Duisburg. .

Aufgeschoben, nicht aufgehoben: Nur zwei von sechs vorgeschlagen Grundschulen, über deren Schließung am Donnerstag der Schulausschuss des Rates zu befinden hatte, werden zum kommenden Schuljahr 2011 keine neuen Eingangsklassen bilden dürfen.

Es sind dies die Grundschule am Marktplatz in Homberg und die Grundschule Werthauserstraße in Rheinhausen. Vier weitere Grundschulstandorte (Dislichstraße in Meiderich, Koopmannstraße in Obermeiderich, Schulz-Knaudt-Straße in Hüttenheim und Wrangelstraße in Kaßlerfeld) dürfen nach dem Willen der Politik den Betrieb weiterführen. Auch hier hatte die Schulverwaltung und die Schulaufsicht eindringlich um eine Schließung gebeten. Die notwendigen Schulschließungen, so erklärte Schuldezernent Karl Janssen, seien keine Frage des Haushaltes, sondern sie seien schulfachlich begründet. Dort, wo Schüler ausblieben, müsse man Schulraum schließen. Aber: Wenn man solche Schulen dann doch weiterführe, hätte dies natürlich (negative) Auswirkungen auf den klammen Haushalt.

Würden indes heute noch die Kriterien von 1999 gelten, so Janssen, müsste die Stadt eigentlich 35 statt nur der geforderten sechs Grundschulen schließen. In allen Stadtbezirken bestünde rechnerisch deutlich mehr Schulraum zur Verfüng als tatsächlich benötigt. Für 235 1. Klassen ist derzeit Schulraum vorhanden, 200 Klassen braucht man nur – in fünf Jahren sogar nur noch 162.

Insgesamt 12 so genannte „Kleinstsysteme“ (Grundschulen mit weniger als 18 Schülern pro Jahrgang) hatte sich die Bildungsholding angeschaut. Und sechs Schulen seien dabei am Ende als zu schließende Standorte herausgekommen. Die Politik hatte der Bedeutung des Themas wegen dafür eigens eine Sondersitzung des Schulausschusses amberaumt, wo dann auch die Schulaufsicht und der Sprecher der Grundschulleiter zu Worte kamen.

Schulen, die weniger als 18 Erstklässler aufnehmen, sind de facto in Auflösung, klärte der zuständige Schulrat auf. Selbst wenn der Rat die Schließung einer solchen Grundschule zuvor verneint habe, würde der Betrieb einer solchen Schule dann von der Schulaufsicht beendet, weil sie sich in Selbstauslöung befunden habe. Darauf läuft es jetzt mit den vier Schulstandorten hinaus, für die sich gestern im Schulausschuss keine Schließungsmehrheit gefunden hatte.

Die betroffenen Eltern wird es freuen; können sie doch noch flugs ihre Kinder wohnortnah durch die Grundschulzeit bringen. Denn die aufgezeigten Alternativen (Beispiel Meiderich: Verlagerung von der Dislichstraße zur Bergschule, Schulweg durch einen Tunnel ohne gesicherten Fußweg) stießen bei ihnen gar nicht auf Gegenliebe. Im Fall Meiderich aber hatte die Verwaltung einen Bustransport zugesagt. Doch wie lange würde der wohl aufrecht erhalten, von einer Stadt, die kein Geld hat, fragten sich die Eltern.

Diese Fragen spielen heute also vorerst keine Rolle. Die Schließungen sind vom Tisch. Die Hinweise des Schulformsprechers, die Chance von kleinen Klassen in Pädagogik umzumünzen, wurden von der dafür nicht zuständigen Verwaltung achselzuckend zur Kenntnis genommen