Duisburg-Bergheim. . 1,3 Millionen Euro hat die Stadt Duisburg dem Eigentümer der als Problemhäuser bekannt gewordenen Bauten geboten. Für diesen Preis könne er die Wohnungen nicht abgeben, zudem er bislang um die 800.000 Euro investiert habe, erklärte Branko Barisic. Er fordert eine Million Euro mehr.

Als Branko Barisic, Eigentümer der sogenannten „Problemhäuser“, in Bergheim aus seinem S-Klasse Mercedes stieg, erwarteten ihn bereits zwei Nachbarn. Kurzes Gespräch, man kennt sich. Barisic war gekommen, um sich in Sachen möglicher Verkauf der in Verruf geratenen maroden Immobilien öffentlich zu erklären.

Das Angebot der Stadt ist für mich keines“, sagte der 56-Jährige. Warum das so ist, schlüsselte er auf: „Sie wollen 1,3 Millionen Euro für alle 72 Wohnungen bezahlen. Rechnet man das herunter, sind das nicht einmal 2000 Euro pro Wohnung, die allesamt in vermietbarem Zustand sind.“

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Für diesen Preis könne er die Wohnungen nicht abgeben, zudem er bislang um die 800.000 Euro in die Bauten investiert und diese auf Drängen der Stadt entmietet habe. „Das hat mich noch einmal 140.000 Euro gekostet, ich habe den Mietern drei Monate Zeit gegeben, auszuziehen, in der Zeit keine Miete genommen.“ Ergebnis: 65 der 72 Wohnungen seien jetzt leer, laut Stadt sind in den Objekten Beguinenstraße und In den Peschen aktuell 160 Menschen gemeldet.

Leergezogene Wohnungen sind vermüllt und demoliert

Wie geht es jetzt weiter? Barisic möchte für die Häuser einen Betrag erzielen, der etwa um eine Million Euro über dem Angebot der Stadt liegt. Wenn kein Verkauf an die Stadt zustande komme, könne er auch an jemand anderes verkaufen oder die Wohnungen wieder herrichten und vermieten. Neue Tapeten und neues Laminat würden genügen, „die sanitären Anlagen sind in Ordnung.“ Ebenso vorstellen könne er sich einen barrierefreien seniorengerechten Umbau der Häuser. An eine schnelle Lösung glaubt Barisic nicht, zu weit würden die Vorstellungen beim Verkaufspreis auseinander liegen.

Neue Tapeten und neues Laminat würden genügen,
Neue Tapeten und neues Laminat würden genügen, "die sanitären Anlagen sind in Ordnung", fasst Barisic den Zustand der Immobilie zusammen. © Tanja Pickartz

Beim Rundgang durch die Häuser ist festzustellen, das sich die verbliebenen Bewohner einige der Wohnungen hergerichtet haben. Die leergezogenen dagegen sind zum Großteil vermüllt und demoliert. Als Barisic – er vermarktet neben den Häusern in Rheinhausen auch Objekte im Duisburger Rotlicht-Bezirk – das Haus 2009 gekauft habe, sei alles in Ordnung gewesen, seine Verwalterin habe dann den Fehler gemacht, Roma dort unterzubringen. „Ich war jahrelang nicht hier, als ich mir das Haus dann Anfang 2013 wieder angesehen habe, war ich geschockt.“

Nachbarn würden Problembauten am liebsten abreißen

Die Nachbarn sind ob der aktuell herrschenden Ruhe erleichtert. „Vor einem Jahr war es hier so laut, dass man im Sommer kein Fenster aufmachen konnte, wir waren sehr verzweifelt“, sagt einer. Er hofft, dass sich Stadt und Eigentümer über einen Verkauf einigen. Was dann mit In den Peschen 3 und 5 sowie den drei Häusern an der Beguinenstraße geschen soll? „Am besten, man reißt sie allesamt ab.“