Duisburg. Gut eineinhalb Jahre nach der Loveparade-Katastrophe mit 21 Toten ist Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) am Sonntag abgewählt worden. 129.833 Duisburger stimmten beim Bürgerentscheid mit “Ja“, also für Sauerlands Abwahl, 21.557 dagegen. Die Wahlbeteiligung war mit 41,16 Prozent unerwartet hoch.

22.15 Uhr: Immer mehr Leute verlassen die Feier im Café Museum. Es war ein anstrengender, hochemotionaler Tag für alle Beteiligten. Auch Theo Steegmann wird bald die Segel streichen: Er hat morgen in aller Frühe schon das nächste Fernsehinterview, ist mit dem Morgenmagazin verabredet. Wie lange seine Mitstreiter die Abwahl noch feiern, weiß er nicht: "Letztendlich ist der Anlass ja ein trauriger, das darf man nicht vergessen. Trotzdem haben die Leute es hier verdient, auf das tolle Ergebnis anzustoßen." Und die Abwahl sei nicht das Ende der Bürgerinitiative "Neuanfang für Duisburg": "In der Woche nach Karneval geht's weiter. Da wird sich die BI neu aufstellen. Und ich kann Ihnen sagen: Erfolg beflügelt."

22.04 Uhr: Wie die Parteien im Land NRW das Votum der Duisburger kommentieren.

"Was die Duisburger heute geleistet haben, ist der Hammer"

21.41 Uhr: Evelyn Hagemann hat ein Lächeln auf dem Gesicht. Sie ist im Verein Selbsthilfe Loveparade, ihre Tochter gehört zu den vielen Verletzten und bis heute Traumatisierten der Katastrophe. "Von mir fällt eine wahnsinnige Last. Ich wohne zwar schon lange in Duisburg, aber ich glaube, ich bin heute erst angekommen. Was die Duisburger heute geleistet haben, ist der Hammer."

Sie hat heute Abend stundenlang vor dem Rathaus ausgeharrt und auf das Ergebnis gewartet. Als es dann bekannt wurde, habe sie zuerst nur weinen können. Freudentränen. "Es war ein sehr emotionaler Tag." Warum die Abwahl so ein wichtiger Schritt für Betroffene wie sie sei, erklärt sie mit der Hoffnung, dass viele jetzt besser verarbeiten können, was passiert ist: "Sauerlands Verhalten hat die Aufarbeitung blockiert." Für sie sei jede öffentliche Äußerung des OB ein Schlag ins Gesicht gewesen. Dass das nun vorbei ist, muss sie jetzt erstmal sacken lassen. Sie wird jetzt noch in Ruhe mit einer Freundin etwas essen gehen "und dann nur noch ins Bett".

So wurde in der Stadt abgestimmt - das amtliche Endergebnis

01) Overbruch/Vierlinden-Nord

Ja-Stimmen: 3135 Nein-Stimmen: 536 Wahlbeteiligung in %: 36,7

02) Alt-Walsum/Aldenrade-Süd/Fahrn-West

Ja-Stimmen: 4021 Nein-Stimmen: 796 Wahlbeteiligung in %: 41,1

03) Vierlinden-Süd und -Ost/Aldenrade-Nord

Ja-Stimmen: 2919 Nein-Stimmen: 455 Wahlbeteiligung in %: 39,6

04) Fahrn-Ost/Wehofen

Ja-Stimmen: 2633 Nein-Stimmen: 598 Wahlbeteiligung in %: 39,3

05) Röttgersbach

Ja-Stimmen: 4117 Nein-Stimmen: 615 Wahlbeteiligung in %: 41,8

06) Marxloh

Ja-Stimmen: 1244 Nein-Stimmen: 322 Wahlbeteiligung in %: 20,9

07) Obermarxloh

Ja-Stimmen: 2791 Nein-Stimmen: 412 Wahlbeteiligung in %: 32,5

08) Alt-Hamborn

Ja-Stimmen: 2689 Nein-Stimmen: 502 Wahlbeteiligung in %: 34,3

09) Neumühl

Ja-Stimmen: 2621 Nein-Stimmen: 358 Wahlbeteiligung in %: 30,6

10) Beeck/Bruckhausen

Ja-Stimmen: 1777 Nein-Stimmen: 423 Wahlbeteiligung in %: 28,5

11) Laar/Beeck-West/Beeckerwerth

Ja-Stimmen: 2738 Nein-Stimmen: 426 Wahlbeteiligung in %: 37,8

12) Obermeiderich

Ja-Stimmen: 3047 Nein-Stimmen: 492 Wahlbeteiligung in %: 32,2

13) Untermeiderich/Mittelmeiderich-Nord

Ja-Stimmen: 3056 Nein-Stimmen: 498 Wahlbeteiligung in %: 34,1

14) Mittelmeid.-Süd/Untermeid.-Süd/Ratings.

Ja-Stimmen: 4106 Nein-Stimmen: 553 Wahlbeteiligung in %: 38,9

15) Ruhrort/Alt-Homberg-Mitte

Ja-Stimmen: 3861 Nein-Stimmen: 644 Wahlbeteiligung in %: 40,7

16) Alt-Homberg-Süd/Hochheide-Süd

Ja-Stimmen: 3051 Nein-Stimmen: 427 Wahlbeteiligung in %: 37,2

17) Baerl/Alt-Homberg-Nord/Hochh.-Nord

Ja-Stimmen: 4062 Nein-Stimmen: 712 Wahlbeteiligung in %: 42,2

18) Neuenkamp/Kaßlerfeld/Altstadt-West

Ja-Stimmen: 3137 Nein-Stimmen: 609 Wahlbeteiligung in %: 37,9

19) Altstadt-Ost/Dellviertel-Ost

Ja-Stimmen: 4088 Nein-Stimmen: 812 Wahlbeteiligung in %: 46,7

20) Duissern

Ja-Stimmen: 4911 Nein-Stimmen: 915 Wahlbeteiligung in %: 52,0

21) Neudorf-Nord

Ja-Stimmen: 4802 Nein-Stimmen: 743 Wahlbeteiligung in %: 50,1

22) Neudorf-Süd

Ja-Stimmen: 4087 Nein-Stimmen: 761 Wahlbeteiligung in %: 48,3

23) Dellviertel-West/Hochfeld-Nord

Ja-Stimmen: 1606 Nein-Stimmen: 358 Wahlbeteiligung in %: 25,4

24) Hochfeld-Süd/Wanheimerort-West

Ja-Stimmen: 2304 Nein-Stimmen: 442 Wahlbeteiligung in %: 31,9

25) Wanheimerort-Ost

Ja-Stimmen: 4072 Nein-Stimmen: 655 Wahlbeteiligung in %: 46,2

26) Bergheim-Nord

Ja-Stimmen: 5496 Nein-Stimmen: 632 Wahlbeteiligung in %: 53,6

27) Bergheim-Süd/Rumeln-Kaldenh.-Ost

Ja-Stimmen: 4040 Nein-Stimmen: 542 Wahlbeteiligung in %: 46,8

28) Hochemmerich-Nord

Ja-Stimmen: 3666 Nein-Stimmen: 423 Wahlbeteiligung in %: 41,6

29) Rheinhausen-Mitte/Hochemmerich-Süd

Ja-Stimmen: 2554 Nein-Stimmen: 306 Wahlbeteiligung in %: 37,3

30) Friemersheim

Ja-Stimmen: 3764 Nein-Stimmen: 534 Wahlbeteiligung in %: 44,6

31) Rumeln-Kaldenhausen-West

Ja-Stimmen: 4240 Nein-Stimmen: 611 Wahlbeteiligung in %: 47,8

32) Wanheim-Angerhausen

Ja-Stimmen: 3239 Nein-Stimmen: 512 Wahlbeteiligung in %: 43,9

33) Buchholz

Ja-Stimmen: 5401 Nein-Stimmen: 985 Wahlbeteiligung in %: 53,2

34) Wedau/Bissingheim/Großenbaum-Nord

Ja-Stimmen: 4315 Nein-Stimmen: 662 Wahlbeteiligung in %: 53,5

35) Mündelheim/Hüttenheim-Süd/Ungelsheim

Ja-Stimmen: 3876 Nein-Stimmen: 588 Wahlbeteiligung in %: 49,5

36) Großenbaum-Süd/Rahm

Ja-Stimmen: 4627 Nein-Stimmen: 976 Wahlbeteiligung in %: 50,6

37) Huckingen

Ja-Stimmen: 3740 Nein-Stimmen: 722 Wahlbeteiligung in %: 49,1

Insgesamt

Ja-Stimmen: 129.626 Nein-Stimmen: 21.538 Wahlbeteiligung in %: 41,53

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21.22 Uhr: Auch BI-Mitglied Helmut Herbst lässt den Abend im Café Museum ausklingen: "Ich bin einfach nur erleichtert. Ich habe jede Woche 37 Stunden dafür gearbeitet. Jetzt muss ich mich bei meinen Mitbürgern bedanken, dass sie das möglich gemacht haben."

