Hochfeld. .

Die drei Klingelschilder an dem schön restaurierten Altbau verraten es: Hier wohnen mehrere Generationen unter einem Dach. Für ihren Traum, mit ihren Kindern, deren Partnern sowie Großmüttern möglichst innenstadtnah zusammenzuleben, verkaufte die Familie Albrecht 2006 ihr Einfamilienhaus im gediegenen Mettmann-Metzkausen und zog nach Hochfeld. Es ist ein Wohnumfeld der Kontraste. Draußen auf der Wanheimerstraße ist immer etwas los, im Hinterhof-Garten hören die Bewohner nur die Vögel zwitschern. Gemeinsam mit den Nachbarn versucht die Familie, den Stadtteil nach vorne zu bringen, betont immer wieder die Potenziale. Eva Christine Albrecht, selbst Architektin, weiß: „Wer hierhin zieht, hat eine Haltung.“

Dabei war es gar nicht so einfach eine Immobilie für ihre Vision vom Zusammenleben zu finden. „Wir waren im Ruhrgebiet lange auf der Suche nach einem geeigneten Objekt“, erzählt Jochen Rex Albrecht, ebenfalls Architekt. Zu weit außerhalb sollte es nicht sein, genügend Platz bieten und noch dazu erschwinglich sein. Das Haus an der Eigenstraße hat rund 200 000 Euro gekostet. „In anderen Städten bekommt man dafür noch nicht mal ein Einfamilienhaus“, sagt Eva Christine Albrecht. Unterm Dach, lebt Sohn Lukas Faramir. In der dritten Etage befindet sich das Büro des Architektenehepaar. Die zweite Etage wird als Wohnung der Eltern genutzt. In der ersten Etage leben aktuell Tochter Elonora Maria und ihr Freund Sascha – und im Erdgeschoss kommen Gäste unter. „Wir sind aber auch schonmal umgezogen.“ Zunächst befand sich das Büro im Erdgeschoss. Doch als die (Groß-)Mütter noch lebten und nicht mehr so gut die Altbau-Stufen hinaufkamen, quartierte die Familie sie im Erdgeschoss ein – und baute sogar einen ebenerdigen Zugang zum Garten.

Für die 30-jährige Elonora Maria ist es ganz normal, mit ihren Eltern zusammenzuwohnen. „Wir hatten auch schon unsere eigene Wohnung in Hilden. Aber das war uns da zu spießig.“ Jeden Abend trifft sich die Familie zum Essen, sonntags wird gemeinsam Tatort geguckt. „Das ist total schön“, findet auch Freund Sascha. Die Familienbande ist eng, die Omas haben sie bis zum Schluss gepflegt.

Duisburg möchten die Albrechts nicht mehr missen. „Die Stadt bietet andere Wohnformen und vielen Personen einen Ersatz der klassischen Kernfamilie“, erklärt Eva Christine Albrecht. Auch sie möchte ihre Familienbegriff erweitern. Das Büro soll wieder ins Erdgeschoss, ein Teil des Hauses könnte vermietet werden. Sie hat die Heimat für ihre Visionen gefunden.