Duisburg. Angst vor Gift in der Nachbarschaft, Sorge vor noch mehr Lkw-Verkehr im Stadtteil, generelles Misstrauen gegenüber Logport-Planungen: All das führte rund 200 Bürger am Donnerstagabend in die Rheinhausen-Halle, wo die Planungen für ein Gefahrstofflager vorgestellt wurden.

Angst vor Gift in der Nachbarschaft, Sorge vor noch mehr Lkw-Verkehr im Stadtteil, generelles Misstrauen gegenüber Logport-Planungen: All das führte rund 200 Bürger am Donnerstagabend in die Rheinhausen-Halle, wo die Planungen für ein Gefahrstofflager vorgestellt wurden.

An der Europaallee will die Logistikfirma Talke auf einer 47 000 Quadratmeter großen Fläche einen Hallenkomplex von 22 000 Quadratmetern errichten, um dort chemische Stoffe, darunter auch hochgiftige, zu lagern und teilweise auch abzufüllen. „Diese Produkte haben wir schon in den 60er-Jahren gelagert“, verwies Talke-Manager Manfred Broich auf die langjährige Erfahrung der Chemie-Logistiker aus Hürth: „Der Umgang mit diesen Stoffen ist geübte Praxis.“

Vielfältige Sicherheitseinrichtungen

Ebenso stellte Broich die vielfältigen Sicherheitseinrichtungen des geplanten Neubaus heraus: Videoüberwachung, Zugangskontrollen, Brandfrüherkennung mit Direktverbindung zur Feuerwehr, Gaswarnanlage, Löschwasserrückhaltung, flüssigkeitsversiegelte Böden.

Talke: Logistikdienstleister für die Chemiebranche

Die Firma Talke betreibt seit 1947 Logistik für die chemische und petrochemische Industrie.

Sitz des Familienunternehmens ist Hürth nahe Köln.

Für Talke arbeiten zurzeit mehr als 2200 Mitarbeiter an 42 Standorten weltweit. Elf mit dem Logport-Vorhaben vergleichbare Anlagen werden betrieben – jeweils in der Nähe von Häfen.

Mit zwölf Monaten Bauzeit rechnet man bei dem Familienunternehmen, das an anderen Standorten ähnliche Anlagen betreibt. 60 Arbeitsplätze sollen auf dem Logport-Gelände neu entstehen.

Hohe Lkw-Belastung

Ingrid Lenders von der Interessengemeinschaft Margarethen-Siedlung sprach die hohe Belastung der Rheinhauser Bevölkerung durch den Lkw-Verkehr rund um Logport an und die Sorge vor einer weiteren Zunahme.

Auch kritisierte sie eine Beschilderung, die Brummi-Fahrer oft auf Abwege durch Wohngebiete bringe. Horst Clemens mahnte ein Verkehrskonzept für den Lkw-Verkehr in Rheinhausen an.

Angst vor Unfällen beim Umgang mit Chemikalien war ein weiteres Thema, bis zur nächsten Wohnbebauung sei es nicht weit, wurde kritisiert. Man werde weder explosive noch radioaktive Materialien lagern, hieß es von Talke-Seite.

Auch würden Stoffe allenfalls gemischt, aber es gebe keine Produktion mit chemischen Reaktionen. Was den Verkehr angehe, werde man den Fahrern geeignete Routen vorschreiben, die Einhaltung per Telematik überwachen.

Essenzielle Bedingung für chemische Industrie

Die Notwendigkeit von logistischen Dienstleistungen durch Spezialisten betonte Markus Bangen, Vorstand der Hafengesellschaft Duisport: Es handele sich um eine „essenzielle Bedingung für die chemische Industrie“, aber auch für andere verarbeitende Betriebe.

Die Planunterlagen für das Talke-Vorhaben haben bis Anfang der Woche öffentlich ausgelegen. Bis Monatsende können Bürger Einwendungen vortragen, die beim Erörterungstermin am 3. November behandelt werden. Dieser Termin ist nicht öffentlich, alle Einwender können dabei sein.