Duisburg-Rheinhausen. . Nach der Firma Talke plant auch der Logistiker Greiwing den Bau eines Gefahrstofflagers auf dem Rheinhauser Logport-Gelände. Hier soll giftiges Bariumchlorid umgeschlagen werden. Die Sicherheit für die Bevölkerung soll aber sogar steigen, verspricht die Firma.

Die Firma Greiwing-Logistik hat auf ihrer Homepage unter dem Stichwort „Ursprung“ dargestellt, wie sie sich seit 1930 wann und wo entwickelt hat. Sämtliche Standorte, unter anderem der auf Logport I an der Dubliner Straße, sind in einer Grafik aufgelistet. Im Zuge der heftigen öffentlichen Kritik am geplanten Gefahrstofflager der Firma Talke, lässt der Blick auf die Greiwing-Zukunftspläne fast schon eine nächste Protestwelle befürchten. „2015 Eröffnung der spezialisierten Gefahrstoffläger in Worms und Duisburg“, so steht es in der Grafik. Kommt jetzt der Nächste, um hier Giftstoffe zu lagern und umzuschlagen? Nachfrage im Hauptsitz der Firma in Greven.

„Eigentlich will ich zum Thema ja nichts sagen“, sagt Klaus Beckonert im Bezug auf die Talke-Diskussion. Der Geschäftsführer und für den Bau in Duisburg verantwortliche Greiwing-Mann schiebt aber sofort nach: „Unser neues Lager und das von Talke sind nicht vergleichbar.“ Man plane eine abgespeckte Form.

Greiwing spricht von sinkender Gefahr

Beckonert erklärt: „Wir bewegen an unserem geplanten Neubau an der Bliersheimer Straße pro Jahr 3000 Tonnen des Stoffes Bariumchlorid.“ Der sei giftig, bei Verzehr oder Einatmung tödlich. Der Unterschied zu Talke liege nicht nur an der Menge der bewegten Giftstoffe, zur Erinnerung: Das Hürther Unternehmen will bis zu 28.000 Tonnen von 91 giftigen Stoffen lagern und umfüllen. Greiwing bewegt nur den einen Stoff, wobei Beckonert das Wort „bewegen“ wie folgt umschreibt: „Der Stoff kommt in Großgebinden zu je 1000 Kilogramm hier an. Diese Behälter verlässt der Stoff zu keiner Zeit.“ Diese Gebinde – Bariumchlorid ist ein Grundstoff für die Produktion von Farbstoffen – würden sofort weiter verladen. Dass das neu zu bauende Lager sämtliche Anforderungen von der Bausausführung bis zum Brandschutz erfülle, sei dabei selbstverständlich.

Klaus Beckonert spricht davon, die Gefahr für die Bevölkerung im Vergleich zu heute sogar deutlich zu senken. „Durch den Neubau in der Nähe des Terminals bekommen wir den Großteil des Stoffes demnächst per Binnenschiff und nicht mehr über die Straße.“

Kosten: 5,5 Millionen Euro

Das ist der Logistiker Greiwing

Greiwing mit Hauptsitz im westfälischen Greven wurde 1930 als Alfons Greiwing GmbH gegründet. Die Firma beschäftigt aktuell 332 Mitarbeiter, 74 davon in Rheinhausen. Der Gesamt-Jahresumsatz beträgt laut Firmenangaben 80 Millionen Euro.
Neben den genannten
Standorten ist Greiwing in Burghausen, Leipheim, Ludwigshafen, Stuhr, Weiden und Wesel präsent. In Worms soll ebenso wie in Duisburg ein Gefahrstofflager, allerdings mit anderen Stoffen als auf Logport I, entstehen.

Anfang Juli hat Greiwing für das 5,5 Millionen Euro teure Projekt Bauanträge bei der Stadt und der wegen des Gefahrstoffs zuständigen Behörde Bezirksregierung Düsseldorf gestellt. 4000 der insgesamt 37 000 Quadratmeter großen Hallenfläche seien für Bariumchlorid vorgesehen. „Weitere Gefahrstoffe wollen wir dort aktuell nicht lagern“, so Beckonert, der irgendwann einmal ein Umdenken nicht ausschließen möchte. „Dafür wären dann aber aufwändige Genehmigungsverfahren nötig.“ Greiwing will die Bevölkerung über den Neubau schon bald aufklären, „wir haben nichts zu verheimlichen.“ Einen Termin für ein Anhörungsverfahren gibt es noch nicht, das Unternehmen geht aber davon aus, positive Entscheide aus Duisburg und Düsseldorf vorausgesetzt, in der zweiten Jahreshälfte 2015 eröffnen zu können. Und damit, das lässt der Geschäftsführer nicht unerwähnt, zehn neue Arbeitsplätze zu schaffen.

Unbeantwortet ließen Stadt und auch die Hafen AG gestrige Anfragen zum Thema Gefahrstofflager.