Duisburg-Rheinhausen. . Vertreter des Chemie-Logistikers Talke und von Duisport informierten rund 200 Rheinhauser Bürger über das umstrittene Projekt. Doch auch nach mehr als zwei Stunden saßen sich beide Parteien in Rheinhausenhalle verständnislos gegenüber.

Einerseits verlief der Info-Abend des Chemie-Logistikers Talke für die Rheinhausener Bürger fachlich, sachlich, fast schon emotionsarm. Andererseits saßen sich die sechs Befürworter des Gefahrstofflagers auf Logport I auf dem Podium und die rund 200 Gegner im Saal der Rheinhausen-Halle am Ende der gut zweistündigen Frage- und Antwortrunde genauso verständnislos gegenüber wie am Anfang. Markus Bangert und Markus Teubert von Duisport beschworen ihre Zuhörer anfangs mit Argumenten wie diesen: „Grundstoffe für die chemische Industrie begegnen uns allen heute überall.“ Oder: „Talke ist einer der Premium-Anbieter in der Branche Chemie-Logistik.“ Im Übrigen sei kein Giftmülllager geplant, wie behauptet. es gehe vielmehr um wertvolle Rohstoffe. Nachdem Talke-Mitarbeiter Christoph Grunert das Unternehmen mit über 2 200 Mitarbeitern und 42 Standorten vorgestellt und die Vorteile von Logport I für Talke betont hatte, stellte Manfred Broich, verantwortlich für alle elf Talke-Lager, noch einmal das umstrittene Projekt vor. Er verschwieg dabei auch nicht, dass ein Teil der Gefahrstoffe tatsächlich „hochgiftig, giftig, brennbar und ätzend, aber nicht explosiv und radioaktiv“ ist, verwies aber auf Sicherungsmaßnahmen wie automatische Löschanlagen, Lüftungs- und Gaswarnanlagen, Löschwasserrückhaltung oder flüssigkeitsversiegelte Böden.

„Warum kein Scoping-Verfahren vorschalten?“

Aber weder mit diesen Fakten noch mit der Aussage, 40 der 80 pro Tag geplanten Talke-Transporte fänden ausschließlich auf dem Logport-Gelände selbst statt, konnte er seine Zuhörer überzeugen, geschweige denn beruhigen. Denn schon bald meldeten sich zahlreiche Gegner zu Wort. Norbert Bömer von der BI „Saubere Luft“ warf Talke offen vor: „Sie wollen ihr Lager durchziehen! Warum schalten sie kein Scoping Verfahren vor? Dabei hätte die Bevölkerung, die erst vor kurzem von dem Lager erfuhr, ein halbes Jahr mehr Zeit, sich in das Thema einzuarbeiten, gründlich zu informieren.“

Broichs Behauptung, „Wir schreiben unseren Fahrern die Fahrtrouten vor auch den Subunternehmern“, erntete bei den Rheinhauser Bürgern, die täglich Erfahrungen mit Lastern auf Schleichwegen machen, nur Hohn und Gelächter. Ingrid Lenders: „Ganz, ganz viele Fahrer halten sich nicht an die vorgeschriebenen Fahrtrouten. Auch der Behauptung, der Chempark in Uerdingen würde sich nicht als Standort für das Gefahrstofflager eignen, mochte niemand Glauben schenken. Ein Chemiker aus Rheinhausen: „Der Chempark hat sehr wohl die Mittel, einen Störfall zu managen.“ So gibt es dort zum Beispiel anders als auf Logport I sowohl Werkschutz als auch Werksfeuerwehr.

Ein anderer Bürger: „Wenn Sie behaupten, dass hier überhaupt nichts passieren kann, ist das heute schon gelogen.“ Da räumte Talke-Sprecher Broich ein: „Menschliches Versagen kann man nie 100-prozentig ausschließen.“