21.20 Uhr: Auch Ingrid Fitzek von den Grünen ist "ungemein erleichtert". Sie dankt allen, auch aus ihrer Partei, die sich trotz der Kälte auf der Straße für die Abwahl engagiert haben. "Dieser Tag zeigt: Es lohnt sich, sich politisch einzumischen. Die Botschaft ist: Guckt den Politikern auf die Finger! Die brauchen das." Die Duisburger hätten gezeigt, dass es eben nicht egal ist, wer oben ist. "Ihr habt gezeigt, was politische Verantwortung ist", ruft sie allen entgegen.

Innenminister Jäger: "Duisburg hat ein Stück Geschichte geschrieben"

21.15 Uhr: Jäger erntet tosenden Applaus. Jedem hier ist die Erleichterung, dass sich die Arbeit der vergangenen Wochen gelohnt hat, anzumerken.

Nach der Bekanntgabe des vorläufigen Endergebnisses jubeln die Mitglieder der Bürgerinitiative, in der Mitte Theo Steegmann.
Nach der Bekanntgabe des vorläufigen Endergebnisses jubeln die Mitglieder der Bürgerinitiative, in der Mitte Theo Steegmann. © Stephan Eickershoff

21.05 Uhr: Innenminister Ralf Jäger spricht mit lauter Stimme vor den Gästen im Café Museum: "Als wir die Gemeindeordnung und das Abwahlgesetz im Landtag verhandelt haben, haben wir um das Quorum gerungen. Die Hürde sollte nicht zu hoch, aber auch nicht zu niedrig sein." Die hohe Wahlbeteiligung habe ihn aber, "wenn ich ehrlich bin", doch überrascht. "Das Zweite ist: Ich finde das Ergebnis gut." Großes Gelächter im Raum. Jäger fährt fort: "Das eindeutige Ergebnis zeigt: Es gab in dieser Stadt eine breite politische Bewegung, die dies möglich gemacht hat. Jetzt gilt es, das politische Vakuum zu füllen und Wunden zu heilen. Wir müssen alle gemeinsam darüber reden, einen geeigneten Kandidaten zu finden." Termine für die Gespräche seien schon gesetzt, so Jäger: "Duisburg hat ein Stück Geschichte geschrieben."

21 Uhr: Theo Steegmann ergreift das Wort: "Das Thema politisches Versagen haben wir heute Abend besiegelt. Wir können wieder stolz sein auf die Stadt", sagt er. "Heute Abend feiern wir mal ein wenig und sind auch ein bisschen stolz auf uns." Dafür gibt es lauten Applaus.

20.50 Uhr: Monika Ayed feiert auch im Café Museum. Sie hat jeden Tag am Stand der Abwahlinitiative Unterschriften gesammelt und später für den Bürgerentscheid geworben. Sie kann ihr Glück kaum fassen: "Ich war davon überzeugt, dass wir es schaffen, aber nicht mit diesem Ergebnis." Sie ist noch ganz durcheinander, "aber sehr glücklich".

20.45 Uhr: Das Café Museum am Lehmbruck-Museum ist rappelvoll. Hier treffen sich die Sieger der Abwahlinitiative "Neuanfang für Duisburg". Auch Innenminister Ralf Jäger ist gekommen. Auf der Großleinwand wird eine Karnevalssitzung übertragen. Als Theo Steegmann, einer der beiden Initiativen-Sprecher, den Saal betritt, wird er mit Jubel und Applaus begrüßt.

20.23 Uhr: Im Rathaus sind nicht mehr viele Politiker vor Ort, nur Stadtdirektor Greulich und Benno Lensdorf geben noch Interviews. Greulich wird nun die Stadtverwaltung leiten, bis Duisburg einen neuen Oberbürgermeister hat. Lensdorf, der erste stellvertretende Bürgermeister (CDU), übernimmt die politische Vertretung Sauerlands. Bis zur Neuwahl bleiben nun sechs Monate Zeit. Den Wahltermin für die Neuwahl des Duisburger Oberbürgermeisters legt die Aufsichtsbehörde der Stadt fest, die Bezirksregierung Düsseldorf.

Adolf Sauerland: "Gott schütze die Stadt Duisburg"

20.09 Uhr: Adolf Sauerland sagt, er habe auf „eine aussichtsreiche Zukunft für die Stadt gehofft.“ Sauerlands letzte Worte „bei meiner letzten Pressekonferenz als Oberbürgermeister“: „Gott schütze die Stadt Duisburg.“

20.08 Uhr: Sauerland bedankt sich bei „all meinen loyalen Mitarbeitern“ und „denen der städtischen Töchter“. Er werde seinen Schreibtisch nun „verwaist zurücklassen“ und bittet darum, „keine Anfragen mehr“ an ihn als Verwaltungschef zu stellen. Der CDU-Politiker räumt zugleich ein, dass seine Amtszeit mit der Katastrophe der Loveparade verbunden bleiben werde. "Damit werde ich leben müssen". Er sei gerne Oberbürgermeister gewesen und habe das Amt mit "Herzblut" ausgefüllt.

Erst ab Mittwoch, 15. Februar, wird Adolf Sauerland offiziell nicht mehr Oberbürgermeister von Duisburg sein: Um 13 Uhr trifft sich dann der Wahlausschuss im Rathaus-Zimmer 300. Sobald der Wahlausschuss das Ergebnis festgestellt hat, ist Sauerland nicht mehr im Amt.

20.07 Uhr: Und Sauerland kommt doch. Der aus dem Amt gejagte OB tritt an das Mikrofon vor dem Mercatorzimmer im Rathaus. „Liebe Duisburger, ich möchte mich an dieser Stelle bei all den Menschen bedanken, die mich bei drei Abstimmungen unterstützt haben.“ Sauerland blickt betroffen und atmet schwer. Er sei sich „nach all dem, was wir für die Stadt erreicht haben, ziemlich sicher“ gewesen, dass „das Abstimmungsergebnis anders ausfallen würde“.

Hupkonzert am Rathaus

19.59 Uhr: Die Autofahrer, die das Rathaus passieren, lassen ein kleines Hupkonzert erklingen. "Du kannst nach Hause gehen“, schallt es über den Rathausplatz. Auch Patricia und Mesut, zwei junge Duisburger, sind spontan zum Rathaus gekommen: "Wir sind sehr froh, dass Duisburg ein Zeichen gesetzt hat! Vor allem mit dem Wahlergebnis! Überhaupt nicht mit gerechnet!" Aber zum Feiern sei ihnen trotzdem nicht zumute, allein schon "wegen der 21 Toten bei der Loveparade". Trotzdem überwiege im Moment die Freude. Mesut vermutet: "Sauerland wird auf keinen Fall kommen, sich Reaktionen hier mit Sicherheit nicht stellen."

19.55 Uhr: Alt-Oberbürgermeister Josef Krings (SPD), der vielen Duisburgern seit der Loveparade-Katastrophe immer wieder eine Stimme gegeben hat, erklärt im Rathaus: "Die hohe Wahlbeteiligung ist ein Zeichen dafür, dass sich die Menschen angesprochen gefühlt haben." Mitleid mit Sauerland habe er nicht. "Er hat zu viele Fehler gemacht."

"Du kannst nach Hausen gehen": Zahlreiche Duisburger kommen zum Rathaus, um die Abwahl zu feiern. Autofahrer lassen ein Hupkonzert erklingen.

19.51 Uhr: Auch Stadtdirektor Dr. Peter Greulich, ein Freund Adolf Sauerlands, steht im Rathaus Rede und Antwort: "Ich muss dieses Ergebnis akzeptieren. Wir machen diesen Job nicht für uns, sondern für die Stadt." Er sei überrascht, "mit welcher Deutlichkeit sich das Ergebnis abgezeichnet hat. Subjektive Empfindungen haben jetzt hier keinen Platz."

19.50 Uhr: Innenminister Jäger sagt: „Ich bin erleichtert. Das Ergebnis ist so deutlich, dass es keine Interpretationen mehr zulässt. Duisburg hat jetzt wieder die Chance, nach vorne zu schauen. Gleich morgen wolle sich die SPD an Gesprächen mit dem Abwahl-Bündnis und der Bürgerinitiative „Neuanfang für Duisburg“ beteiligen, um einen gemeinsamen OB-Kandidaten zu finden, der, so Jäger, „breite Unterstützung der Bevölkerung erfährt“.

41,16 Prozent Wahlbeteiligung

19.44 Uhr: Die Wahlbeteiligung war unerwartet hoch, sie lag bei 41,16 Prozent. 364.910 Duisburger waren stimmberechtigt, das Quorum lag also bei 91.228. Damit votierten exakt 38.603 Duisburger mehr gegen Sauerland als für die Abwahl nötig.

