Duisburg. Bei 13.000 Beschäftigten sind das Massenveranstaltungen: die Betriebsversammlungen bei Thyssen-Krupp Steel. Vor der Belegschaft forderte der Betriebsratsvorsitzende Günter Back endlich brauchbare Angebote der Arbeitgeber in der Tarifrunde. Sonst gibt es wohl nächste Woche Warnstreiks.
Die Duisburger Stahlkocher von Thyssen-Krupp Steel rüsten sich für die Tarifauseinandersetzungen. „Dass die Arbeitgeber kein brauchbares Angebot gemacht haben, stößt auf absolutes Unverständnis“, erklärte der TKS-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Günter Back am Mittwoch zwischen zwei Betriebsversammlungen in Hamborn.
Vor mehr als 4500 Beschäftigten wurde klar: Wenn es auch am Montag bei der nächsten Runde der Verhandlungen keine Fortschritte gibt, werden die Beschäftigten am kommenden Mittwoch ab 10 Uhr zum Warnstreik vor die Werkstore gehen. Fünf Prozent mehr Lohn und Gehalt, die Verlängerung der Altersteilzeit und mehr Mitspracherecht bei Werksverträgen, das sind Forderungen der IG Metall.
Keine betriebsbedingten Kündigungen bis 2020
Bei der nachmittäglichen „Schicht“ der Betriebsversammlung blickte der Betriebsrat weit über den Standort hinaus: Auf großen Leinwänden lief nach dem „offiziellen“ Teil das WM-Spiel Deutschland-USA. Als positive Steilpässe bewertet Back unterdessen die Investitionsentscheidungen des Konzerns in den Duisburger Standort: 200 Mio € steckt Thyssen-Krupp Steel allein in die begonnene Erneuerung des Großhochofens Schwelgern 2; die Strangguss-Anlage in Beeckerwerth wird modernisiert, auch das Warmbandwerk in Hamborn. Investitionen in die Zukunft für die nächsten zehn, 15 Jahre. „Wer so viel Geld anpackt, der hält am Standort fest“, glaubt Back. Und braucht qualifizierte Beschäftigte: Der Betriebsrat erwartet, dass mehr Auszubildende als die im Interessensausgleich vereinbarten 100 übernommen werden: „Der Überhang ist größer.“ So werde jetzt das Ausbildungsjahr 2009 komplett übernommen.
Für die vereinbarte ab 1. Oktober geltende 31-Stundenwoche – der Betriebsrat erreichte die Bezahlung von 32 Stunden, die betriebsbedingte Kündigungen bis 2020 ausschließt – fordert der Betriebsrat jetzt die Detailregelungen. Back: „Die Kollegen wollen wissen, wie sie arbeiten.“