Duisburg. Der Duisburger Flüchtlingsrat hat rund 1100 Unterschriften gegen das Zeltlager in Walsum gesammelt. Diese überreichten sie nun Duisburgs OB Link. Der Flüchtlingsrat fordert den Abbau der Zeltstadt. Proteste hagelt es weiter. Duisburg war aufgrund der Zeltstadt in die Schlagzeilen geraten.
Rund 1100 Unterschriften überreichte am Dienstag der Duisburger Flüchtlingsrat im Rathaus am Burgplatz an Oberbürgermeister Sören Link. Mit ihren Unterschriften dokumentieren Duisburger, dass sie eine „Willkommenskultur für Flüchtlinge, keine Zeltlager“ wünschen.
Duisburg war in den vergangenen Wochen in die bundesweiten Schlagzeilen geraten, weil die Stadt auf einem Sportplatz in Walsum vom Deutschen Roten Kreuz ein Zeltlager für Asylbewerber aufstellen ließ, um weitere Flüchtlinge unterzubringen. Dagegen hagelte es Proteste. „Wir sammeln weiter“, kündigt ein Sprecher des Flüchtlingsrates an. Er fordert den Abbau der Zelte. Der Sicherheitsdienst dort, so berichtete ein Leser, untersage das Fotografieren des Lagers.
200 Wohnungen beschlagnahmt
Derweil werden Duisburg weiterhin Asylbewerber vom Land zugewiesen und die Stadt weiß nicht, wie sie diese Menschen unterbringen soll. Allein vom 25. bis zum 29. August kamen zwölf Personen nach Duisburg, zwei von ihnen wurden nicht vom Land zugewiesen, sondern stellten zum zweiten Mal Asylanträge. Das Sozialdezernat hat nach eigenen Angaben rund 200 Wohnungen beschlagnahmt, um den Asylbewerbern ein Dach über dem Kopf zu organisieren.
Der Runde Tisch Asyl hat über weitere Unterbringungsmöglichkeiten außerhalb der Zeltstadt debattiert. Nach wie vor aktuell ist die Aussage der Stadt: „Wir arbeiten aktuell weiter mit Hochdruck an alternativen Unterbringungsmöglichkeiten zur Zeltstadt Walsum und prüfen Alternativen.“
Städtetag kritisiert das Land
Rund 1600 Asylbewerbungen sind in Duisburg in Arbeit, bis zum Jahresende rechnet die Stadt mit 2000 Menschen, die in Duisburg Zuflucht suchen werden, um dem Elend zu entgehen Der Deutsche Städtetag kritisiert derweil, dass das Land sich aus der Finanzierung weitgehend heraus hält und beklagt, dass NRW-Städten teilweise nur 20 Prozent der Kosten vom Land erstattet würden.
Duisburg hat 2013 6,2 Millionen Euro für die Unterbringung von Flüchtlingen und für Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz aufgebracht. Das geht aus einer Antwort der Landesregierung auf eine CDU-Anfrage hervor. Landesweit stiegen die Kosten um 33 Prozent. Die Stadt beklagt, dass nur ein kleiner Teil der Kosten mit Landeszahlungen gedeckt wird. Nach der Landesstatistik wandte Essen 16,2 Mio € auf, Oberhausen 2,3 Mio €, Mülheim 4 Mio €. (auf, -er)