19.42 Uhr: Nun ist es offiziell: Die Duisburger haben Adolf Sauerland aus dem Amt gewählt!

Greulichs Worte über das vorläufige amtliche Endergebnis gehen im Jubel der Sauerland-Gegner unter. 129.833 Duisburger haben mit "Ja", also für die Abwahl, gestimmt. 21.557 Wahlberechtigte votierten gegen Sauerlands Abwahl.

Stadtdirektor Dr. Peter Greulich gab das Ergebnis der Abstimmung im Rathaus bekannt.
Stadtdirektor Dr. Peter Greulich gab das Ergebnis der Abstimmung im Rathaus bekannt.

19.40 Uhr: Stadtdirektor Dr. Peter Greulich tritt in das Scheinwerferlicht vor dem Mercatorzimmer im Rathaus, um das vorläufige amtliche Endergebnis zu verkünden.

19.22 Uhr: Im Rathaus werfen sich Journalisten und Politiker Zahlen zu. Eben machte die Runde, dass sogar mehr als 93.000 Wahlberechtigte mit "Ja", also gegen Sauerland gestimmt haben.

19.18 Uhr: Auch WDR3 meldet mittlerweile, dass Adolf Sauerland abgewählt sei. Nur die Zahlen sind noch nicht raus.

19.16 Uhr: Theo Steegmann steht recht weit hinten und ist von Fotografen umringt. Äußerlich wirkt der Sprecher der Abwahlinitiative sehr ruhig: "Aber innerlich tobt es."

19.13 Uhr: "Egal wie es ausgeht, es wird seiner Lebensleistung nicht gerecht und das bedauere ich für den Menschen Adolf Sauerland", sagt Holger Ellerbrock von der FDP. "Er hat sich aber selbst in die Situation gebracht und hätte zurücktreten sollen."

19.05 Uhr: OB Adolf Sauerland ist offenbar abgewählt worden. Das melden zumindest die Kollegen von Bild Online. Eine Bestätigung aus dem Duisburger Rathaus gibt es dazu aber noch nicht.

18.49 Uhr: Annika ist 18 Jahre alt. Die Bremerin wurde durch die Loveparade schwer traumatisiert. Heute ist sie nach Duisburg gereist, um den Tag gemeinsam mit anderen Mitgliedern der Loveparade Selbsthilfe zu verbringen. Sie sagt: "Mir würde es nicht schlechter gehen, wenn Sauerland abgewählt wird. Aber mir würde es schlechter gehen, wenn er nicht abgewählt wird." Von gut gehen spricht sie nicht. Das Wort Duisburg mache ihr immer noch "eine Gänsehaut".

18.47 Uhr: Auch Vertreter der Linken haben sich im Rathaus eingefunden: "Das Rennen ist gelaufen. Die Stadt muss sich nicht länger schämen", sagt Hermann Dierkes kurz vor der Ergebnis-Präsentation.

18.35 Uhr: Draußen vor dem Rathaus stehen ein Dutzend Duisburger und warten auf das Ergebnis. Heißer Kakao versüßt das Warten. Anita Bigdeli aus Duisburg hat für die Abwahl gestimmt, sie ist aber unsicher, ob es klappt - "aber die Hoffnung stirbt zuletzt."

18.31 Uhr: "Duisburg braucht jetzt klare Verhältnisse", hofft der Duisburger SPD-Chef und NRW-Innenminister Ralf Jäger auf ein eindeutiges Votum der Bürger. Seine Parteikollegin Bärbel Bas ist auch optimistisch, dass die Abwahl erfolgreich sein wird. "Das wäre ein gutes Zeichen, das zeigt, dass Bürger etwas bewegen können." Sollte OB Sauerland abgewählt werden, werde sich die SPD auch mit dem Bürgerbündnis zusammensetzen und über einen geeigneten Kandidaten sprechen. Bas: "Vielleicht ließe sich ja auch ein gemeinsamer Kandidat finden."

18.22 Uhr: Während sich die Presse im Rathaus um die SPD-Prominenz drängt – neben Ralf Jäger und Sören Link ist auch Bärbel Bas (MdB) angekommen –, scheinen sich die CDU-Vertreter rar zu machen.

18.21 Uhr: Auch Liliane aus Essen ist nach Duisburg gekommen, wartet vor dem Rathaus auf das Abstimmungsergebnis: "Wenn ich an Adolf Sauerland denke, löst das Wut, Traurigkeit, vor allem aber Enttäuschung in mir aus. Er ist nicht auf uns Opfer zugekommen, hat keinerlei Menschlichkeit gezeigt. Ich kann auch nicht jemanden anfahren auf der Straße und sagen, es war mein Auto. Da muss ich auch die Verantwortung übernehmen. Die Stadt Duisburg hat einen negativen Beigeschmack bekommen und solange er da ist, wird der bleiben. Ein gescheitertes Abwahlverfahren wäre auf jeden Fall eine gewisse Niederlage für uns Betroffene. Es ist jetzt eineinhalb Jahre her und noch nichts passiert. Das tut einfach weh und ist sehr enttäuschend."

18.15 Uhr: Innenminister Ralf Jäger (SPD) ist jetzt auch im Rathaus. Der Duisburger SPD-Chef ist unter Blitzlichtgewitter vorgefahren. Die Pressevertreter stürzen sich auf ihn. Man habe sich nicht auf einen Erfolgsfall vorbereitet und werde erst danach Gespräche führen, sagt er. Einen Tipp für die Wettliste der Bürgerinitiative "Neuanfang für Duisburg" will er nicht abgeben: "Keine Zeit für Spekulationen."

18.14 Uhr: Höchstes Gebot bei der Wette um die Ja-Stimmen im Lager der offenbar optimistischen Sauerland-Gegner. Sören Link, Landtagsabgeordneter der SPD, tippt auf "130.000 gegen Sauerland". Das ist den meisten doch zu optimistisch.

18.10 Uhr: Vor der Verkündung ist Werner Hüsken, einer der beiden Sprecher von Neuanfang für Duisburg, optimistisch: "Ich habe die Hoffnung, dass es klappt." Sicher sei aber auch: "Neuanfang für Duisburg heißt ja nicht nur Abwahl Sauerland. Es wird weitergehen, auch für uns als Bürgerinitiative, in welcher Form auch immer. Die Bürger wollen Fragen beantwortet haben. Was bei der Loveparade passiert ist, ist immer noch nicht aufgeklärt."

18.07 Uhr: Es wird voll im Flur, wo gleich das Ergebnis verkündet wird. Kabel werden verlegt, Kamerateams stellen sich auf, aufgeregtes Stimmen-Gewirr. Stadtsprecher Frank Kopatschek erklärt über den Lautsprecher, dass der Platz im Rathaus halt begrenzt sei. Der Ratssaal wurde zum Mediencenter umfunktioniert, mit großer Leinwand. Das Ergebnis werde aber auch sofort im Internet zu sehen sein, so Kopatschek.

18.05 Uhr: Vertreter der Bürgerinitiative tippen die Zahl der Ja-Stimmen. Der Einsatz liegt bei 5 Euro. Wer am nächsten dran ist, bekommt den Pott. Bisher sind 97.000 bis 117.000 getippt.

18 Uhr: Abpfiff. Nun darf kein Duisburger mehr einen Stimmzettel in die Wahlurnen werfen. Die 357 Abstimmungslokale schließen nun. Die Abstimmungsvorstände beginnen mit der Auszählung. Erst jetzt werden auch die per Briefwahl abgegebenen Stimmzettel ausgezählt. Seit dem 12. Januar konnten die Duisburger Briefwahl beantragen und in den Briefwahllokalen direkt vor Ort abstimmen. Die Ergebnisse aus den 402 Stimmbezirken werden telefonisch, über das Callcenter der Stadt, an den zentralen Ergebnisdienst übermittelt.

17.55 Uhr: Die Presse stürzt sich gerade auf Theo Steegmann von der Abwahlinitiative: "Wir haben alles getan, was wir machen können. Die Entscheidung liegt jetzt bei den Duisburgern." Für den Fall, dass OB Sauerland im Amt bleibt, wollen er und seine Mitstreiter der Bürgerinitiative auf jeden Fall weitermachen, wollen Sachthemen spielen und Sauerland ignorieren. Sollte die Abwahl gelingen, schließt Steegmann nicht aus, dass es möglicherweise OB-Kandidaten aus der Initiative gibt. Steegmann selbst werde aber nicht antreten: "35 bis 40 Prozent Wahlbeteiligung würde ich mir wünschen."

Wahlbeteiligung lag offenbar bei über 39 Prozent

17.50 Uhr: Wir haben mal durchgerechnet. Ausgangspunkt ist das Abstimmungs- oder Wählerverzeichnis, das Freitagabend, nach Schließung der Briefwahllokale erstellt wurde. Danach waren 364.908 Duisburger stimmberechtigt. Ein Viertel der Wahlberechtigten wären demnach 91.227. Wenn tatsächlich über 39 Prozent der Berechtigten heute oder per Briefwahl abgestimmt haben, wäre das nach Adam Riese mehr als 142.314 Duisburger.

