Duisburg. Der Chemie-Logistiker Talke wil auf dem Hafengelände Logport 1 in Duisburg-Rheinhausen ein Gefahrstoffllager errichten. Dagegen gibt es beträchtlichen Widerstand und schon 2500 Bürger meldeten Einsprüche an. Am Montag begann der zweitägige Erörterungstermin mit einem stundenlangen Schlagabtausch.

Gegner und Befürworter des hochumstrittenen Gefahrstofflagers, das der bekannte Chemie-Logistiker Talke auf Logport 1 in Rheinhausen plant, lieferten sich am Montag beim Erörterungstermin in der Rheinhausenhalle einen heftigen, verbalen Schlagabtausch.

Zu dem Expertenhearing hatte die Genehmigungsbehörde für das Projekt, die Bezirksregierung Düsseldorf, eingeladen. Das Hürther Unternehmen will an der Europallee nahe Tor 1 drei Betriebshallen errichten, in denen zumindest 92 chemische Stoffe gelagert, gemischt und umgefüllt werden sollen. Zahlreiche Bürger Rheinhausens wenden sich dagegen, weil unter diesen Substanzen auch viele hochgiftige und entzündliche Stoffe sind, das geplante Lager auch viel zu nahe an Wohnhäusern, einer Kita, dem Zentrum der Alevitischen Gemeinde Duisburg und an mehreren Supermärkten und einer Bahnanlage gelegen sei. Rund 2500 Bürger meldeten Einspruch gegen das Talke-Lager an, schickten ihre schriftlichen Einwenden an die Bezirksregierung. Die Bürgerinitiative „Kein Giftstofflager in Rheinhausen“ vertritt ihre Interessen, auch gestern beim Erörterungstermin, der Diebnstag morgen ab 9.30 Uhr fortgesetzt wird.

Zentraler Teil des Genehmigungsverfahrens

Am ersten Tag der Debatte, ein zentraler Teil des Genehmigungsverfahrens, tauschten vor allem die Rechtsanwälte von Talke und der Bürgerinitiative mitunter in scharfer Form ihre Argumente pro und contra Lager aus. Vor rund 100 Bürgern mit und ohne Rederecht verwies die BI besonders darauf, dass es bisher für das Gefahrstofflager keine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) gab. Diese sei aber gesetzlich vorgeschrieben und daher zwingend notwendig. Dagegen ist laut Talke-Vertretern keine UVP notwendig. Laut Bezirksregierung gab es bisher lediglich eine Vorprüfung für eine UVP, das Ergebnis werde noch mitgeteilt. Im Rahmen der Vorprüfung bat die Genehmigungsbehörde auch relevante Behörden um eine Stellungnahme zu dem Störfallbetrieb. Zwei davon kamen in der achtstündigen Diskussion gestern zur Sprache: Während eine Sprecherin des Umwelt- und Landschaftsdezernats „von Seiten des Naturschutzes keine Bedenken“ gegen das Gefahrstofflager hat, betonte ein Vertreter des Stadtplanungsamtes, das Lager falle „in der Beurteilung in die höchste Kategorie“, sei „ein erheblich belästigender Gewerbebetrieb“. Das Stadtplanungsamt habe noch mehrere Fragen an Talke. Werde eine nicht beantwortet, sei das Lager „nicht genehmigungsfähig“.