Duisburg. . Vor 50 Jahren baute Thyssen seinen Werkshafen aus. Die Erzlagerfläche ist so groß wie 22 Fußballfelder. Grund für den Ausbau: Rohstoffe aus Übersee kommen in gewaltigen Mengen über Rotterdam nach Duisburg.
Mit einem Gebirge im Bauch kommen die stählernen Giganten von Übersee nach Rotterdam, wo umgeladen wird aufs Binnenschiff. Bestimmungshafen: Schwelgern. Vor 50 Jahren wurde der Werkshafen gehörig erweitert. Jährlich werden 23 Millionen Tonnen umgeschlagen.
220.000 Tonnen Erz fassen die Frachträume der „Eva N“, 365.000 Tonnen bringt die „Berge Stahl“ aus Brasilien an die Nordseeküste. Futter für die Hochöfen am Rhein.
Was aus Übersee in Rotterdam ankommt, wird überwiegend per Binnenschiff nach Duisburg gebracht. Rund 10.000 Schubleichter, jeder mit 2800 Tonnen Erz gefüllt (so viel wie ein kompletter Eisenbahnzug befördert) und zu Vierer- oder Sechsereinheiten vorm Schubboot gekoppelt, werden pro Jahr mit Erz beladen, weitere 1600 mit Kohle für die Kokerei.
Wichtige Vorarbeiten für die weltweite Transportkette standen 1964 in der Investitionsplanung von Thyssen Stahl: ein zweites Hafenbecken, zwei neue Entladeanlagen in Schwelgern, dazu eine neue Erzbrech- und Siebanlage und eine zweite Sinteranlage.
Schwelgern zählt zu den größten deutschen Binnenhäfen
Durch den Ausbau des Hafens vor 50 Jahren erhielt das Stahlunternehmen hier insgesamt 160.000 Quadratmeter Erz-Lagerfläche, was der Fläche von über 22 Fußballfeldern entspricht. Die Schiffs-Entladeanlage konnte nun insbesondere Schubverbände schneller entladen und bis zu 800 Tonnen Erz pro Stunde löschen. Die Mitarbeiterzeitung berichtete 1964 über den neu aufgestellten Hafenbetrieb und erinnerte dabei auch an den Ort, „wo vormals Angler an einem Baggerloch ihr Glück versuchten“. Bis heute hat sich der Hafen Schwelgern zu einer der bedeutendsten Logistik-Drehscheiben am Rhein entwickelt.
Schon vor 1964 gab es einen leistungsfähigen Werkshafen, der die Hamborner Betriebe des Eisen- und Stahlwerkes mit Rohmaterialien versorgte. Aber der Ausbau, insbesondere bedingt durch die Erweiterung der Produktion am wachsenden Werksteil Beeckerwerth mit dem neuen Stahl- und Warmbandwerk, blieb ohne Alternative.
Was den Hafen Schwelgern ausmacht, erläutert Markus Wischermann, Leiter der Hafenbetriebe von Thyssen-Krupp Steel Europe: „Heute sichert der Rohstoffimport über den Werkshafen Schwelgern die Hochofen- und die Kokereiversorgung.“ Der immer wieder modernisierte Hafen Schwelgern sei Teil einer integrierten Logistikkette und gehöre mit seiner jährlichen Umschlagleistung von rund 23 Millionen Tonnen zu den größten deutschen Binnenhäfen. Außer Erz und Kohle werden eine Million Tonnen Hüttensand umgeschlagen für Zementindustrie und Baubranche.