17.45 Uhr: Nach Informationen unserer Redaktion lag die Wahlbeteiligung am Nachmittag bereits bei über 39 Prozent.

17.40 Uhr: Immer wieder müssen Ordnungsamt und Stadtsprecher Bürger wegschicken, die sich direkt im Rathaus über die Geschehnisse informieren wollen und die gerne bei der Verkündung des Ergebnisses dabei sein wollen. So zum Beispiel Jürgen Fichter, der enttäuscht darüber ist. "Das ist doch Idiotie. Hier wird die Bürgerschaft bewusst ausgeschlossen. Das ist ja nicht das erste Mal. Dass im Rathausfoyer zu wenig Platz ist, bei dem Medienrummel, war ja klar. Da hätte man das doch an einen geeigneteren Ort verlegen können, einen öffentlichen Ort wie das Forum. Das bestätigt für mich nur das Bild: typisch Duisburger Stadtspitze. Da wird vertuscht und klein geredet." Stadtsprecher Peter Hilbrands sagt dazu: "Im Rathausfoyer haben nur 199 Leute Platz, aufgrund des großen Medienandrangs können wir nur geladene Gäste ins Rathausfoyer lassen." Dass das Ergebnis im Rathaus-Foyer bekanntgegeben wird, habe "die Verwaltungsspitze so entschieden".

17.30 Uhr: In der Schule Kopernikusstraße in Walsum öffnete das Wahllokal heute Morgen eine Viertelstunde später, weil sich der Wahlvorstand verspätet hatte, heißt es von der Stadt. Über Twitter hatte uns @xlb_weblab darauf aufmerksam gemacht, dass Bürger dort nach Hause geschickt wurden. Ansonsten habe es keine Unregelmäßigkeiten gegeben, hieß es von Abstimmungsleiter Burkhard Beyersdorf.

17.15 Uhr: Einige Duisburger dürfen nicht ins Rathaus: Ihnen wird der Zutritt ins Foyer verweigert. Im Moment dürfen nur noch die geladenen Gäste – Mitglieder der Ratsfraktionen und der Abwahlinitiative – und Medienvertreter – etwa 120 haben sich angemeldet – rein. Stadtsprecher Peter Hilbrands sagt dazu: "Im Rathausfoyer haben nur 199 Leute Platz, aufgrund des großen Medienandrangs können wir nur geladene Gäste ins Rathausfoyer lassen." das es hier und nicht woanders stattfinde habe "die Verwaltungsspitze so entschieden."

17.10 Uhr: Werner Hüsken von der Abwahlinitiative steht derzeit im Rathaus den Pressevertretern Rede und Antwort. Er selbst hat seine Stimme zwar schon per Briefwahl abgegeben, war aber mit seiner Familie heute im Wahllokal. Dort habe er sich von Wahlhelfern auch sagen lassen, dass die Wahlbeteiligung durchaus hoch sei – gerade viele Jugendliche würden sich beteiligen. Außerdem: Egal wie es ausgeht – "wir werden jedes Ergebnis akzeptieren. Wir haben dieses demokratische Mittel gewählt. Da halten wir uns dann auch dran." Aber Hüsken hat einen Wunsch: "Ein klares Ergebnis, das keine Deutungen zulässt. Wenn die Abwahl gelingt, ist das ein klares Signal, ein Zeichen dafür, was mit Bürgerengagement bewegt werden kann."

Am Tag der Entscheidung über Sauerland am Ort der Loveparade-Katastrophe

Hüsken hatte 2010 bereits, wenige Wochen nach der Loveparade, etwa 10.000 Unterschriften gesammelt, um ein Abwahlverfahren gegen OB Sauerland zu initiieren. Am 13. September scheiterte der Abwahlantrag aber im Duisburger Stadtrat, weil sich dort nicht die nötige Zweidrittelmehrheit (50 Stimmen) zur Einleitung des Abwahlverfahrens fand. 41 von 74 Ratsmitgliedern stimmten damals für den Antrag, also die Einleitung des Abwahlverfahrens, 28 dagegen. Heute dürfen die Duisburger selbst entscheiden. (Für alle, die nicht im Thema oder nicht aus NRW sind: Seit Inkrafttreten der geänderten Gemeindeordnung am 4. Juni 2011 können Bürger in Nordrhein-Westfalen Abwahlverfahren gegen Oberbürgermeister und Landräte durch Bürgerbegehren erzwingen. Am Textende finden Sie in den "100 Dingen zum Bürgerentscheid über OB Sauerland" mehr Details.)

17 Uhr: Unser Kollege Thomas Richter war eben, am Tag der Entscheidung über Sauerland, am Ort der Loveparade-Katastrophe. Viele Menschen – Hinterbliebene und Verletzte, Duisburger und Auswärtige – besuchen ganz bewusst heute die Rampe, den Tunnel und das Loveparade-Mahnmal. Zum Bericht

16.50 Uhr: Eine junge Teilnehmerin beim Flashmob war Solveig Müller. Wenngleich die gebürtige Duisburgerin in Aachen studiert, ist sie für diesen Tag und auch für die Aktion vor dem Rathaus extra nach Duisburg gekommen. Die Exil-Duisburgerin leidet unter dem Image, das ihre Heimat durch die Loveparade hat. Sie hatte sich von ihrem OB damals einfach mehr Mitgefühl gewünscht. Wenn sie ihre Aachener Kommilitonen auf ihre Heimat ansprechen, mit der Frage, ob es in Du wirklich so schlimm sei, ist sie wütend "Für Duisburg muss man sich doch nicht schämen. Für Adolf Sauerland aber schon." Deswegen, weil sie schon nicht wählen kann, weil sie in Aachen wohnt, war es ihr wichtig mit dem Handshake-Dance ein Zeichen zu setzen.

16.45 Uhr: Langjährige Wahlhelfer wissen es: nach der Kaffeezeit machen sich viele Bürger auf den Weg ins Wahllokal. So wohl auch im Duisburger Norden. Über Twitter meldet uns @dgroovyk: "In Röttgersbach war, wie ich finde, mehr los als bei Bundestagswahlen."

16.39 Uhr: "Wenn ich abstimmen dürfte, würde ich mich mit den Betroffenen solidarisch erklären und für eine Abwahl stimmen", sagt die Trauerbegleiterin, die Mitglieder der Loveparade Selbsthilfe durch den heutigen Tag begleitet.

16.38 Uhr: Sybille Jatzko ist als Gesprächstherapeutin Expertin in Sachen Katastrophennachsorge, Trauma-Therapie, Trauer-Begleitung. All das leistet sie seit anderthalb Jahren bei den Betroffenen der Loveparade. Und dass sie heute die Mitglieder der Loveparade Selbsthilfe begleitet, ist für sie selbstverständlich, ein Ehrenamt. Das demokratische Mittel der Abwahl könne helfen, moralische Werte wiederzuentdecken. Den Betroffenen stärke die Abwahl in jedem Fall den Rücken.

Erste PK zur Katastrophe

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    16.30 Uhr: Im Rathaus werden heute Abend etwa 100 geladene Gäste erwartet, darunter zum Beispiel Mitglieder des Stadtrates und der Bürgerinitiative. Dazu werden sich etwa 120 Medienvertreter im Foyer des Rathauses tummeln. Wenn dort noch Platz ist, sollen auch interessierte Bürger reindürfen, so Stadtsprecher Frank Kopatschek.

    16.20 Uhr: Twitter-Meldungen aus Abstimmungslokalen: @newtons_apfel berichtet, im Lokal in der Kopernikusschule in Obermarxloh "ist viel los; die Gespräche klingen alle nach Abwahl". Eine "gute Wahlbeteiligung in Vierlinden", schreibt @LieschenMller5.

    Beim Flashmob vor dem Rathaus hatte sich nur ein Teilnehmer als der kleine Bürgermeister verkleidet.
    Beim Flashmob vor dem Rathaus hatte sich nur ein Teilnehmer als der kleine Bürgermeister verkleidet.

    16.10 Uhr: Max Bauer, der den Flashmob organisierte, hat sich erst auf den letzten Metern für die Abwahl aktiv eingesetzt. Aber gegen Sauerland haben ihn dessen eigene Worte am Abend des 24. Juli 2010 aufgebracht: Bei der ersten Pressekonferenz nach der Katastrophe sprach Sauerland von "individuellen Fehlern", die zu den Todesfällen geführt hätten (siehe Webvideo). Max Bauer: "Das war wie ne Ohrfeige für alle, die das damals miterlebt haben." Und er hat es miterlebt, war selbst im Tunnel. Mit dem Flashmob will er ein Zeichen setzen. "Mein Herz hängt an Duisburg. Ich will, dass diese Stadt wieder handlungsfähig wird. Das geht nur ohne Sauerland."

