Duisburg. Nach der Abwahl von Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland herrscht größtenteils Erleichterung. Die Medien zollen vor allem den Duisburgern Respekt, die “die Hürde beim Bürgerentscheid mit Bravour übersprungen“ haben.

Der umstrittene Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) wurde am Sonntag mit großer Mehrheit von den Bürgern abgewählt - ein bislang einmaliges Ereignis in der Geschichte des Landes. Dementsprechend groß ist das Medienecho.

"Es ist vorbei. Endlich!", titelt die taz und spricht gar von einem "Sieg für die politische Kultur in der Bundesrepublik". Gleichzeitig zollt die Zeitung insbesondere den Duisburgern Respekt: "Die Hürde beim Bürgerentscheid am Sonntag war hoch. Doch sie wurde mit Bravour übersprungen." Die Frankfurter Rundschau sieht in dem gelungenen Abwahlverfahren eine "Warnung - auch für den Bundespräsidenten": Der Fall Sauerland sei "der neuerliche Beweis dafür, dass die Menschen bereit sind, mit Macht und Ausdauer für ihre Überzeugungen zu kämpfen."

"Unwürdiges Schauspiel"

Die Schwäbische Zeitung nennt es ein "unwürdiges Schauspiel, das Duisburgs Stadtoberhaupt Adolf Sauerland am Rathaussessel klebend abgegeben hat". Die Westfälischen Nachrichten kommentieren: "Sauerland hat die tragische Rolle selbst gewählt, er hätte sich die Schmach des Misstrauensvotums ersparen können" und spricht von einem Befreiungsschlag. Auch die CDU habe "massiven Schaden erlitten". Ihre bedingungslose Unterstützung für ihren Oberbürgermeister reduziere die Aussichten, erneut das Rathaus zu erobern, heißt es weiter.

Über die Nachrichtenagenturen verbreitete sich die Abwahl Sauerlands sogar bis nach Übersee. "German mayor forced out over Love Parade disaster" schreibt beispielweise die Chicago Tribune in ihrem Online-Portal. "Voters in German city of Duisburg oust mayor criticized after deadly Love Parade crush" veröffentlicht die Washington Post.

„Wulff ist im Grunde der Bundes-Sauerland"

In den sozialen Netwerken hagelte es Kritik gegen Adolf Sauerland. Uwe Klöckner stellt fest: „So wie der nach der Loveparade an seinem Stuhl geklebt hat, gehört der abgewählt! Ein Politiker mit ‚Arsch in der Hose’ hätte die politische Verantwortung dafür übernommen.“ Userin Gilla Duhn schreibt auf der DerWesten-Seite: „Hurra, Sauerland ist abgewählt. Ich glaube wieder an die Gerechtigkeit.“ Und Peter Drews erklärt: „Das Schöne daran ist, dass es ein Beispiel für funktionierende Demokratie ist, und zwar unabhängig von Parteizugehörigkeit." Und auf Twitter ziehen die Nutzer bereits Parallelen zur Causa Wulff. Niels Ruf meint: „Wulff ist im Grunde der Bundes-Sauerland.“ Die Mutti schlägt vor: "'Schlag den Star'-Spiel: Stuhlkleben. Es treten an: Adolf Sauerland gegen Christian Wulff. Wer als erster zuckt, verliert."