Das Schulgebäude an der Dislichstraße in Untermeiderich könnte mit seinen versetzten Dachgiebeln und den kleinteiligen Fenstern auch in einer Kleinstadt stehen.
Aber die Demonstration, die am Donnerstag von dort aus durch das Viertel zog, strahlte keine Kleinstadt-Idylle aus.
Bei Dauerregen fanden sich nämlich 150 Personen, Kinder, Eltern, Großeltern und andere Familienangehörige, vor der Schule ein, um gegen die geplante Schließung der Schule zu protestieren. Das geschah etwa zeitgleich mit der Sitzung des Schulausschusses, der darüber beriet. Fleißig hatten die Eltern mit den Kindern Plakate und Protest-Transparente bemalt. „Rettet unsere Schule“, war darauf zu lesen. Oder: „Kurze Beine – kurze Wege“. Aber auch: „Tunnel? Nein danke“.
Mit einem Megafon verschaffte sich Tim Schmidt, der Vorsitzende der Schulpflegschaft, Gehör. „Seit April beschäftigt uns das Thema“, berichtete er der versammelten Schulgemeinde. Damals hatte die Verwaltung die politischen Gremien informiert, dass es in etwa fünf Jahren in Duisburg nur noch rund 18000 statt heute noch rund 24000 Grundschüler geben wird, ein Rückgang um 25 %. Darauf müsse man, so die Stadt, mit einer Verringerung der Zahl der Schulen reagieren. Lösungsvorschlag für den Bezirk Meiderich/Beeck: Die beiden Schulen Koopmann- und Dislichstraße sollen schrittweise aufgelöst werden, indem keine neuen Eingangsklassen mehr gebildet werden. Alternative: Für die Dauer von zwei Jahren sollten die verbleibenden Schüler mit Schulbussen von der Dislichstraße an die Nachbarschule Bergstraße gebracht werden. Pädagogische Begründung: Beide Schulen könnten auf lange Sicht nur noch je eine Klasse pro Jahrgang bilden. Bei dieser Größe aber könnten weder der Ausfall eines Lehrers verkraftet noch das gesamte Fächerspektrum abgedeckt werden.
Tim Schmidt ließ die Zuhörer wissen, dass er vor allem von der zuständigen Schulrätin Monika Müller enttäuscht ist. Denn sie habe die Pläne in einem Gespräch im Frühjahr als „beschlossene Sache“ dargestellt. Es sei Energieverschwendung, dagegen etwas zu unternehmen. Wenn die Stadt die Schule nicht freiwillig schließe, werde das von Düsseldorf aus verfügt, habe sie durchblicken lassen. Mit der Unterstützung der örtlichen Politik zeigte sich Schmidt dagegen zufrieden. So hatte die Bezirksvertretung Meiderich/Beeck die Pläne Anfang September einstimmig abgelehnt.
Bei ihrem anschließenden lautstarken Protestmarsch, den die Polizei eskortierte, machten die Demonstranten auch vor dem Tunnel an der Tunnelstraße halt. Durch ihn mit seinen beiden extrem schmalen Gehwegen müssten die Schüler zur Bergstraße, wenn sie den Bus verpassen würden. Am Ende der Demonstration erhielt Schmidt einen Anruf per Mobiltelefon: Ein Beobachter aus dem Schulausschuss teilte ihm mit, dass auch der die Schließung einstimmig abgelehnt habe (bei Enthaltung von CDU, FDP und Duisburger Wählergemeinschaft).
Kommenden Montag hat der Rat der Stadt das letzte Wort.