    16.05 Uhr: Das war aber ein kurzer Flashmob. Martin Tazl dirigierte die rund 30 Teilnehmer, die vor dem Rathaus tanzten und die Hände schüttelten, etwa 30 Sekunden lang. Nur ein Teilnehmer hatte sich als "Der Kleine Bürgermeister" verkleidet. Den Kamerateams reichte diese kurze Darbietung. So konnten sie sich wenigstens etwas bewegen; es ist nämlich bitterkalt vor dem Rathaus.

    OB Sauerland als Karikatur

    Martin Tazl zeichnet OB Adolf Sauerland als
    Martin Tazl zeichnet OB Adolf Sauerland als "Der Kleine Bürgermeister". Sein jüngster Streich: das Computerspiel "Tortenwerfen". © Martin Tazl
    Neues vom kleinen Bürgermeister: In diesem Comicstrip greift Martin Tazl Adolf Sauerlands Werben um die Stimmen der türkischen Migranten in Duisburg auf.
    Neues vom kleinen Bürgermeister: In diesem Comicstrip greift Martin Tazl Adolf Sauerlands Werben um die Stimmen der türkischen Migranten in Duisburg auf. © Martin Tazl
    Martin Tazls Ziel:
    Martin Tazls Ziel: "Der Kleine Bürgermeister" soll den Abwahltag 12. Februar bekannt machen.
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    Ein großer Erfolg: Martin Tazls Malbuch
    Ein großer Erfolg: Martin Tazls Malbuch "Der kleine Bürgermeister", das der Designer im Netz zum Download anbietet. Zeichnung: Martin Tazl © Martin Tazl
    Auf Facebook veröffentlicht Martin Tazl aus Duisburg seine Cartoons von Oberbürgermeister Adolf Sauerland. Zeichnung: Martin Tazl
    Auf Facebook veröffentlicht Martin Tazl aus Duisburg seine Cartoons von Oberbürgermeister Adolf Sauerland. Zeichnung: Martin Tazl © Martin Tazl
    Aus dem Ausmalbuch für Kinder und Duisburger, das Martin Tazl zum Abwahlverfahren veröffentlicht hat:
    Aus dem Ausmalbuch für Kinder und Duisburger, das Martin Tazl zum Abwahlverfahren veröffentlicht hat: "Der kleine Bürgermeister." Zeichnung: Martin Tazl © Martin Tazl
    Auf Facebook veröffentlicht Martin Tazl aus Duisburg seine Cartoons von Oberbürgermeister Adolf Sauerland. Zeichnung: Martin Tazl
    Auf Facebook veröffentlicht Martin Tazl aus Duisburg seine Cartoons von Oberbürgermeister Adolf Sauerland. Zeichnung: Martin Tazl © Martin Tazl
    Aus dem Ausmalbuch für Kinder und Duisburger, das Martin Tazl zum Abwahlverfahren veröffentlicht hat:
    Aus dem Ausmalbuch für Kinder und Duisburger, das Martin Tazl zum Abwahlverfahren veröffentlicht hat: "Der kleine Bürgermeister." Zeichnung: Martin Tazl © Martin Tazl
    Auf Facebook veröffentlicht Martin Tazl aus Duisburg seine Cartoons von Oberbürgermeister Adolf Sauerland. Zeichnung: Martin Tazl
    Auf Facebook veröffentlicht Martin Tazl aus Duisburg seine Cartoons von Oberbürgermeister Adolf Sauerland. Zeichnung: Martin Tazl © Martin Tazl
    Auf Facebook veröffentlicht Martin Tazl aus Duisburg seine Cartoons von Oberbürgermeister Adolf Sauerland. Zeichnung: Martin Tazl
    Auf Facebook veröffentlicht Martin Tazl aus Duisburg seine Cartoons von Oberbürgermeister Adolf Sauerland. Zeichnung: Martin Tazl © Martin Tazl
    Aus dem Ausmalbuch für Kinder und Duisburger, das Martin Tazl zum Abwahlverfahren veröffentlicht hat:
    Aus dem Ausmalbuch für Kinder und Duisburger, das Martin Tazl zum Abwahlverfahren veröffentlicht hat: "Der kleine Bürgermeister." Zeichnung: Martin Tazl © Martin Tazl
    Auf Facebook veröffentlicht Martin Tazl aus Duisburg seine Cartoons von Oberbürgermeister Adolf Sauerland. Zeichnung: Martin Tazl
    Auf Facebook veröffentlicht Martin Tazl aus Duisburg seine Cartoons von Oberbürgermeister Adolf Sauerland. Zeichnung: Martin Tazl © Martin Tazl
    Auf Facebook veröffentlicht Martin Tazl aus Duisburg seine Cartoons von Oberbürgermeister Adolf Sauerland. Zeichnung: Martin Tazl
    Auf Facebook veröffentlicht Martin Tazl aus Duisburg seine Cartoons von Oberbürgermeister Adolf Sauerland. Zeichnung: Martin Tazl © Martin Tazl
    Multitalent, Zeichner, Karikaturist und überzeugter Duisburger: Martin Tazl, Erfinder des
    Multitalent, Zeichner, Karikaturist und überzeugter Duisburger: Martin Tazl, Erfinder des "Kleinen Bürgermeisters".Foto: Lars Föhlich / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
    Multitalent, Zeichner, Karikaturist und überzeugter Duisburger: Martin Tazl, Erfinder des
    Multitalent, Zeichner, Karikaturist und überzeugter Duisburger: Martin Tazl, Erfinder des "Kleinen Bürgermeisters".Foto: Lars Föhlich / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
    Multitalent, Zeichner, Karikaturist und überzeugter Duisburger: Martin Tazl, Erfinder des
    Multitalent, Zeichner, Karikaturist und überzeugter Duisburger: Martin Tazl, Erfinder des "Kleinen Bürgermeisters".Foto: Lars Föhlich / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
    Multitalent, Zeichner, Karikaturist und überzeugter Duisburger: Martin Tazl, Erfinder des
    Multitalent, Zeichner, Karikaturist und überzeugter Duisburger: Martin Tazl, Erfinder des "Kleinen Bürgermeisters".Foto: Lars Föhlich / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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    16 Uhr: In genau zwei Stunden schließen die 357 Abstimmungslokale. Dann zählen die Abstimmungsvorstände die Zettel öffentlich in den Wahllokalen aus – und übermitteln das Ergebnis telefonisch über das Call Center der Stadt an den zentralen Ergebnisdienst des Amtes für Statistik, Stadtforschung und Europaangelegenheiten. Die Stadt rechnet damit, das Stadtdirektor Dr. Peter Greulich das Ergebnis der Abstimmung um 19.30 Uhr vor dem Mercatorzimmer im Rathaus bekanntgeben wird. Ankündigen wird den mehr als 120 Reportern, Fotografen und Kameraleuten die Bekanntgabe kurz zuvor Stadtsprecher Frank Kopatschek.

    15.55 Uhr: Auch die Duisburger Otto und Monika Völkel haben sich eingereiht in die Zuschauer, die auf den Flashmob warten. Sie verfolgen in den Medien schon lange alles, "was sich rund um Sauerland tut". Für das Rentner-Ehepaar ist klar: "Herr Sauerland muss weg. Das bringt doch der Stadt nichts mehr." Schon vor Wochen haben sie daher bei der Briefwahl mit Ja gestimmt. "Wir werden gleich nach Hause gehen und dem Ergebnis entgegenzittern. Hoffentlich geht es gut aus für die Stadt", sagt Monika Völkel.

    15.52: "In Friemersheim an der Marktstr. war's voll wie selten", schreibt uns Twitter-User @Benzinpupe. "Kein Parkplatz frei. Sogar ein Einweiser für die drei Stimmbezirke in der Aula."

    Dr. Peter Greulich gibt am Sonntagabend das Ergebnis der Abstimmung bekannt.
    Dr. Peter Greulich gibt am Sonntagabend das Ergebnis der Abstimmung bekannt.

    15.50: Nur nochmal für alle, die nicht seit 14.20 Uhr mitlesen: Nach dem aktualisierten Abstimmungsverzeichnis (Stand: Freitagabend, nach Schließung der Briefwahllokale) dürfen 364.908 Duisburger an der Abstimmung teilnehmen. Das sind 1002 Abstimmungsberechtigte weniger als im Wählerverzeichnis vom 8. Januar. Die Unterschiede erklärt Stadtsprecher Frank Kopatschek mit Sterbefällen, Fortzügen und „statistischen Bereinigungen“. Wenn ein Viertel der Stimmberechtigten der Abwahl Adolf Sauerlands zustimmt, ist er als Oberbürgermeister abgewählt. Nach aktuellem Stand wären das also 91.227 Duisburger. Die finalen Zahl gibt die Stadt aber erst heute Abend bekannt.

    Zwischenstände zur Wahlbeteiligung wird die Stadt heute nicht bekannt geben. Am Freitag, bei der Abschlusskundgebung des Abwahlbündnisses, machte die Zahl "40.000" die Runde: Noch ein paar mehr Wahlberechtigte sollen angeblich bis Freitagmittag per Briefwahl abgestimmt haben. Zum Vergleich: Bei der Kommunalwahl 2009 gaben 34.740 Duisburger ihre Stimme per Brief ab.

