Duisburg. Während die Nachfrage nach Ein- und Zweifamilienhäusern in Duisburg hoch bleibt, ist die Bautätigkeit von Mehrfamilienhäusern in den letzten anderthalb Jahrzehnten stark geschrumpft. Bei der künftigen Flächenplanung der Stadt soll die veränderte Nachfrage berücksichtigt werden.

Seit Anfang des Jahrtausends geht die Wohnbautätigkeit in Duisburg zurück. Innerhalb von anderthalb Jahrzehnten ist die Zahl der neuen Wohneinheiten pro Jahr um zwei Drittel gesunken. Mit der neuen Flächenplanung „Projekt Duisburg 2027“ will die Stadt gegensteuern.

1998 wurden noch knapp 1500 Wohneinheiten neu errichtet. Bis 2007 sankt diese Zahl auf unter 1000, im Jahr 2012 waren es dann nur noch 553, berichtet Stadtplaner Arne Lorz. Grund für den Bauchwund ist vor allem eine veränderte Nachfrage nach Wohnraum. Während die Zahl der neuen Ein- und Zweifamilienhäuser in den letzten Jahren mit jeweils um 500 relativ konstant blieb, sank der Anteil der neuen Wohnungen in größeren Mietshäusern dramatisch von rund 1000 vor anderthalb Jahrzehnten auf wenige hundert.

Die Grundstückspreise sind hoch

„Der Bau von Einfamilienhäusern hat sich zwar etwas abgeflacht, aber dieser Bereich bleibt stark nachgefragt. Dafür haben wir im Augenblick eigentlich zu wenig Flächen“, so Lorz. Folge: Die Grundstückspreise sind hoch. Wer Bauland sucht, muss mit 250 Euro pro Quadratmeter kalkulieren. Die Nachfrage könnte sich noch verstärken, wenn der Trend in Duisburg ankommt, dass „Auswanderer“ in Randbereiche der Ballungszentren zurück in die Städte ziehen. „Das können wir hier allerdings noch nicht feststellen“, sagt der Stadtplaner.

Neuer Rat beschließt die Wohnbauplanung

Die Überlegungen zur künftigen Wohnbauplanung (wo sollen Flächen angeboten werden?) haben die Stadtplaner in vielen Ortsteilgesprächen mit Bürgern diskutiert. Die Anregungen sind in die endgültige Planung eingeflossen und sollen kurz nach der Kommunalwahl vom neuen Rat beschlossen werden.

Das künftige Programm an Wohnbauland ist ein Baustein des neuen Flächennutzungsplanes (FNP), der erstmals nach 1986 überarbeitet wird. Der FNP ist keine verbindliche Planung, sondern eher ein Strategiekonzept zur Stadtentwicklung, aufgestellt für eine Geltungsdauer von meist 10 bis 15 Jahren.

Neben der gleichbleibend starken Nachfrage nach kleinen Familienhäusern gibt es immer weniger Geschosswohnungsbau in der Stadt bei einer hohen, zuletzt aber leicht sinkenden Leerstandsquote: Um 14.000 Wohnungen können länger als sechs Monate nicht vermietet werden.

Weniger geförderte Mietwohnungen

In diesem Marktsegment gibt es zudem eine Verschiebung: „Wir müssen gucken, dass wir im sozialen Wohnungsbau nicht den Anschluss verpassen.“ Unter den gut 250.000 Wohnungen in Duisburg unterliegen mittlerweile weniger als 10 % einer Preisbindung nach öffentlicher Förderung. Anfang der 2000er Jahre waren es über 17 %.

Mit der neuen Flächenplanung „Duisburg 2027“ will die Stadt nun auf die veränderte Nachfrage reagieren. Als „strategische Ziele“ hat die Politik bereits 2011 beschlossen, mit neuen Wohnbauflächen vor allem junge Familien und einkommensstarke Haushalte anzulocken. Neue und für bestimmte Zielgruppen gedachte Wohnformen wie Mehrgenerationenhäuser sollen besonders gefördert werden. Der soziale Wohnungsbau soll sich stärker an der Nachfrage nach bestimmten Quartieren orientieren – und das weniger durch Neubauten, als vielmehr durch Sanierungen und – wo es keine Nachfrage gibt – auch durch Rückbau.