Duisburg. . Ronald Michaelis (52) aus Duisburg-Hüttenheim besitzt einen mimosengelben Mercedes-Benz 280 SE, Baujahr 1977. Das hervorragend erhaltene alte Schätzchen hat der 52-Jährige von seinem inzwischen verstorbenen Vater geerbt. Beim Anblick des Oldtimers sind sogar Polizisten milde gestimmt.

Der TÜV-Prüfer hat erst noch im vergangenen Oktober große Augen gemacht. Ein Mercedes SE 280 ist sowieso immer seltener auf Duisburgs Straßen zu sehen, aber in einem derart hervorragenden Zustand fast schon eine Rarität. „Alles original, bis auf die Felgen, aber die alten hab ich auch noch“, sagt Ronald Michaelis. Der 52-jährige Hüttenheimer ist mit Recht stolz auf sein altes Schätzchen, das er von seinem 2006 verstorbenen Vater Ernst geerbt hat.

Der hatte den Wagen 1977 neu für 39.000 Mark bei Mercedes in Sindelfingen gekauft und immer schon gehegt und gepflegt. Über die Jahre wurde der Mercedes zunehmend vom Alltags- zum Liebhaberauto. Kein Wunder also, dass heute nur 120.800 Kilometer auf dem Tacho stehen und die Reifen erst jetzt mal wieder nach 20 (!) Jahren gewechselt werden müssen. „Kein Scherz“, sagt Ronald Michaelis. „Nicht weil das Profil weg ist, sondern wegen kleiner Unwuchten...“. Er erinnert sich an Urlaubsfahrten nach Holland oder Kärnten, ansonsten stand der Wagen auch öfter einfach nur in der Garage.

"Man wird schon immer mal wieder angesprochen"

Als der Hüttenheimer 1995 heiratete, hatte aber natürlich auch das 177 PS starke Gefährt mit dem alten ADAC-Abzeichen und einem Glückshufeisen am Kühlergrill seinen großen Auftritt. Allein die Farbe ist der Knaller: mimosengelb. Dazu damals schon ein elektrisches Schiebedach oder das alte Blaupunkt-Radio, noch mit Tasten für Lang, Mittel- und Kurzwelle sowie UKW. Und vom Sitzkomfort schwärmt Ronald Michaelis auch: „So bequem wie abends auf der Couch.“

Weitere alte Schätzchen gesucht

In unserer Serie stellen wir in loser Folge Menschen und ihre alten Schätzchen mit zwei, drei vier oder mehr Rädern vor, die noch auf Duisburgs Straßen unterwegs sind. Wir suchen weitere solcher „Oldies“.

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Seitdem der 52-Jährige den Mercedes übernommen hat, ist das alte Schätzchen regelmäßiger auf Duisburgs Straßen unterwegs. Bei einem Verbrauch von durchschnittlich 17 Litern auf 100 Kilometern beschränkt sich Ronald Michaelis aber auf kleinere Touren. Jetzt im Winter steht der nicht feuerverzinkte Wagen sowieso meistens in der Garage seiner Mutter in Buchholz. Aber ab April, wenn das Wetter besser wird, geht es wieder los. Dann werden die Ausfahrten häufig zum Schaulaufen. „Man wird schon immer mal wieder angesprochen.“ Auch ein Polizist sei kürzlich ganz begeistert gewesen, obwohl der Hüttenheimer in einer Tempo-30-Zone etwas zu doll aufs Gaspedal gedrückt hatte. „Er war richtig milde gestimmt. Die 25 Euro musste ich trotzdem bezahlen...“, erzählt Michaelis mit einem Schmunzeln.

Seine Tochter Liza-Marie (17) macht jetzt den Führerschein und ist eine potenzielle Erbin des Oldtimers. Für den Vater steht fest: „Es kommt überhaupt nicht in Frage, den Mercedes zu verkaufen.“