    15.50 Uhr: Zuschauer haben sich mittlerweile mehrere vorm Rathaus eingefunden. Vielleicht 30, aber es tut sich noch immer nichts - Verwirrung bei den wartenden Kamerateams.

    Die Initiatoren des Flashmobs: Martin Talz, Erfinder der Comic-Figur
    Die Initiatoren des Flashmobs: Martin Talz, Erfinder der Comic-Figur "Der kleine Bürgermeister", und Max Bauer. © Florentine Dame

    15.42: Direkt vor der Tür des Rathauses darf nicht geflashmobbed werden, aber daneben. Wir warten weiter auf den angekündigten Handshake-Dance...

    15.40 Uhr: Beim Facebook-Event "Oberbürgermeister Adolf Sauerland Abwahl" meldet eine Wahlhelferin eine gute Wahlbeteiligung.

    15.30 Uhr: Jetzt ist Flashmob-Zeit. Vor dem Rathaus haben sich etwa 20 Leute versammelt. Zwar nicht in Sauerland-Maskerade, aber mit T-Shirts, die das Motto "Let's do the handshake dance" tragen. Die Presse wartet darauf, dass was passiert. Aber die Flashmobber lassen auf sich warten. Hier geht's zum Artikel über den geplanten Sauerland-Flashmob.

    15.25 Uhr: Werner Hüsken, einer der beiden Sprecher der Abwahlinitiative, vermutet hinter der Abschaltung von www.neuanfang-fuer-duisburg.de keine Verschwörung. Der Vertrag hätte sowieso gekündigt werden sollen, sagt er unserer Kollegin im Rathaus. Trotzdem: merkwürdiges Timing. Und "geklaut" ist die Domain wohl. Dazu kommt: Der Internet-Experte der Abwahlinitiative sitzt als Wahlhelfer im Wahllokal und ist derzeit nicht erreichbar.

    15.20 Uhr: Unsere Kollegin Florentine Dame ist für unseren Live-Ticker als Reporterin am und im Duisburger Rathaus. Dort beziehen seit 14 Uhr Medienvertreter Stellung. Etliche Übertragungswagen, alle großen Sender sind da. Im Rathausfoyer, wo Stadtdirektor Peter Greulich gegen 19.30 Uhr das Ergebnis der Abstimmung verkünden wird, sind auch schon etliche Kameras aufgebaut.

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    15.15 Uhr: Wir twittern Neuigkeiten auch über @DerWestenDu. Einige Follower haben uns ihre Eindrücke aus den Abstimmungslokalen berichtet: @jasminlydeke etwa aus Rheinhausen (Grundschule Bergheimer Straße): "Tote Hose, vier Wahlhelfer, ein Bleistift und ich." @ceruttjetzthier dagegen schreibt: "in Ruhrort war's voll, Abwähler aller Generationen vor Ort". Viel los war/ist scheinbar auch in Wanheimerort, hat @STEFFIgreat beobachtet.

    OB-Sprecher Sosic: Adolf Sauerland kommt heute Abend auf jeden Fall ins Rathaus

    15.05 Uhr: Unsere Kollegin WAZ-Kollegin Annette Kalscheur hat auch mit Annika (18) gesprochen. Die Bremerin wurde durch die Loveparade schwer traumatisiert. Heute ist sie nach Duisburg gereist, um den Tag gemeinsam mit anderen Mitgliedern des Vereins "Loveparade Selbsthilfe" zu verbringen. Sie sagt: "Mir würde es nicht schlechter gehen, wenn Sauerland abgewählt wird. Aber mir würde es schlechter gehen, wenn er nicht abgewählt wird." Von gut gehen spricht sie nicht. Das Wort Duisburg mache ihr immer noch "eine Gänsehaut".

    15 Uhr: Zurück zur scheinbar gekaperten Homepage der Initiative "Neuanfang für Duisburg" (s.u.): Der Admin der Abwahl-Initiative sitzt selber als Wahlhelfer im Wahllokal. Nach unseren Informationen wurde sein PC von einem Trojaner angegriffen. Ein Schelm, wer böses dabei denkt...

    14.55 Uhr: Anruf bei Josip Sosic, Pressereferent des Oberbürgermeisters. Er hat gestern zuletzt mit seinem Chef Adolf Sauerland telefoniert, "da war seine Erkältung noch nicht weg und es ging ihm noch nicht besser". Sauerland hatte sich nach Auskunft von Sosic vorige Woche einen grippalen Infekt eingefangen. Nun steht aber fest: Der Mann, um den sich heute alles dreht, will heute Abend auf jeden Fall "irgendwann ins Rathaus" (Sosic) kommen – egal, wie die Abstimmung ausgeht.

    14.50 Uhr: Die Homepage der Abwahl-Initiative www.neuanfang-fuer-duisburg.de ist nicht mehr aufzurufen. Vermutlich ist sie von einem so genannten Domaingrabber gekapert worden. Laut der Registrierungsstelle für de-Domains Denic ist die Adresse jetzt auf eine "Domini Pro Ltd." in Ancona registriert. Diese Firma und der genannte Ansprechpartner sind da schon mehrfach negativ aufgefallen.

    Diese Abstimmung "ist richtungsweisend für die Stadt"

    14.40 Uhr: Nach Auskunft von Duisburgs Stadtsprecher Frank Kopatschek waren heute Morgen 355 der 357 Abstimmungslokale pünktlich um 8 Uhr geöffnet. Nur in zwei Lokalen begann die Abstimmung mit wenigen Minuten Verspätung. "Ein Wähler musste fünf Minuten warten", so Kopatschek. Um 8 Uhr geht eh noch niemand aus dem Haus, um abzustimmen? Von wegen: User berichten uns zum Beispiel von zehn Senioren, die um Punkt 8 Uhr in einem Lokal in Duissern zur Stelle waren.

    14.30 Uhr: Eine unserer WAZ-Kolleginnen hat bis eben mit vier Betroffenen gesprochen, die bei der letzten Loveparade am 24. Juli 2010 verletzt wurden. Was im hitzigen Abwahlkampf der vergangenen Wochen manchmal scheinbar in Vergessenheit geriet: Die Katastrophe mit 21 Toten und mehr als 500 körperlich Verletzten war der Anlass für die Bürgerinitiative "Neuanfang für Duisburg", Unterschriften zur Einleitung eines Abwahlverfahrens zu sammeln.

    So schauen heute auch Klaus-Peter und Stefanie Mogendorf gebannt nach Duisburg. Das Ehepaar aus Belm bei Osnabrück verlor bei der Loveparade-Katastrophe seinen Sohn Eike. „Diese Abstimmung ist wichtig“, sagt Klaus-Peter Mogendorf. „Sie ist richtungsweisend für die Stadt, und für das ganze Land.“ Zum Gespräch mit dem Ehepaar Mogendorf

    14.20 Uhr: Noch ein Hinweis in eigener Sache. Auf unseren Spezialseiten zur Loveparade und zur Kritik an Adolf Sauerland finden Sie alle Artikel der vergangenen Monate zum Thema, darüber hinaus aktuelle und ausgewählte Bildergalerien und Videos.

    14.15 Uhr: Halbzeit in Rostock. Dort steht es zwischen Hansa und dem MSV Duisburg nach 45 Minuten 2:2. Auch der Mann, der heute im Mittelpunkt steht, will sich das Spiel als MSV-Fan live im TV: Die Frage, wie Adolf Sauerland den Tag heute verbringt, war eine der Fragen der WAZ-Lokalredaktion Duisburg, die der OB nur schriftlich beantworten wollte.

    Stand Freitagabend: 364.908 Abstimmungsberechtigte

    13.50 Uhr: Die Zahl der Abstimmungsberechtigten ist deshalb von so großer Bedeutung, weil sich aus ihr das Quorum ableitet: Wenn ein Viertel der Stimmberechtigten der Abwahl Adolf Sauerlands zustimmt, ist er als Oberbürgermeister abgewählt. Nach aktuellem Stand wären das also 91.227 Duisburger. Die finalen Zahlen gibt die Stadt aber erst heute Abend bekannt.

    13.45 Uhr: Stadtsprecher Frank Kopatschek hat uns die Zahlen des aktualisierten Abstimmungsverzeichnisses übermittelt. Danach dürfen 364.908 Duisburger an der Abstimmung teilnehmen (Stand: Freitagabend, nach Schließung der Briefwahllokale). Das sind 1002 Abstimmungsberechtigte weniger als im Wählerverzeichnis vom 8. Januar. Die Unterschiede erklärt Kopatschek mit Sterbefällen, Fortzügen und „statistischen Bereinigungen“.

