Duisburg-Hamborn. Hinter dem Hamborner Bahnhof sollen weitere Gewerbeflächen entstehen. Was Stadt und Eigentümer für den Ausbau des Geländes noch klären müssen.

Das Gelände hinter dem alten Hamborner Bahnhof entwickelt sich nur schleppend. Elf Jahre ist es her, dass mit der Planung für ein Gewerbegebiet zwischen Markgrafenstraße und der Straße Im Holtkamp begonnen wurde. Heute sind gerade einmal sieben Unternehmen dort ansässig; nur ein Bruchteil der Fläche ist vermietet. Das soll aber nicht alles gewesen sein, versichert der Projektentwickler Aurelis, dem das Areal gehört.

„Auf dem Grundstück ist ein Ausbau der gewerblichen Nutzung geplant“, bestätigt Aurelis-Sprecher Dirk Dratsdrummer auf Nachfrage der Redaktion. Dazu stimme sich das Unternehmen derzeit mit der Stadt ab. Erschwert werde die Planung jedoch „durch die komplexe Erschließungssituation vor Ort“. Das laufende Bebauungsplanverfahren habe zwischenzeitlich sogar pausieren müssen. Vor allem eine Belastung des Grundwassers in diesem Bereich sorge für Probleme.

Gewerbegebiet am Hamborner Bahnhof bietet gute Verkehrsanbindung

Der Hamborner Bahnhof befindet sich seit 2003 im Besitz von Aurelis. Der Investor ist auf Grundstücke spezialisiert, die früher der Deutschen Bahn gehörten – in Duisburg etwa auch das Quartier 1 am Hauptbahnhof, dessen Entwicklung nun in die letzte Phase gehen soll. Nach Hamborn wollte man kleine und mittelständische Unternehmen locken, bei deren Auswahl auf Verträglichkeit für die Nachbarn südlich und nördlich des Geländes achten.

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Doch bevor das endlich umgesetzt werden kann, gibt es noch Klärungsbedarf, allem voran zu Umfang und Behebung des Grundwasserschadens. Dazu stehe man mit dem Umweltamt im Gespräch, sagt Aurelis-Sprecher Dratsdrummer. „Außerdem werden sicher Themen wie die Verkehrssituation mit Zu- und Abfahrten noch eine Rolle spielen“, ergänzt er. Ein Ende des Planverfahrens sei derzeit noch nicht absehbar.

In der Verkehrssituation sieht Bezirksbürgermeister Marcus Jungbauer (CDU) das große Potenzial des Geländes: „Die gute Anbindung zur A59 und die Schienenanbindung bieten optimale Bedingungen.“ Den Bedarf für weitere Gewerbeflächen in Hamborn sieht Jungbauer gegeben: „Im Ruhrgebiet wird der Platz für weitere Industriegebiete knapp. Und besser als hier geht es doch eigentlich gar nicht.“

Bahnhofsgelände soll nicht zur dauerhaften Parkgelegenheit für Lkw verkommen

Das Thema ist in der Hamborner Politik zuletzt wieder auf die Tagesordnung gerückt. Die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung wendet sich mit einer Anfrage an die Stadt und äußert die Befürchtung, das Grundstück könnte zu einer inoffiziellen Parkgelegenheit für Lkw verkommen. Die SPD will unter anderem wissen, ob das Areal dauerhaft Lastwagenfahrern als Abstellplatz zu Verfügung stehen soll, und ob in diesem Fall neue Räume und Sanitäranlagen für diese vorgesehen sind.

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Ein Teil der ansässigen Unternehmen lässt Lkw auf dem Grundstück parken, darunter die Spedition Pape. Als einziges Unternehmen dort stellt Pape den Fahrern mit dem früheren Hotel Heiermann eine Unterkunft zur Verfügung. Doch offenbar ist das Gelände auch bei solchen Fahrern bekannt, die keine Verbindung zu den ortsansässigen Betrieben haben.

Wie seine Kollegen aus der SPD-Fraktion begrüßt es Bürgermeister Jungbauer grundsätzlich, dass die Fahrzeuge nicht an anderer Stelle im Weg stehen. „Aber das darf natürlich nicht dazu führen, dass rund um das Bahnhofsgelände in die Büsche uriniert wird und sich Müll ansammelt“, wünscht er sich klare Rahmenbedingungen für die Zukunft des Geländes. Aktuell sei die Situation aber nach seiner Einschätzung unter Kontrolle.

Wiederinbetriebnahme der Walsumbahn könnte ein Entwicklungsfaktor werden

Beim Eigentümer Aurelis spielt dieses Thema eine nachgeordnete Rolle. „Sollte ein Mieter an der Einrichtung sanitärer Anlagen interessiert sein, müsste dies entsprechend geprüft und umgesetzt werden“, erklärt Dratsdrummer. Derzeit gebe es diesbezüglich jedoch keine Planungen. Wie häufig externe Fahrer dort pausieren würden, sei dem Unternehmen ohnehin nicht bekannt.

Bei der weiteren Entwicklung des Gewerbegebiets könnte schließlich auch die mögliche Wiederinbetriebnahme der Walsumbahn ein Faktor werden. „Sollte hier wieder ein Haltepunkt für den Personenverkehr entstehen, eröffnet das neue Optionen“, meint Jungbauer. Dazu würden dann etwa Parkmöglichkeiten gehören, oder auch Aufladestationen für Elektrofahrzeuge oder E-Bikes, wie sie in diesem Zusammenhang bereits vorgeschlagen wurden.