Sie leitet die Sitzungen der Be­zirksvertretung Meiderich/Beeck mit einer Routine, als ob sie dort schon seit zehn Jahren den Vorsitz hat. Aber es ist erst ein Jahr her, dass Daniela Stürmann, damals 24 Jahre, jüngste Bezirksbürgermeisterin Duisburgs wurde.

Nach einem Jahr im Amt wollen wir eine erste Bilanz ihrer Arbeit von ihr hören. Unser Termin verschiebt sich um eine Stunde, weil Daniela Stür­mann noch einen Ortstermin in Beeckerwerth wahrnimmt. Es geht um eine bevorstehende Baumpflanzung. Ein Bürger hatte sie darauf angesprochen. Ansonsten hatte sie am Vortag einer 90-Jährigen in Mittelmeiderich zum Geburtstag gratuliert. Aber diese Gratulationen teilt sie sich mit an­deren Bezirksvertretern, weil sie sonst fast täglich eine solche Verpflichtung hätte. An­sonsten ist es in diesen Herbsttagen ruhig für sie.

„Nach einem Jahr ist man in allen Themen gut drin“, sagt die Vorsitzende der Bezirksvertretung. Freilich gesteht sie ein, dass sich die Schwerpunkte und Betrachtungsweisen ge­genüber der Zeit vor ihrer Wahl etwas verschoben ha­ben.

Gut ein Jahr lang hatte sie sich mit dem Kandidaten-Team der SPD auf die Wahl im August 2009 vorbereitet. „Im Vordergrund stand damals das Thema Wohnen“, erzählt sie. Die SPD hatte sich die Verbesserung der Wohnqualität auf ihre Fahnen geschrieben. Flächen für neue Wohnformen, Mehr-Generationen-Wohnen etwa, aber auch für verschiedene Zielgruppen, zum Beispiel junge Familien oder Senioren, sollten entwickelt werden. „Da­zu haben wir den Bebauungsplan für das Gelände des ehemaligen Hallenbades in Beeck auf den Weg gebracht“, berichtet sie. Allerdings, das räumt sei auch ein, ist dieser Plan über das Anfangsstadium noch nicht hinausgekommen.

Nach ihrer Wahl hätten Verkehrsprobleme stärkere Be­deutung für sie bekommen, berichtet Daniela Stürmann. „Die Deichstraße in Laar etwa oder die Bürgermeister-Pütz-Straße in Meiderich.“ Auch dabei ist sie darauf angewiesen, dass die Stadtverwaltung die Beschlüsse der Bezirksvertretung ausführt und dafür ge­nügend Geld vorhanden ist.

„Ich möchte nicht nur reine Repräsentantin des Bezirks sein“, sagt Stürmann, „sondern auch das politische Ge­schehen mitprägen.“ So habe sie sich intensiv mit dem Thema Schulschließungen be­schäftigt. Davon betroffen waren die beiden Meidericher Grundschulen Dislichstraße und Koopmannstraße. In Ge­sprächen auf Ratsebene habe sie ausgelotet, wie das politische Ziel, eine berechenbare Schulplanung, erreicht werden kann.

Sollte es Angelegenheiten ge­ben, um die im Interesse des Bezirks im Rat der Stadt ge­kämpft werden müsse, dann, so die neue Bezirksbürgermeisterin, „werde ich auch von meinem Rederecht dort bei Vorschlägen der Bezirksvertretung Gebrauch machen.“