Duisburg-Marxloh. In Duisburg-Marxloh impft die Feuerwehr, doch es herrscht Skepsis – gerade unter Südosteuropäern. Der Petershof will mit Landsleuten aufklären.
Nachdem das Impfzentrum im Theater am Marientor abgewickelt ist, verstärkt der Petershof seine Bemühungen in Marxloh, für eine Immunisierung gegen das Coronavirus zu werben, und ruft zum Besuch des Impfbusses auf. „Die Impfbereitschaft nimmt weiter ab“, sagt die Krankenschwester Sylvia Brennemann, die am Petershof die Impfkampagne leitet. Insbesondere bei Marxlohern mit Migrationshintergrund fehle das Vertrauen gegenüber der Stadt Duisburg.
Das Misstrauen ist demnach unter Rumänen und Bulgaren besonders groß, viele von ihnen sind kaum mehr von einer Spritze in den Oberarm zu überzeugen. Gerade unter Rumänen gebe es jetzt viele Verschwörungsmythen, die an die Querdenker erinnern.
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„Die Menschen haben echte Ängste“, betont Brennemann, „sie glauben, dass die Spritzen sie unfruchtbar machen oder euthanasieren.“ Dass der Staat und die Stadt mit dem kostenlosen Vakzin nur ihr Bestes wollen, sei „nur schwer vermittelbar“ angesichts zahlreicher Zwangsräumungen und weil die meisten Ärzte sie nicht behandeln, weil ihnen die Krankenversicherung fehlt.
Impfkampagne des Petershofs setzt stark auf Mitarbeiter aus Südosteuropa
Deshalb setzt der Petershof stark auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, deren Muttersprachen Bulgarisch, Rumänisch, Türkisch oder Arabisch sind, die zudem Vertrauen in ihren Communitys genießen und, ganz wichtig, alle selbst vollständig geimpft sind. Ihre Aufklärungsarbeit überwindet Sprachbarrieren und erreicht Menschen, die weder lesen noch schreiben können und deshalb keinen Zugang zu „evidenzbasierten Quellen“ haben.
Trotzdem ist diese Aufklärungskampagne kein Selbstläufer, weiß Sylvia Brennemann. So hätten am Petershof, in der Kirche St. Peter, bei diversen Hotspot-Impfungen der Feuerwehr Duisburg zwar von April bis Oktober einige hundert Menschen teilgenommen, der Widerstand gegen eine Impfung bleibe aber hoch. „Viele Familien kommen über einige Wochen immer wieder, bis sie sich dafür entscheiden“ – und dabei geht es noch nicht um umstrittene Corona-Schutzimpfungen bei Kindern.
Der Impfbus hält jetzt einmal wöchentlich in Marxloh
„Wir sind froh über jeden, den wir erreichen. Jeder Geimpfte ist ein Gewinn“, sagt Brennemann, zumal arme, kinderreiche Familien in engen Wohnverhältnissen und ohne Krankenversicherung besonders gefährdet sind. Und die gibt es in Marxloh zahlreich.
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Damit künftig möglichst viele Marxloher zum Impfbus kommen, mit dem die Feuerwehr ab sofort immer dienstags von 12 bis 18 Uhr auf den August-Bebel-Platz hält, wirbt das Team des Petershofs im Stadtteil dann immer mit Megafon und mehrsprachigen Flyern für die Teilnahme. Tags zuvor will es Infostände organisieren. Denn zuletzt waren die Hotspot-Impfungen schlecht besucht. Sylvia Brennemann ist aber froh, dass weiterhin geimpft wird: „Ohne die Feuerwehr würde hier der Himmel brennen.“