunde.

„Großes Interesse“

Aus ihrer Sicht lässt sich „das große Interesse“ der Kommunen nicht mehr über den jetzigen Schulversuch abdecken. Schon als sie im Sommer die Eckpunkte ihres Modells vorstellte, setzte Löhrmann ein Limit: bei mehr als 50 Anträgen müsse die Gemeinschaftsschule mit längerem gemeinsamen Lernen gesetzlich geregelt werden. Inzwischen wollen laut Löhrmann 60 Träger die neue Schulform, 19 haben sie konkret beantragt. Vor einem Landtagsbeschluss, bei dem Rot-Grün auf Unterstützung aus der Opposition angewiesen wäre, sucht Löhrmann erneut den Konsens. In ihrer Bildungskonferenz wie auch bei CDU, FDP und Linken will sie für ihre Pläne werben.

Auch in CDU-Kommunen

Obwohl CDU-Landeschef Norbert Röttgen gerade seine Abneigung gegen die „08/15-Einheitsschule“ unterstrich, lässt die Koalition nicht locker. Er sei „sehr gespannt“ auf die schulpolitischen Re­formpläne, die der CDU-Vorstand heute beschließen will, so Grünen-Fraktionschef Reiner Priggen. Löhrmann hatte Röttgen gemahnt, nicht „krampfhaft die Abgrenzung zu su­chen“, zumal Gemeinschaftsschulen auch in CDU-regierten Kommunen im Lande entstünden.

Unterstützt wird Löhrmann von Udo Beckmann. Der Chef der Lehrergewerkschaft VBE verweist darauf, dass in Schleswig-Holstein binnen drei Jahren 134 Gemeinschaftsschulen gegründet wurden. Sollte eine Gesetzesreform nicht gelingen, will Löhrmann das Modellvorhaben bis zur Obergrenze ausschöpfen.