Alt-Oberbürgermeister Josef Krings muss möglicherweise mit einem Verfahren der Duisburger Staatsanwaltschaft rechnen, weil er ohne Führerschein gefahren ist. Zunächst hatte die Staatsanwaltschaft das Verfahren wegen Geringfügigkeit eingestellt, obwohl Krings zwei Mal ertappt worden war. Der 87-jährige Krings hatte im vergangenen Jahr im Juni nach einem Bagatellunfall, bei dem er weitergefahren, dann aber von der Polizei ermittelt worden war, seinen Führerschein freiwillig abgegeben, bestätigt Polizeisprecher Ramon van der Maat. Da auch der Unfallschaden gering war, blieb es bei einer Geldbuße wegen der Unfallflucht. Eigentlich hatte der 87-jährige Alt-OB mit der Rückgabe des Führerscheins alles richtig gemacht. Doch dann fuhr Krings im Januar und im März erneut kurze Strecken mit dem Wagen und wurde dabei von der Polizei angehalten und erhielt Anzeigen wegen der Straftaten. Im ersten Fall war das Verfahren von der Staatsanwaltschaft gegen Zahlung einer Geldbuße eingestellt worden. Im zweiten Fall wurde es wegen Geringfügigkeit dann ohne die Zahlung einer Geldbuße erneut eingestellt.
Laut Pressestaatsanwalt Detlef Nowotsch wird allerdings die zweite Einstellung des Verfahrens jetzt noch mal überprüft. Denn offenbar hatte der zuständige Staatsanwalt keine Kenntnis von den vorherigen Fällen und sie daher nicht berücksichtigt, so Nowotsch. Daher nimmt die Staatsanwaltschaft das Verfahren wieder auf und wird Krings, der am Dienstag nicht zu erreichen war, anschreiben. Möglicherweise muss er jetzt mit einem Strafbefehl mit Geldstrafe rechnen.
Polizei wie Staatsanwaltschaft bringen die Abläufe und Verfahren in den Behörden und das jetzige Bekanntwerden des Vorgangs in keinen Zusammenhang mit der anstehenden Kommunalwahl am 25. Mai. Die Polizei hätte solche Bagatell-Fälle ohnehin nicht veröffentlicht. Gleichzeitig ist der über die SPD-Parteigrenzen anerkannte Krings, der sich in den letzten Jahren als Mahner und moralische Instanz geäußert hatte, aktuell auf Wahlplakaten der SPD gemeinsam mit OB Sören Link zu sehen. Auch SPD-Parteigeschäftsführer Lorenz hat erst am Montag von den Verfahren erfahren: „Wir lassen die Plakate mit Krings natürlich stehen.“