Duisburg-Meiderich. .
Nachdem im Oktober der Rat gegen die Schließung der Grundschule Dislichstraße in Meiderich stimmte, soll die Schule nun doch zum Ende des Schuljahres schließen. Grund ist die geringe Zahl der Neuanmeldungen - nur fünf für das nächste Schuljahr.
Schwerer Schlag für die Grundschule Dislichstraße in Untermeiderich: Nachdem es für das nächste Schuljahr dort nur noch fünf Anmeldungen gab, hat die staatliche Schulaufsicht verfügt, dass dort kein neues Erstes Schuljahr mehr gebildet werden darf.
Die Stadt plant daher die Auflösung der Schule zu den Sommerferien. Noch Anfang Oktober hatte der Rat der Stadt ihre Schließung abgelehnt. Tim Schmidt, Vorsitzender der Schulpflegschaft, erhebt schwere Vorwürfe gegen Stadt und Schulleiterin Gabriele Wittinghofer. Schmidt ist sich sicher, dass es deutlich mehr als die nötigen 18 Anmeldungen für ein Erstes Schuljahr gegeben hätte, wenn die Eltern in ihrem Kampf für den Erhalt der Schule unterstützt worden wären.
Keine Unterstützung
Unterstützung aber habe es - trotz des Ratsbeschlusses - weder von der städtischen Bildungsholding, noch von der Schulleitung gegeben. „Ich werfe Frau Wittinghofer auch fehlendes eigenes Engagement vor“, sagt Schmidt, der noch Ende September eine erfolgreiche Protest-Demo organisiert hatte (wir berichteten). Schon dabei war aufgefallen, dass keine einzige Lehrkraft zumindest als Zuschauer anwesend war. „Der Tag der offenen Tür unserer Schule ist nicht werbewirksam bekanntgemacht und durchgeführt worden“, sagt Schmidt.
Von Werbeaktionen in den Kindergärten ganz zu schweigen. Der Elternvertreter hat den Eindruck, die ganze Sache sei gesteuert gewesen. Schließlich habe die zuständige Schulrätin Monika Müller den Eltern vertretern schon im vergangenen Jahr erklärt, ihr Widerstand sei zwecklos. Bei genügender Zahl von Anmeldungen aber hätte die Schulaufsicht nicht einschreiten können, zumal der Schule gesichert Einzügigkeit voraus gesagt wurde.
„Fachlich die Hände gebunden“
So hat es an der Dislichstraße im Schuljahr 2007/08 noch 35 Erstklässler in zwei Klassen gegeben. 2008/09 waren es 30 und 2009/10 wieder 36. Die Prognosen für die Jahre bis 2015 lauteten 26 bis 31. Der jetzige Einbruch der Anmeldezahlen ist aber nicht etwa der Grundschule Heinrich-Bongers-Straße zugute gekommen. Ihr wurden für das nächste Schuljahr 70 Anmeldungen vorausgesagt. Tatsächlich sind es bis jetzt 72 geworden. Auffällig ist vielmehr die Explosion der Anmeldezahlen an der Grundschule Bergstraße. Ihr wurden für das Schuljahr 2011/12 25 Anmeldungen vorausgesagt. Dem Schulausschuss des Rates wurde am Dienstag mitgeteilt, dass es dort 43 gegeben hat, das sind 72 % mehr.
„Fachlich sind uns die Hände gebunden“, sagt dazu Peter Hilbrands vom Pressereferat der Stadt. „Wir sind aufgefordert, zu handeln.“ Ende März soll der Rat der Stadt daher beschließen, die Schule zum 1. August zu schließen.
Kampf geht weiter
Tim Schmidt und seine Mitstreiter geben den Kampf noch nicht auf. Voraussetzung wäre aber, dass jene Ratsmehrheit, die der Schließung der Schule im Oktober widersprochen hat, noch nicht einknickt. Vielmehr müssten noch etliche Fragen diskutiert werden, zum Beispiel der nötige Schülertransport per Bus durch den Tunnel an der Tunnelstraße zur Schule Bergstraße und was das die Eltern koste. Ursprünglich, sagt Tim Schmidt, ist dieser Transport nur für zwei Jahre vorgesehen gewesen. Der Tunnel sei für die Schulkinder zu Fuß aber unpassierbar. Dann bezweifelt Schmidt die Richtigkeit der Behauptung, dass die Schließung der Schule für die Stadt Geld spart. Allein der Bustransfer wurde mit jährlich 34 500 Euro kalkuliert. Noch teurer soll die Unterhaltung des dann leeren Schulgebäudes werden. Und dann gibt es da noch das Interesse des Kindergartens „Bärenkinder“, nach dort umzuziehen und mit der Grundschule zusammen ein so genanntes Bildungshaus zu gründen.