    Egal, wie die Duisburger heute entscheiden: Dieser 12. Februar 2012 ist ein historischer Tag: Erstmals in der Geschichte Nordrhein-Westfalens stimmen Bürger darüber ab, ob ihr Oberbürgermeister im Amt bleiben soll oder nicht. Seit 8 Uhr sind die 357 Abstimmungslokale geöffnet, bis 18 Uhr haben die Bürger nun Zeit, ihren Stimmzettel in die Wahlurnen zu stecken. Die Stadt Duisburg rechnet damit, dass Stadtdirektor Dr. Peter Greulich das Abstimmungsergebnis im Rathaus um etwa 19.30 Uhr bekanntgeben wird. DerWesten wird auch dann vor Ort sein. Wir berichten an dieser Stelle und via Twitter (@DerWestenDU) ab sofort bis in den späten Abend über den Duisburger Bürgerentscheid.

    Für alle, die sich in den vergangenen Wochen noch nicht intensiv mit dem Abwahlverfahren gegen Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) beschäftigt haben, haben wir 100 Dinge über den Bürgerentscheid – Grundlegendes und Details – zusammengetragen:

    100 Dinge zum Bürgerentscheid über OB Sauerland

    Am Sonntag wird das vorläufige amtliche Endergebnis der Abstimmung zwischen 19 und 20 Uhr feststehen, voraussichtlich um 19.30 Uhr.

    Das vorläufige amtliche Endergebnis wird der Wahlleiter verkünden: Duisburgs Stadtdirektor Dr. Peter Greulich (Grüne).

    Stadtdirektor Greulich vertritt den Oberbürgermeister in der Funktion des Wahlleiters.

    Dr. Peter Greulich (Grüne) wird das Abstimmungsergebnis im Rathaus bekanntgeben: vor dem Mercatorzimmer, im Foyer vor dem Ratssaal.

    Wenn ein Viertel der Stimmberechtigen der Abwahl Adolf Sauerlands zustimmt, ist er als Oberbürgermeister abgewählt.

    Nach dem am 8. Januar 2012 erstellten Abstimmungsverzeichnis waren 365.910 Duisburger stimmberechtigt.

    Danach müssten also mindestens 91.478 Abstimmungsberechtigte „Ja“ ankreuzen, damit Duisburg einen neuen Oberbürgermeister bekommt.

    Abstimmungsberechtigt sind Bürger, die einem Mitgliedsstaat der EU angehören, das 16. Lebensjahr vollendet haben und mindestens seit dem 27. Januar in Duisburg wohnen.

    10.189 junge Duisburger sind erstmals abstimmungsberechtigt.

    Die entscheidende Zahl der Wahlberechtigten ändert sich bis zum 12. Februar durch Todesfälle, Zu- und Wegzüge noch, wenngleich voraussichtlich nur geringfügig.

    Am Freitag, 10. Februar, gibt die Stadt Duisburg abends noch einmal die dann aktuelle Zahl der Stimmberechtigten bekannt, aus der sich das für die Abwahl notwendige Quorum ableitet.

    Am Sonntag um 15 Uhr können (plötzlich erkrankte) Duisburger letztmals einen Abstimmungsschein beantragen.

    Erst danach stehen die Zahl der Stimmberechtigten und somit das zur Abwahl notwendige Quorum endgültig fest.

    Auf dem „Stimmzettel zur Abstimmung über die Abwahl des Oberbürgermeisters der Stadt Duisburg am 12.02.2012“ können die Stimmberechtigten „Ja“ oder „Nein“ ankreuzen.

    Wer für die Abwahl Sauerlands ist, stimmt ihr mit einem Kreuz bei „Ja“ zu. Wer die Abwahl ablehnt, muss „Nein“ ankreuzen.

    Damit Adolf Sauerland abgewählt wird, müssen etwa 92.000 Duisburger seiner Abwahl zustimmen. Bei der Kommunalwahl 2009 erhielt Sauerland 74.179 Stimmen. Die Mehrheit im Rat, das Bündnis aus SPD, Grünen und Linken, kam 2009 auf 90.934 Stimmen.

    Am Tag des Bürgerentscheids sind die Abstimmungslokale von 8 bis 18 Uhr geöffnet.

    Für die Besetzung der Abstimmungsvorstände in den Lokalen wurden etwa 3000 Abstimmungshelfer berufen.

    90 Prozent der Abstimmungshelfer sind Duisburger.

    Mitte Januar hatten noch 1000 Wahlhelfer gefehlt. Nach Medienberichten meldeten sich mehr Freiwillige als erforderlich.

    Die Stabstelle für Wahlen konnte ihnen über Wochen nicht absagen, weil die Mitarbeiter so sehr mit der Vorbereitungen des Bürgerentscheids beschäftigt waren.

    Ab 18 Uhr zählen die Abstimmungsvorstände die Stimmzettel in den Wahllokalen öffentlich aus.

    Die per Briefwahl abgegebenen Stimmzettel werden zentral im Verwaltungsgebäude Memelstraße ausgezählt.

    Die Auszählung der Briefwahl-Stimmzettel beginnt ebenfalls erst am Sonntag um 18 Uhr.

    Jeder der Briefabstimmungsbezirke wird im Wahlamt einzeln ausgezählt.

    Die Stadt hat in 402 Stimmbezirken (357 Urnenstimmbezirke und 45 Briefabstimmungsbezirke) 357 Abstimmungslokale eingerichtet.

    357 – das sind so viele Abstimmungslokale wie bei der Kommunalwahl 2009.

    Die 357 Abstimmungslokale sind in 184 Gebäuden untergebracht.

    Wenn die 402 Abstimmungsvorstände die Zettel am Sonntagabend ausgezählt haben, übermitteln sie das Ergebnis telefonisch über das Call Center der Stadt an den zentralen Ergebnisdienst des Amtes für Statistik, Stadtforschung und Europaangelegenheiten.

    Die Abstimmung über OB Sauerland läuft aber bereits seit dem 12. Januar 2012.

    Denn ab dem 9. Januar verschickte die Stadt die Abstimmungsbenachrichtigungskarten. Am 12. Januar konnten die ersten Duisburger in sieben Bezirksämtern und im Wahlamt die Briefwahl beantragen – und dort direkt im Anschluss abstimmen.

    Auf dem Wahlumschlag ist neben den Ziffern des Stimm- sowie des Briefabstimmungsbezirks auch eine „Abstimmungsschein-Nummer“ vermerkt: eine fortlaufende Nummer, die der Computer ausspuckt, sobald ein Bürger seinen Abstimmungszettel anfordert.

    Diese Nummer wird ins Wählerverzeichnis eingetragen, sie spiegelt gleichzeitig den Zwischenstand der Briefwahl-Beteiligung wieder.

    Bis zum 30. Januar hatten mehr als 28.970 Duisburger ihre Stimme im Bezirksamt abgegeben oder die Briefwahlunterlagen zumindest angefordert.

    Das spricht für eine hohe Briefwahlbeteiligung. Die Stadt gibt keine Zwischenstände zur Briefwahlbeteiligung bekannt, selbstverständlich auch keine Zwischenstände zum Abstimmungsergebnis.

    Die Abwahlinitiative hofft auf 45.000 Briefwähler. Zum Vergleich: Bei der Kommunalwahl 2009 gaben 34.740 Wahlberechtigte ihre Stimme per Brief ab.

    Die Wahlbeteiligung bei den Kommunalwahlen 2009 lag in Duisburg bei 45,7 Prozent.

    Anträge auf Abstimmungsunterlagen nimmt die Stadt Duisburg bis Freitag, 10. Februar, 18 Uhr entgegen (online bis 13 Uhr).

    Wer plötzlich erkrankt und dies nachweisen kann, hat sogar bis 12. Februar, 15 Uhr, Zeit.

    Die Briefabstimmungsstellen in den Bezirksämtern sind am Samstag, 11. Februar, geschlossen.

    Beim Wahlamt an der Bismarckstraße 150-158 in Neudorf sind die Abstimmungsstellen am Samstag, 11. Februar, bis etwa 14 Uhr geöffnet.

    Die Entscheidung werden am Sonntagabend im Rathaus auch etwa 100 geladene Gäste, darunter etwa Mitglieder des Stadtrates und der Bürgerinitiative, miterleben.

    Bislang haben sich 105 Kamerateams, Fotografen und Reporter im Rathaus angemeldet.

    Soweit vor lauter Politikern und Journalisten noch Platz im Rathaus ist, sollen auch interessierte Bürger am Sonntagabend ins Rathaus dürfen.

    Wird bei der Abstimmung das notwendige Quorum erreicht, bleibt Adolf Sauerland offiziell bis Mittwoch, 15. Februar, im Amt.

    An jenem Mittwoch tagt um 13 Uhr im Rathaus-Zimmer 300 der Wahlausschuss.

    Sobald der Wahlausschuss das Ergebnis der Abstimmung endgültig festgestellt hat, wäre Adolf Sauerland im Falle einer Abstimmungsniederlage nicht mehr im Amt.

    Scheitert die Abwahl Adolf Sauerlands, wäre er weiterhin bis 2015 gewählt.

