Duisburg. Die Kritik an der Zeltstadt für Flüchtlinge in Duisburg reißt nicht ab. Jetzt will der Duisburger Flüchtlingsrat Unterschriften gegen die “Würde verletzende“ Unterbringung sammeln. Die Initiatoren kritisieren, dass die Stadt schlecht auf den zu erwartenden Flüchtlingsstrom vorbereitet sei.
Mit massiver Kritik an der Zeltstadt für Flüchtlinge in Walsum meldet sich der Duisburger Flüchtlingsrat zu Wort: „Der Plan der Stadt Duisburg, Flüchtlinge in Zelten unterzubringen, ist empörend und verletzt deren Würde. Sie kommen aus Kriegs- und Krisengebieten wie Syrien, Irak und Afghanistan, viele haben Familie und nahe Verwandte verloren, die Zerstörung ihrer Heimat erlebt und sind schwer traumatisiert. Endlich schaffen sie es ins reiche, sichere Deutschland und landen in einem Zeltlager, das an Notunterkünfte in Armutsländern erinnert.“
Stadtdirektor Reinhold Spaniel als verantwortlicher Dezernent und Leiter einer dazu gebildeten „Task-Force“ hatte bekannt gegeben, dass im Duisburger Stadtteil Walsum auf einem ehemaligen Sportgelände eine Zeltstadt für Asylsuchende entsteht. In 20 Schlaf- und Gemeinschaftszelten des Deutschen Roten Kreuzes sollen 150 Flüchtlinge bis zum Wintereinbruch untergebracht werden. Dabei stehen jedem Flüchtling, bemängelt der Flüchtlingsrat, lediglich 3,75 Quadratmeter zur Verfügung.
Keine Privatsphäre, schlafen auf Feldbetten
Es gebe keinerlei Privatsphäre, auch nicht durch eine mögliche Abteilung des Zeltes. Die Flüchtlinge schlafen auf Feldbetten, WC und Dusche sind außerhalb in Containern untergebracht. Eine Möglichkeit der Sicherung des Eigentums und persönlicher Dinge durch Schränke oder abschließbare Aufbewahrungsorte sei nicht gegeben. Eigene Kochmöglichkeiten sind nicht vorhanden, die Verpflegung erfolgt durch einen dezentralen Zulieferer und wird in einem gemeinsamen Versorgungszelt ausgegeben.
Nach Aussage des Sozialdezernenten Reinhold Spaniel soll es sich um eine Übergangslösung handeln, doch diese Aussage reicht dem Flüchtlingsrat nicht: „Wir protestieren gegen diesen Würde verletzenden Umgang mit Flüchtlingen. Dass die Flüchtlingszahlen deutlich steigen werden war seit Monaten vorauszusehen. Es ist nicht nachvollziehbar wie angesichts erheblicher Leerstände in Duisburg bürokratische Hürden innerhalb der Stadtverwaltung eine angemessene Unterbringung verhindern.“ Der Flüchtlingsrat verweist auf den Vorschlag des Kolpingverbands Nord, beispielsweise leerstehende Wohnungen in der Zinkhüttensiedlung zu nutzen.
Online-Petition gegen Zeltlager in Duisburg
Der Flüchtlingsrat Duisburg fordert die Stadt auf, sofort die Pläne fallen zu lassen: „Wir bitten gleichgesinnte Bürger, sich unserem Protest mithilfe einer Unterschriftenliste anzuschließen. Dazu wird es ebenso eine Online-Unterschriftensammlung geben.“