Duisburg. Zu einer Expertenanhörung lädt die Bezirksregierung alle interessierten Duisburger in die Rheinhausen-Halle ein. Dann diskutieren Experten alle Fragen zum Talke-Gefahrstofflager. Die Bürgerinitiative lädt am Montag um 8.30 Uhr zur Kundgebung gegen das Projekt ein.

Gleich zu Beginn der nächsten Woche kommt es in der Rheinhausen-Halle zum verbalen Showdown. Dann, am Montag, 3. November, und Dienstag, 4. November, treffen Gegner und Befürworter des geplanten Gefahrstofflagers der Firma Talke an der Europaallee auf Logport 1 aufeinander.

Zu der gesetzlich vorgeschriebenen Expertenanhörung hat die Genehmigungsbehörde, die Bezirksregierung Düsseldorf, ab 9.30 Uhr Antragsteller, Gegner und Experten eingeladen, Einlass ist ab 8.30 Uhr. Auch alle interessierten Bürger sind ausdrücklich eingeladen, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Kundgebung der Bürgerinitiative

Auch um 8.30 Uhr, lädt die Bürgerinitiative „Kein Giftstofflager in Rheinhausen“ zu einer Kundgebung gegen das Projekt vor dem Haupteingang der Halle ein. BI-Sprecher Thomas Gregorius: „Alle Rheinhauser Bürger sind zu der Demonstration und dem Erörterungstermin herzlich willkommen.“

Das Ende ist offen, ein Ende der Veranstaltung hat die Bezirksregierung bewusst nicht festgelegt. Der Abschluss der Anhörung richtet sich danach, wie schnell wie viele Punkte der Tagesordnung im Laufe des Montags bei dem Hearing abgearbeitet werden können. Für alle Fälle hat die Behörde vorsorglich den Dienstag eingeplant.

Schriftliche Einwände

Rederecht haben nur diejenigen Bürger, die bis Ende September schriftliche Einwände gegen das umstrittene Großprojekt des Hürther Chemie-Logistikers an die Genehmigungsbehörde eingereicht haben. Nur sie dürfen Fragen an die Vertreter von Talke und der städtischen Behörden (Bauamt, Amt für Umwelt- und Grün, Stadtplanungsamt) stellen.

Doch das kann dauern: Denn nicht weniger als 2151 Personen aus dem Großraum Rheinhausen haben bis Ende September Einspruch gegen das Giftstofflager, ein Terminus der BI, eingelegt. Indirekt können sich aber auch Nicht-Einwender einbringen. Gregorius: „Auch diese Bürger können ihre Fragen an uns richten, die wir dann im Plenum weiterleiten.“ Den Meinungsaustausch der Experten moderiert eine Versammlungsleiterin der Bezirksregierung. Ihr stehen ein Justiziar und ein Experte der Düsseldorfer Behörde zur Seite.

Immissions- und Katastrophenschutz 

Zur Tagesordnung: Nach der Begrüßung, Eröffnung, Vorstellung der Beteiligten, leitet die Versammlungsleiterin das Thema ein und erklärt den organisatorischen Ablauf des Erörterungstermins. Danach stellt sie den bisherigen Ablauf des Antragsverfahrens für das geplante Projekt vor, präsentieren Vertreter der Firma Talke ihr Vorhaben. Erst dann wird es spannend: Denn dann werden die zahlreichen Einwendungen gegen das heftig kritisierte Gefahrstofflager erörtert.

Talke: Logistikdienstleister für die Chemiebranche

Die Firma Talke betreibt seit 1947 Logistik für die chemische und petrochemische Industrie.

Sitz des Familienunternehmens ist Hürth nahe Köln.

Für Talke arbeiten zurzeit mehr als 2200 Mitarbeiter an 42 Standorten weltweit. Elf mit dem Logport-Vorhaben vergleichbare Anlagen werden betrieben – jeweils in der Nähe von Häfen.

Konkret geht es um die Umweltverträglichkeit, den Antrag der Firma Talke auf vorzeitigen Baubeginn, die Vollständigkeit und Korrektheit der Antragsunterlagen/Formularsätze von Talke. Danach können die Kritiker ihre Bedenken gegen den Standort Europaallee/Logport 1 und die planungsrechtliche Zulässigkeit vortragen. Es folgen Fragen zum Immissionsschutz/Luftverunreinigungen (technische Anleitungen Luft und Lärm/Lärmgutachten) sowie Verkehr (Zahl der Lkw-Transporte).

Auswirkungen des Talke-Gefahrstofflagers

Im Laufe des Montags sollen auch die Auswirkungen des Lagers auf die Gesundheit der Bürger zur Sprache kommen. Auf der Tagesordnung stehen Fragen des Wasserrechts (Abwasser, Niederschlagswasser, Hochwasser, Löschwasserrückhaltung), des Arbeitsschutzes, der Abfälle des Betriebs, der Anlagensicherheit/Störfall-Verordnung, dazu gehört der Katastrophenschutz.

Interessant: Im Internet findet sich auf der Website DTAD.de (Deutscher Auftragsdienst) unter der Nummer 9937495 eine Ausschreibung für den Neubau von Lagerhallen für Giftstoffe im Raum Friemersheim. Wert der Investition: 20 Millionen Euro. Talke -Sprecher Dominique Piterek : „Wir haben den Bau unseres Gefahrstofflagers nicht ausgeschrieben und warten den Ausgang des Genehmigungsverfahrens ab.“