Duisburg. . Gute Nachrichten für den Stahlstandort Duisburg: 200 Millionen Euro fließen in die Neuzustellung des Hochofens 2 in Schwelgern. Nun kam die Ankündigung, umgehend mit der Erneuerung der Stranggießanlage in Beeckerwerth zu beginnen. Kostenpunkt: 90 Millionen Euro.

Weihnachten im Hochsommer, so könnte die Stimmung bei den Betriebsräten von Thyssen-Krupp Steel sein. Jahrelang forderten sie bei jeder passenden Gelegenheit kräftige Investitionen in die deutschen Standorte – und jetzt nimmt der Konzern massiv Geld in die Hand.

Beide Großinvestitionen stehen im engen Zusammenhang, liefert der Hochofen doch das Vormaterial für Beeckerwerth. Wie in Schwelgern ist auch bei der Stranggießanlage der Zeitplan eng: In knapp acht Wochen soll sie wieder in Betrieb gehen.

"Verbesserung der Brammenqualität"

Ziel der Investition in Beeckerwerth sind „Verbesserung der Brammenqualität und Erweiterung des Produktspektrums“. Die Stranggießanlage wird für Stahlbrammen mit Breiten zwischen 1000 und 2150 Millimeter und einer Dicke von bis zu 257 Millimeter ausgelegt. Ein Kernelement der Modernisierung ist die Umstellung der Kühlung. Bislang wurden nach dem Gießprozess die Brammen über die gesamte Breite mit Wasser überspritzt. Mit einer neuartigen Technologie, der Luft-Wasser-Kühlung, ist eine Abkühlung des Heißstrangs wesentlich zielgenauer und schonender möglich. Das heißt, es können künftig einzelne Düsen an- und ausgestellt werden, um bestimmte Bereiche der Bramme besonders zu kühlen – oder auch nicht. Dr. Arnd Köfler, Leiter Rohstahl bei Thyssen-Krupp Steel Europe: „Gerade bei den zunehmend von unseren Kunden gewünschten hochfesteren Güten wird dadurch die Oberflächenqualität des Stahls deutlich verbessert.“

Wie auch beim Hochofen in Schwelgern wird bei der Stranggießanlage nicht nur die Technik, sondern auch die Optik auf den neuesten Stand gebracht. Seit etlichen Jahren setzt Thyssen-Krupp bei Neubauten wie der Kokerei oder zuletzt beim Hochofen 8 in Hamborn auf ein ausgefeiltes Farbkonzept. Am Hochofen-Neuling an der Kaiser-Wilhelm-Straße ist die Hitze im Inneren farblich umgesetzt worden, und bei der Stranggießanlage soll durch die farbliche Gestaltung der Produktionsfluss absehbar sein. Aber auch der Sicherheit dienen Farben an etwa an Handläufen von Treppen.

Wichtiges Signal für die Mitarbeiter

Die Investition in Beeckerwerth ist für Produktions-Vorstand Dr. Herbert Eichelkraut „ein weiterer Beleg dafür, dass wir trotz aller Bürden, die uns zum Beispiel bei den Energiepreisen auferlegt werden, weiter auf den Standort Duisburg setzen und in dessen Zukunftsfähigkeit investieren. Dies ist ein wichtiges Signal für die Mitarbeiter, aber auch für unsere Kunden und Lieferanten“.