Duisburg. Wie schon in den letzten 30 Jahren bietet auch dieses Jahr die SPD ihren Genossen eine Fahrgelegenheit zum Wahllokal an. Doch dieses Jahr hat die Aktion ein “Geschmäckle“: Schließlich ist gerade erst bekannt geworden, dass sich Alt-OB Josef Krings als Autofahrer einige Verfehlungen geleistet hat.

Klarer Fall von „dumm gelaufen!": Da wirbt die SPD auf ihren Plakaten mit ihrem Alt- und ihrem amtierenden Oberbürgermeister um Stimmen, und um die zu gewinnen, bietet die Partei auch wieder eine Fahrgelegenheit zum Wahllokal an. Unfreiwillig komisch wird der aufs Ursprungsplakat gepappte Wahltaxi-Aufkleber nun dadurch, dass unlängst Josef Krings’ Verfehlungen als Autofahrer bekannt wurden, u.a. dass er wiederholt ohne Führerschein gefahren ist.

SPD-Parteigeschäftsführer Jörg Lorenz nimmt’s mit Humor. „Es fährt weder Herr Krings noch Herr Link“, lautet seine prompte Antwort auf die Frage der NRZ, wer denn die Autos zu den Wahllokalen steuert. Und „eine besondere Pikanterie“, wie der politische Gegner sie ausgemacht haben will, kann Lorenz nicht nachvollziehen: „Ich find’s eher lustig.“

Ehrenamtliche am Steuer

Aber eine besondere Art der Selbstironie sei das auch nicht, sondern das ernsthafte Angebot, das die SPD seit etwa 30 Jahren allen Wahlwilligen macht, die aus Alters- oder gesundheitlichen Gründen nicht mehr allein ins Wahllokal gehen können. Dieser Dienst wird ehrenamtlich von Parteimitgliedern geleistet, die dafür ihre Privatautos nutzen. Versichert, so Lorenz, seien diese Wagen über die Partei, die alle Fahrzeuge versichert, die im Wahlkampf eingesetzt werden.

Anruf genügt

Der Fahrdienst der CDU kann am Wahlsonntag von 10 bis 17 Uhr unter 0203/28 53 930 angefordert werden.

Das Wahltaxi der SPD ist unter der Nummer 0203/92 96 344 am Wahltag zu erreichen in der Zeit von 8 bis 17 Uhr.

Gleiches gilt für den Fahrdienst, denn auch die CDU seit mindestens 30 Jahren bei Wahlen organisiert. Wie Kreisgeschäftsführerin Claudia Epper erklärt, gibt es im Schnitt 30 bis 40 Menschen, die diese Hilfe von der CDU in Duisburg annehmen: „Das gilt vor allem bei Wahlen, die von den Leuten als wichtig erachtet werden. Bei Bundestagswahlen ist die Nachfrage am größten.“ Die steigende Zahl an Briefwählern hat allerdings sowohl bei CDU als auch bei SPD dazu geführt, dass das Wahltaxi heute nicht mehr so häufig wie früher geordert wird.

Nicht nur für Mitglieder

Warum es Wahlwillige trotzdem tun, darüber können Epper und Lorenz nur spekulieren. Aber beide denken trotz verschiedener Parteizugehörigkeit in eine ähnliche Richtung. Viele ältere Menschen, die den Fahrdienst in Anspruch nähmen, fühlten sich vermutlich alleine überfordert und hofften auf Unterstützung in den Wahllokalen.

Kommunalwahlen 2014Übrigens gilt bei CDU wie SPD, dass man weder Mitglied noch Wähler der Partei sein muss, deren Droschke man in Anspruch nimmt. „Wir machen keine Gesinnungsprüfung“, versichert Lorenz. „Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass der eine oder andere sich aus purem Spaß von den Sozen kutschieren lässt, um die CDU zu wählen. Umgekehrt natürlich genauso.“