Eine klare Abfuhr holte sich die Stadtverwaltung jetzt in der Bezirksvertretung Meiderich/Beeck mit ihren Vorschlägen, die beiden Grundschulen Dislichstraße (Untermeiderich) und Koopmannstraße (Obermeiderich) bis 2012 auslaufen zu lassen.
Die Zahlen der Erstklässler reichen nach einer Prognose der Verwaltung auch in den nächsten Jahren dort nur noch zur Bildung je einer Eingangsklasse. Deshalb schlug sie vor, dort ab 2011 keine neuen Schüler mehr aufzunehmen und die anderen Kinder, möglichst im Klassenverbund, künftig mit Schulbussen zu den benachbarten Grundschulen Bergstraße (Untermeiderich) bzw. Karolinenstraße (Obermeiderich) zu fahren.
Hintergrund ist, dass sich die Anzahl der Erstklässler im Stadtbezirk von heute 681 in fünf Jahren auf dann noch 597 verringern wird. Beim gesamten Schulraum an Grundschulen ergibt sich, dass 2015 jeder dritte Klassenraum leer stünde.
Zum Sprecher der Gegner dieser Vorschläge erhob sich Ratsherr Peter Bettermann (Bürgerlich-Liberale). „Die Fachverwaltungen arbeiten gegeneinander“, stellte er fest. „Die einen versuchen, Familien mit Kindern zeitgemäßen Wohnraum zu verschaffen. Und die anderen machen gerade in den am ärgsten betroffenen Vierteln die Grundschulen zu.“ Mit Dislichstraße und Koopmannstraße aber seien Schulen in ausgesprochenen Randbereichen betroffen - und das, obwohl beide Schulen noch auf Jahre gesichert eine Eingangsklasse bilden könnten. „Familien mit Kindern werden dort nicht mehr hinziehen“, warnte er. Offiziell rede zwar alle Welt von der Bildungsmisere. Tatsächlich aber gehe es nur ums Einsparen. Dabei seien alternative Nutzungen für die Schulgebäude gar nicht erkennbar. Und gegenüber den Eltern habe man auch noch den falschen Eindruck erweckt, als sei die Schließung bereits beschlossene Sache. Tatsächlich aber entscheide erst der Rat der Stadt.
Dem schlossen sich Dr. Detlef Feldmann (Linke) und Tim Eickmanns (SPD) an. An der Dislichstraße, so Dr. Feldmann, würge die Verwaltung auch noch eine Initiative für einen Verbund von Kindergarten und Grundschule ab. Eickmanns beklagte ein fehlendes Gesamtkonzept.
Allerdings gab es auch verständnisvolle Äußerungen: Rudolf Kley (Bürger-Union) etwa sah im Fortbestand solcher Zwergschulen die Gefahr eine Negativauslese. „Tut man Kindern damit einen Gefallen?“, fragte er. Und FDP-Ratsfrau Betül Cerrah erklärte: „Wir müssen den demografischen Wandel akzeptieren. Welchen Spielraum haben wir?“, fragte sie.
Reinhard Wolf von der Schulverwaltung fasste noch einmal die Argumente für die Schließungen zusammen: Meiderich habe den größten Schulraum-Überhang in Duisburg. Und wenn erst einmal die Mindest-Anmeldezahl von 18 Kindern unterschritten sei, gebe man das Heft aus der Hand, weil dann die staatliche Schulverwaltung die Bildung einer Eingangsklasse, wie jüngst in Ungelsheim im Bezirk Süd, untersage. Die Eingangsklassen, die beide Schulen mit 28 und mehr Kindern künftig bilden müssten, seien zudem unvorteilhaft groß. Und bei über 30 Kindern an der Dislichstraße in ein paar Jahren dürfe nichtmal geteilt werden, weil 15 Kinder pro Klasse zu wenig wären. Einzügige Schulen könnten auch nur sehr schwer alle Fächer mit Lehrern abdecken. Für einen Verbund Grundschule-Kindergarten gebe es keine Rechtsgrundlage. Das Modell des Schulverbundes, zwei Schulstandorte unter einem Schulleiter, wurde übrigens gar nicht erwogen.
Die Bezirksvertreter blieben bei ihrer Ablehnung. „Es fehlt an vielversprechenden Wahlmöglichkeiten für die Eltern“, erklärte Ulrich Lüger (CDU).