Duisburg/Obermarxloh. Schon mehrfach versuchte der Vorstand der Kleingartenanlage Alte Buche, Ralf Letzner rauszuschmeißen. Vergeblich. Jetzt soll von seiner Scholle eine Gefahr für die Gesundheit der anderen Gärtner und Besucher ausgehen, heißt es in der neuerlichen, fristlosen Kündigung. Letzner kann nur lachen.
Alle Jahre wieder versucht der Vorstand der Kleingartenanlage Alte Buche an der Sterkrader Straße 123 den Gartenpächter Ralf Letzner aus dem Verein rauszuwerfen. Bislang ohne Erfolg – wir berichteten seit 2011 mehrfach. Am vergangenen Freitag flatterte dem heute 53-Jährigen wieder eine fristlose Kündigung auf den Tisch. Wegen angeblicher „Gesundheitsgefährdung“, die von der angemieteten Parzelle ausgehe. Letzners Rechtsanwalt, Jochen Lehnhoff, kann über die Kündigung nur schmunzeln: „Ich sehe nicht einmal annähernd einen Grund für die Kündigung. Wir legen Widerspruch ein.“
Letzner gilt als Kleingartenrebell. Anders als mancher seiner „Kollegen“ nutzt er die Scholle weniger als Erholungs-, denn als echte Anbaufläche. Entsprechend dicht bewachsen ist sein Garten – Rasenflächen fürs Sonnenbad gibt’s praktisch nicht.
Kräuter, Obst und Gemüse
Letzners Anlage mag in den Augen ordnungsliebender Gärtner, die mit der Richtschnur Beete anlegen, verwildert wirken. Tatsächlich wachsen dort zahlreiche Kräuter, Obst und Gemüse gibt es in rauen Mengen – derzeit besonders viele Pflaumen. „Ein echtes Biotop“, sagt Letzner, der keine Pflanzen- und Insektenschutzmittel einsetzt. Folge: Derzeit laben sich zahlreiche Bienen an – vermutlich von Vögeln angepickten – Pflaumen, die noch am Ast hängen oder auf den Boden gefallen sind.
Kontakt zur Presse verboten
Der Vorstand der Kleingartenanlage will auch Wespen entdeckt haben, die beim Ortstermin mit unserer Redaktion am 1. August allerdings nicht zu sehen waren. Eine Wespe aus dem Umfeld von Letzners Garten soll, so der Vorstand im Kündigungsschreiben, das unserer Redaktion vorliegt, angeblich am 30. Juli eine Gärtnerin gestochen haben. Daraufhin habe man Letzner – wiederholt erfolglos – aufgefordert, sofort sämtliches Fallobst zu beseitigen. Von den Insekten gehe „eine Gesundheitsgefährdung für die Pächter und Besucher der Kleingartenanlage“ aus, so der Vorstand.
Außerdem wird als Kündigungsgrund der Kontakt zu den Medien angeführt: „Bereits in der Vergangenheit wurde Ihnen mehrfach schriftlich und mündlich untersagt und angeraten den Kontakt zu Pressevertretern zu unterlassen.“ Da Letzner trotzdem die Zeitung informierte, sei nun der „Status einer nicht mehr zumutbaren Beziehung zwischen Verpächter und Pächter erreicht“. Letzner bleibt gelassen, denkt nicht daran, seine Scholle zu räumen. Und der Vorstand will sich nicht äußern, wie er der Redaktion mitteilte.