Duisburg-Marxloh. In Duisburg laden Sportvereine derzeit zur Impfwoche. Der Auftakt in Marxloh lief erfolgreicher als erwartet – auch wegen befürchteter 2G-Regel.
Bereits vor dem offiziellen Start der Impfaktion beim Sportverein MTV Union Hamborn in Marxloh haben sich sechs Impfwillige im Zelt neben dem Vereinsheim eingefunden. Darüber staunt Nils Radte von der Feuerwehr Duisburg, der die mobilen Impfeinsätze von Stadt, Feuerwehr und Kassenärztlicher Vereinigung koordiniert. Seine Kollegin Sarah Watzlawick hatte auch nicht mit frühzeitigen Interessenten am Montagnachmittag gerechnet.
„Wenn wir zweistellig werden, ist das schon ein Erfolg. Denn jede einzelne Impfung ist ein Schritt in die richtige Richtung“, sagt Nils Radtke und fragt den Union-Vorsitzenden Michael Finke, ob auch Vereinsmitglieder in der Gruppe sind. Der kann das schnelle Nein begründen. „Wir haben unseren Mitgliedern schon lange nahegelegt, sich impfen zu lassen. Die meisten sind unserer Empfehlung bereits gefolgt“, erläutert Finke.
Dennoch haben die Unioner gemeinsam mit den Nachbarvereinen Gelb-Weiß Hamborn, Rhenania Hamborn und FSV Duisburg bei ihren Mitgliedern und deren Familien kräftig die Werbetrommel gerührt. Unabhängig von der Vereinszugehörigkeit scheint die Sportanlage an der Warbruckstraße in Marxloh gut gewählt zu sein. Gegenüber hält ein Auto, ein älteres Ehepaar steigt aus, informiert sich und erhält kurz darauf die jeweils zweite Impfung mit Moderna. „Dann brauchen wir nicht ins Impfzentrum zu fahren und haben einen Weg gespart.“
Impfstoff von Johnson & Johnson ist bei den Marxlohern besonders gefragt
Zwei medizinische Fachangestellte und eine Apothekenkraft sind vor Ort, beraten die Interessenten und kümmern sich um die Formalitäten. Es gibt die Wahl zwischen den Impfstoffen Moderna, der eine zweite Impfung erforderlich macht, und Johnson & Johnson, der als Einmal-Vakzin auf dem Union-Gelände den meisten Zuspruch findet. Der größte Teil der Impfbereiten ist froh, dass es in unmittelbarer Nähe ihres Zuhause eine solche Möglichkeit ohne Anmeldung gibt.
Impfwoche #HierWirdGeimpft- Alle Impfungen in Duisburg Dankbarkeit macht sich breit. Nicht bei allen. Da ist der junge werdende Vater, der sich nicht impfen lassen wollte, es aber seiner schwangeren Frau zuliebe macht. „Das sind die Ausnahmen“, so Impfarzt Gökhan Camlica, der lange Zeit als Oberarzt in einem Krankenhaus in Altenessen beschäftigt war. Als das Krankenhaus dicht machte, nutzt er bis zum beruflichen Neueinstieg in einer Frauenarzt-Praxis seine Zeit und unterstützt für die Kassenärztliche Vereinigung die mobilen Impfteams in verschiedenen Städten.
Dass er aus der Türkei kommt, hat sich an der Warbruckstraße ausgezahlt. Ein Landsmann hat sich von ihm umfangreiche Informationen und Ratschläge erbeten. Der Mediziner hat ihm in türkischer Sprache alles Wissenswerte mit auf den Weg geben. Camlica lacht: „Der kommt am Mittwoch mit der Familie, um alle impfen zu lassen. So soll es sein.“
Befürchtete vierte Welle mit 2G-Regel sind durchaus Anreiz für die Impfung
Dass hier nicht mehr Hunderte kommen, wie bei früheren Hotspot-Impfungen im Stadtteil, ist allen Beteiligten klar. Viele Duisburger sind bereits geimpft, aber die Möglichkeit, an ungewöhnlichen Orten weitere Menschen zu erreichen, sei nach wie vor wichtig, findet die gelernte Krankenschwester Azize Özkul und geht ins Nachbarzelt zur Pharmazeutisch-technischen Assistentin Marianne Wallutis: „Zweimal Moderna, dreimal Johnson.“ Sie zieht die Spritzen auf und bringt sie dem Impfarzt.
Angst vor dem Impfen hat hier auf der Sportanlage keiner. „Das ist doch ein kleiner Piks der großen Hoffnung“, meint eine junge Frau fast philosophisch. Anfangs hatte sie noch gezögert, jetzt aber das niedrigschwellige Impfangebot bei Union wahrgenommen, denn „es scheint ja so, dass bald statt der 3G-Regel die 2G-Regel in Kraft tritt.“ Bei einer vierten Welle will sie auf nichts verzichten müssen, was Geimpften dann bestimmt erlaubt werde. Daher ist sie jetzt mit von der Partie.
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Ähnlich denkt auch Malgorzata Gorska, die bisher wenig Zeit hatte, ein Impfzentrum oder den Hausarzt aufzusuchen. Da ihre Zeit auch künftig knapp bemessen ist, entscheidet sie sich für Johnson & Johnson. Dagegen sind Mohamad Alhamad seine Frau für ihre zweite Impfdosis erschienen und halten anschließend ihren Impfausweis hoch. „Geschafft“, sagt Alhamad noch bei der Verabschiedung.
Sonderimpfaktion an der Warbruckstraße in Marxloh wird fortgesetzt
Nicht unbedingt geschafft, aber doch etwas müde ist nach drei Stunden das Impfteam. Es ist Halbzeit auf dem Gelände des Fußballvereins, fast 40 Impfwillige waren da. Dankbar nimmt das Team die Kanne Kaffee entgegen, die Michael Finke anreicht. Noch dauert ihre Schicht drei Stunden. Und am Mittwoch geht es von 15 bis 21 Uhr bei Union mit den Impfangeboten weiter.
>> WEITERE TERMINE UND STANDORTE DER IMPFWOCHE DER SPORTCLUBS
● Der Stadtsportbund hat seine Vereine aufgerufen, sich an der Impfwoche der Stadt Duisburg zu beteiligen. Zehn Sportvereine haben spontan zugesagt.
● Am Mittwoch wird noch einmal bei Union Hamborn (15-21 Uhr) geimpft, aber auch bei DSC Preußen (15-20 Uhr) an der Futterstraße, am morgigen Donnerstag am Sportplatz des Rumelner TV (17.30-20 Uhr), Am Sportplatz 15, und beim DSV 1900 (15-21 Uhr) an der Düsseldorfer Straße.
● Am Freitag schließlich geht es beim OSC Rheinhausen (15-20 Uhr), Gartenstraße 9, sowie bei Genc Osman (15-22 Uhr) im Heinrich-Hamacher-Sportpark an der Oberhauser Allee im Neumühler Gewerbegebiet weiter.