Duisburg. .
Dass mindestens eine Gemeinschaftsschule in Duisburg gegründet wird, ist laut Dietmar Strüh von der Bildungsholding ziemlich sicher. Drei Standorte sind im Rennen. Sorgen bereitet Politikern, dass der Stadt womöglich mehrere Realschulen wegbrechen.
Die Initiative zur Beteiligung am Modellversuch „Gemeinschaftsschule“ ging in Marxloh und Beeck von Schulen aus. Im Süden hält die Bildungsholding die Gründung einer Gemeinschaftsschule für denkbar. Aus diesem Grund ist dort auch die Gegenliebe nicht besonders groß. Der Sprecher der CDU-Fraktion im Schulausschuss, Peter Ibe, machte dies in der Sitzung am Dienstag auch deutlich.
Duisburg "an einer der vorderen Stellen"
Drei „Runde Tische“ wird es in den nächsten Wochen geben, an die sich die Vertreter der betroffenen Schulen, der Verwaltung und der Politik setzen werden: Meiderich/Beeck am 1. Februar, Marxloh am 25. Januar und Süd am 26. Januar. Gemeinsam sollen Konzepte und Strategien entwickelt werden, denn die Gründung von Gemeinschaftsschulen ist an Voraussetzungen gebunden.
Dass mindestens eine Gemeinschaftsschule in Duisburg gegründet wird, scheint ziemlich sicher. Dietmar Strüh, Leiter des Schulreferates bei der Bildungsholding, erklärte: „Duisburg steht an einer der vorderen Stellen, denn die Teilnahme eines Ballungsraumes am Schulversuch ist erwünscht.“
Elternvotum und Ratsbeschluss
Für die Teilnahme am Schulversuch sind auch ein entsprechender Ratsbeschluss (bis zum Sommer) und ein Elternvotum (im Herbst) nötig. Start wäre dann das Schuljahr 2012/13. Froh ist man in der Schulverwaltung darüber, dass die Entscheidung nicht nach dem „Windhundprinzip“ getroffen werde, so Dietmar Strüh im Ausschuss.
Dass die Entscheidung über die Teilnahme am Schulversuch nicht isoliert betrachtet werden darf, machten Lutz Peller (CDU, Ratsherr und Leiter des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums) und der Schulformsprecher der Realschulen, Jörg Claußen, deutlich. Weder dürften den Gymnasien der Schülernachwuchs aus den Grundschulen durch die Neugründungen entzogen werden, noch potenziellen Realschülern viel zu weite Wege zur nächsten Realschule zugemutet werden.
Bis zu drei Realschulen dabei
Hintergrund: In Marxloh sollen zwei Grundschulen mit der neuen Gemeinschaftsschule kooperieren und stadtweit würden - falls alle drei Vorschläge für die Teilnahme am Modellversuch angenommen würden - drei Realschulen (August-Thyssen-, Gustav-Stresemann-Realschule und die Realschule Süd) fehlen. Claußen: „Was ist, wenn die Elternwünsche nach Realschulen nicht aufzufangen sind?“
Welchen Einfluss die Gründung von Gemeinschaftsschulen auf die Schullandschaft in Duisburg haben wird, ist nicht absehbar. Dietmar Strüh gab zu: „Veränderungen werden kommen, aber eine Prognose ist nicht möglich.“ Gleiches gilt übrigens auch für den Fall, dass die Eltern der Dritt- und Viertklässler im Herbst die Gemeinschaftsschule für nicht besonders attraktiv für ihre Kinder halten und sie ablehnen.
Umfassende Schulversorgung
Gedacht ist die Gemeinschaftsschule vor allem für den ländlichen Raum: Sie soll den Gemeinden eine wohnortnahe und gleichzeitig umfassende Schulversorgung durch die Zusammenlegung und Kooperationen verschiedener Schulformen ermöglichen. Gleichzeitig soll sie den Kindern und Jugendlichen ein „längeres gemeinsames Lernen“ bieten.
Im Mittelpunkt steht die Sekundarstufe I. Sie kann entweder mit einer Grundschule oder mit einer Schule der Sekundarstufe II zu einer Gemeinschaftsschule werden. Um die Schullaufbahn bis zum Abitur offen zu halten, sollen sie auch gymnasiale Standards anbieten (z.B. in Kooperation mit einer anderen Schule). Eine Gemeinschaftsschule wird in der Regel aus bestehenden Schulen gebildet.
Nähere Informationen im Internet: www.schulministerium.nrw.de