Duisburg-Hochfeld. Die Halle, die sich in eine Wohnung und eine Werkstatt aufteilt, liegt in einem Hinterhof in Duisburg-Hochfeld. Früher wurde der Raum als Moschee genutzt, dort, wo der Imam auf der Kanzel stand, hat sich Ingrid „Tanja“ Szperkowski ein Hochbett gebaut. In ihrer Bleibe verbindet sie arbeiten und wohnen.
„Ich habe eine Zwei-Zimmer-Wohnung. Ein Zimmer drinnen, ein Zimmer draußen.“ Ingrid Szperkowski, die von allen nur „Tanja“ genannt wird, weist den Weg in ihr Loft. Die Halle, die sich in eine Wohnung und eine Werkstatt aufteilt, liegt in einem Hochfelder Hinterhof an der Tersteegen. Früher wurde der Raum mal als Moschee genutzt, ein Besucher stand sogar einmal unter Terrorismus-Verdacht, dann stand der Bau jahrelang leer. Niemand wollte einziehen, bis Tanja Szperkowski das Gelände entdeckte. Die gelernte Schreinerin, die eine Sitzsack-Manufaktur betreibt, suchte einen Raum, in dem sie Arbeiten und Wohnen kombinieren kann. „Bei der Umgebung musste ich erstmal nachdenken“, gibt sie zu. Doch sie hatte sofort eine Idee, wie sie die Halle für sich und ihre Katze Ella Fitz zur Wohnung umfunktionieren konnte.
Gemeinsam mit Freunden riss sie Wände ein, zersägte Stahlträger, entfernte Böden. „Ohne die Hilfe meiner Freunde hätte ich das alles nicht geschafft. Aber ich suche mir immer lieber eine Wohnung mit günstiger Miete aus und stecke dann Geld in die Renovierung“, erzählt die 41-Jährige. Dort wo früher die Kanzel für den Imam stand, erreicht sie nun über eine Treppe eine Zwischenetage, auf dieser ist das selbstgebaute Bett untergebracht. Der rund 60 Quadratmeter große Wohnbereich wird mit einer Theke in Küche und Wohnzimmer unterteilt. Eine Wand ziert ein riesiges Bambus-Foto, für die andere sucht sie noch ein passendes Bild. Die verschiedenen Türen zur Halle sind erhalten geblieben. „Der große Zugang war früher für Männer reserviert, durch einen schmalen, dunklen Gang kamen die Frauen“, erinnert sich Tanja Szperkowski an die ersten Eindrücke. Alte Fotos erinnern noch an die vorherige Nutzung.
Modernisierung der sanitären Anlagen
An Toiletten mangelt es ihr nicht, die waren in ausreichender Zahl vorhanden. Szperkowski modernisierte allerdings die sanitären Anlagen, baute auch eine Badewanne neben den Eingangsbereich, der nur mit einem Vorhang aus Steinchen von der Küche getrennt ist. Die Wand hat sie mit buntem PVC ausgekleidet. „Kacheln kann ich nicht, deshalb habe ich mich für die Variante entschieden“, erzählt sie. Langfristig möchte sie noch eine weitere Etage schaffen und den Dachboden ausbauen. Eine Art Kasten könnte die Dachkonstruktion verdecken und so Raum für ein weiteres Zimmer schaffen.
„Ich finde es ideal, direkt nebenan zu arbeiten. Was habe ich sonst von einer schönen Wohnung, wenn ich nie zu Hause bin. Unter dem Bett hat die passionierte Handwerkerin ihre Nähmaschine und dutzende Garnrollen stehen. Die Sitzsäcke, mit denen sie Büchereien und Kindergärten ausstattet, werden auf Wunsch gefertigt.
Am liebsten hält sich Tanja Szperkwoski im Sommer allerdings draußen auf. Hier steht eine Liege, Kräuter und Tomaten blühen – und Katze Ella Fitz streicht um die Beine.