    Im Falle einer Abwahl übernimmt Benno Lensdorf (CDU), der erste stellvertretende Bürgermeister, die politische Vertretung des dann ehemaligen Oberbürgermeisters Sauerland.

    Chef der Verwaltung wäre im Fall einer Abwahl vorübergehend Stadtdirektor Dr. Peter Greulich.

    Bis zur Neuwahl eines Oberbürgermeisters blieben im Falle einer Abwahl sechs Monate Zeit.

    Nach einer Abwahl begänne die Frist für die Aufstellung eines Kandidaten durch die Parteien, sobald der Wahltermin feststeht.

    Den Wahltermin für die Neuwahl des Oberbürgermeisters würde die Aufsichtsbehörde der Stadt festlegen, also die Bezirksregierung Düsseldorf.

    Eine erfolgreiche Bürgermeister-Abwahl nach den Bestimmungen der 1994 neugefassten Gemeindeordnung hat es in NRW bisher nur zweimal gegeben.

    2002 wählten die Bürger im münsterländischen Ennigerloh (kreis Warendorf) ihren Bürgermeister ab, 2007 die Bürger in Meckenheim (Rhein-Sieg-Kreis).

    In Nideggen (Kreis Düren) dagegen lehnten die Bürger die Abwahl ihres Bürgermeisters im durch den Stadtrat im Dezember 2005 eingeleiteten Abwahlverfahren ab.

    In Duisburg ist die Abwahl des Oberbürgermeisters Adolf Sauerland ebenfalls schon einmal gescheitert.

    Acht Wochen nach der Loveparade scheiterte die Abwahl 2010 im Stadtrat.

    Eine Bürgerinitiative um Werner Hüsken und Peter Heß hatte einen Einwohnerantrag initiiert.

    Am 20. August 2010 überreichten sie Stadtdirektor Peter Greulich 10.000 Unterschriften von Duisburgern, die Sauerlands Abwahl forderten.

    Am 13. September 2010 scheiterte der Abwahlantrag aber im Stadtrat, weil sich dort nicht die nötige Zweidrittelmehrheit (50 Stimmen) zur Einleitung des Abwahlverfahrens fand.

    41 von 74 Ratsmitgliedern stimmten damals für den Antrag, also für die Einleitung des Abwahlverfahrens, 28 dagegen.

    Die CDU stimmte geschlossen gegen den Antrag, die SPD geschlossen dafür.

    Fünf Stadtverordnete fehlten unentschuldigt, darunter auch Grünen-Politiker, die sich gegen das Abwahlverfahren ausgesprochen hatten.

    Seit Inkrafttreten der geänderten Gemeindeordnung am 4. Juni 2011 können Bürger in NRW Abwahlverfahren gegen Oberbürgermeister und Landräte durch Bürgerbegehren erzwingen.

    Die nordrhein-westfälische Gemeindeordnung wurde am 24. Mai 2011 geändert.

    Der Landtag beschloss in seiner Sitzung am 18. Mai den Gesetzesentwurf zur Änderung des Paragraphen 76.

    SPD, Grüne und Linke stimmten für den entsprechenden Gesetzesentwurf.

    Das „Gesetz zur Einleitung von Abwahlverfahren von Bürgermeistern und Landräten durch Bürgerbegehren“ wurde am 3. Juni verkündet uns trat am 4. Juni 2011 in Kraft.

    Vor allem Mitglieder der CDU Duisburg werfen der Landesregierung und Innenminister Ralf Jäger, Mitglied im Vorstand der SPD Duisburg, vor, das Gesetz geändert zu haben, um Adolf Sauerland stürzen zu können.

    Kritiker nennen das geänderte Gesetz daher „Lex Sauerland“.

    Politiker der rot-grünen Minderheitsregierung weisen darauf hin, dass sie schon vor der Loveparade im Koalitionsvertrag vereinbart hatten, die gesetzlichen Voraussetzungen für durch Bürgerbegehren erzwungene Abwahlverfahren zu schaffen.

    Der Duisburger Stadtrat beschloss die Zulässigkeit des Bürgerantrags zur Einleitung des Abwahlverfahrens gegen Adolf Sauerland am 24. November – und leitete damit das Abwahlverfahren formell ein.

    Nach dem geänderten Gesetz mussten in Duisburg 15 Prozent der Wahlberechtigten unterschreiben, dass sie die Einleitung des Abwahlverfahrens wünschen.

    Das waren umgerechnet exakt 54.885 Unterschriften.

    Am 19. Juni 2011, zwei Wochen nach Inkrafttreten des neuen Gesetzes, trafen sich Werner Hüsken, Theo Steegmann und Harald Jochums, die drei Sprecher der Abwahlinitiative.

    Sie gaben ihrem Bündnis den Namen „Neuanfang für Duisburg“ und prüften die Formulare für die Unterschriften.

    Die Bürgerinitiative startete die Unterschriftensammlung am 20. Juni 2011.

    Sie hatte nach der Neu-Fassung von Paragraph 66 der Gemeindeordnung vier Monate Zeit dafür. Stichtag war der 20. Oktober 2011.

    Bereits am 17. Oktober präsentierte die Bürgerinitiative „Neuanfang für Duisburg“ das Ergebnis ihrer Unterschriftensammlung.

    Mit ihrer Unterschrift hatten demnach 79.193 Duisburger die Abwahl Sauerlands gefordert, den 2009 noch 74.179 Duisburger gewählt hatten.

    Die Unterschriften überreichte die Abwahlinitiative dem Duisburger Stadtrat in 17 Aktenordnern.

    Die Listen nahm am 17. Oktober Bürgermeister Benno Lensdorf (CDU) vor der Ratssitzung als Vertreter des befangenen OB entgegen.

    Im Beisein von Vertretern der Bürgerinitiative zählten Mitarbeiter der Stadtverwaltung nach der Übergabe im Rathaus die Listen. Das Ergebnis: 8268 Listenblätter.

    Vorschriftsmäßig sollte das Referat für Bürgerengagement und Bürgerangelegenheiten die Gültigkeit der Unterschriften bis zur nächsten Ratssitzung prüfen und somit feststellen, ob das Quorum zur Einleitung des Abwahlverfahrens erreicht wurde.

    Allerdings musste die Stadt bereits am 14. November Meldungen bestätigen, wonach „Neuanfang für Duisburg“ ausreichend gültige Unterschriften zur Einleitung des Abwahlverfahrens gesammelt hat.

    In der Vorlage zur Sondersitzung des Rates wurde am 16. November erstmals das Ergebnis der Unterschriften-Prüfung genannt: 67.329 Unterschriften waren demnach gültig.

    Die Verwaltung erkannte also 67.329 der eingereichten 79.915 Unterschriften als gültig an. Erforderlich waren mindestens 54.885 Unterschriften.

    Nach den umstrittenen Prüfkriterien der Stadt waren also 12.586 Unterschriften ungültig.

    Etwa 7000 Unterzeichner hatten nach Auskunft der Stadt fehlende oder falsche Angaben gemacht.

    4790 Unterzeichner hatten auf den Formularen zwar ihre Adresse, diese aber ohne Hausnummer angegeben.

    Nach Ansicht der Stadtverwaltung waren diese 4790 Unterschriften ungültig, weil die Unterzeichner somit nicht eindeutig und ohne „unverhältnismäßige“ Recherche identifizierbar gewesen seien.

    Um diese Prüfkriterien eskalierte ein Streit zwischen Stadt und Bürgerinitiative. Letztere beklagte, die Unterzeichner seien auch ohne Hausnummer leicht eindeutig identifizierbar. Zudem habe die Stadtverwaltung sie falsch beraten.

    Denn auf den Formularen, mit denen „Neuanfang für Duisburg“ Unterschriften sammelte, fehlte ein Extrafeld zur Angabe der Haunummer.

    So oder so: Die Zahl der Unterschriften reichte aus. In einer Sondersitzung leitete der Duisburger Rat das Abwahlverfahren gegen Adolf Sauerland am 24. November 2011 ein.

    Nach der Gesetzesinterpretation des Innenministeriums hätte sich der Stadtrat dem Wählerwunsch nach einer Abwahl auch nicht ohne „triftige Gründe“ entziehen können.

    Nächster Streitpunkt war der Abstimmungstermin: Die CDU wollte schnellstmöglich, bereits am 29. Januar, abstimmen lassen.

    Die Abwahlinitiative stimmte aber letztlich dem Vorschlag der Stadtverwaltung, dem 12. Februar, zu.

    Strittig war zwischenzeitlich auch die Einrichtung der sieben Briefwahllokale: Durch die Streichung der sieben Briefwahllokale wollte die rot-rot-grüne Ratsmehrheit 42.000 Euro einsparen. So steht’s im Haushaltssicherungskonzept.

    Das verhinderte der Ratsbeschluss vom 17. Oktober 2011: Danach soll die OB-Abwahl „den Bedingungen bei der Wahl des Bürgermeisters“ im Jahr 2009 entsprechen. Fast 35.000 Duisburger wählten damals vor dem Wahlsonntag.

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