Duisburg. Bis 2017 kann die Stadt Duisburg rund 15,7 Millionen Euro in die Wohnraumförderung stecken. Vor allem alte Bausubstanz soll aufgewertet und vermehrt barrierefrei umgestaltet werden. Aber auch in den Neubau von Wohnungen soll Geld fließen: insgesamt 4,5 Millionen.
Es waren die 50er Jahre in Duisburg und nach dem Krieg konnte es mit dem Wiederaufbau nicht schnell genug gehen. Von den heute 260.000 Wohnungen im Stadtgebiet ist ein großer Teil in dieser Zeit entstanden. An Parameter wie die Barrierefreiheit für alte oder behinderte Menschen wurde nicht gedacht. Das galt vor allem für die Wohnungen einkommensschwacher Einwohner.
Inzwischen sehen das die Verantwortlichen beim Amt für Soziales und Bauen anders. „Wir müssen uns alle Gedanken darüber machen, wie wir zum Beispiel im Alter leben wollen“, erklärt Andrea Bestgen. Auch deshalb hat das Land nun das Programm „Investive Bestandsförderung“ aufgelegt. Damit können Investoren günstig Darlehen erhalten, um Immobilien attraktiv und barrierefrei umzugestalten. Insgesamt stehen der Stadt bis ins Jahr 2017 ganze 15,7 Millionen Euro für den Sozialen Wohnungsbau zur Verfügung. Laut zuständigem Amt sollen 9 Millionen Euro davon in Mietzuschüsse fließen, weitere 4,5 Millionen in Neubauten und 2,3 Millionen in die Bestandserhaltung.
Barrierefreiheit wird immer wichtiger
Der Soziale Wohnungsbau wird nach wie vor ungern genutzt, auf dem freien Markt seien zum Teil günstigere Mieten zu bekommen, sagt Andrea Bestgen. „Viele verbinden mit dem geförderten Mietwohnungsbau umständliche Formalia, schlechte Qualität und zu hohe Mieten.“ Das soll sich auch durch die Landeshilfen nun nachhaltig ändern.
Barrierefreiheit wird in Zeiten des demografischen Wandels immer wichtiger. „Wir erleben häufig, dass Menschen den letzten Schritt aus ihrem Quartier erst machen, wenn sie ins Heim kommen“, weiß Bestgen. Das bedeute, dass es umso wichtiger sei, gerade auf ältere Menschen Rücksicht zu nehmen und ihnen ein möglichst komfortables Leben bieten zu können. Dazu gehört auch eine neue Tilgungsregelung für Investoren: Wird zum Beispiel ein neuer Aufzug in ein Haus eingebaut, kostet das bis zu 50.000 Euro. Unter Umständen kann das Land dem Investor die Hälfte der Rückzahlung erlassen. Zu diesen Maßnahmen, die in Angriff genommen werden sollen, gehört auch der Einbau bodengleicher Duschen und Rollstuhl-Rampen an den Immobilien, sowie eine Steigerung der Energieeffizienz.
Niedriges Mietniveau in Duisburg
Durch das niedrige Mietniveau in Duisburg wurde auf dem freien Wohnungsmarkt bisher kaum investiert, es lohnt sich einfach nicht. Deshalb komme es auch vermehrt zum Verfall von Häusern, den sogenannten Schrottimmobilien, die derzeit etwa fünf Prozent des gesamten städtischen Wohnungsmarktes ausmachten. „Wir wollen Häuser aber nicht um jeden Preis erhalten“, versichert Bestgen. Denn bei einigen dieser Immobilien lohne sich der Aufwand nicht mehr.
Ziel sei es nun, die 15,7 Millionen Euro bis 2017 vollkommen auszuschöpfen, um gegen die Anbieter des freien Mietmarktes bestehen zu können.