Duisburg. Der Duisburger Innenhafen ist weiterhin undicht. Vermutlich fließt durch das löchrige Steinufer Wasser in den Boden. Bereits letztes Jahr betrieben die WBD Ursachenforschung: Als Grund für die Dauerleckage wurde der Uferrand ausgemacht. Doch muss das Becken für eine teure Sanierung leer laufen?

Der Innenhafen ist weiterhin undicht. Vermutlich vor allem durch das löchrige Steinufer an der Südseite sickert das Wasser an Duisburgs Top-Adresse in den Boden. Rund um die Uhr pumpen die Pumpen Grundwasser ins Bassin, über zwei Millionen Liter am Tag. Die Frage, vor der die Stadt steht: Muss das riesige Becken für eine teure Sanierung leer laufen?

Wirklich dicht war das Hafenbecken wohl nie. Doch früher floss einfach Wasser aus dem Rhein nach. Mit der Anlage des heutigen Bassins und der Abtrennung durch den Portsmouth-Damm zur Jahrtausendwende sollten Tonschichten und Folien das Becken abdichten und die steinernen Seitenmauern wurden verfugt. Die beiden Grundwasserpumpen sollten nur Verdunstungsverluste ausgleichen. Sollten. Denn die Pumpen arbeiteten schon immer öfter – mit steigender Schlagzahl. Im vergangenen Jahr begannen die Wirtschaftsbetriebe WBD, seit 2011 zuständig für die Stadtgewässer, mit der Ursachenforschung. Dazu erkundeten auch Taucher den Grund. Zugleich wurden Frostschäden an den Uferbefestigungen ausgemacht.

Hochstehendes Folienstück am Beckenboden

Klar scheint bei den WBD mittlerweile, dass ein entdecktes hochstehendes Folienstück am Beckenboden nicht die Ursache für die Dauerleckage ist, sondern der Uferrand. 2013 hatte eine Fachfirma an einigen Stellen die Stein-Böschung schon repariert, dazu war der Wasserspiegel um rund einen halben Meter abgesenkt worden.

U-Boot im Duisburger Innenhafen

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    Doch das Bassin verliert weiter Wasser. „Es gibt zahlreiche Risse und Löcher“, erklärt Wolfgang Graf-Schreiber von den Wirtschaftsbetrieben. Vor allem auf der Südseite. Einige – sichtbare – Schäden wurden mit Sandsäcken bereits abgedichtet. Doch wie weit reichen die Schäden in die Tiefe? Dazu müsste man nach und nach den Wasserstand absenken. Die WBD haben jetzt erst mal zwei neue, leistungsstärkeren und zugleich stromsparende Pumpen angeschafft. Jeden Tag wird praktisch ein Prozent der Wassermenge nachgefüllt. Mehr als 10.000 Euro rattern dafür im Jahr durch den Stromzähler.

    Pläne für Sanierung des gesamten Beckens

    Doch kann das die Dauerlösung sein? Die WBD arbeiten an Plänen für eine Sanierung des gesamten Beckens. Zugleich gilt aber Denkmalschutz für die Uferbefestigungen, der einer Reparatur oder Neuanlage Grenzen setzt. Man ist im Gespräch mit den Hütern der Bauhistorie.

    Der Innenhafen läuft aus

    Der aufgestaute Duisburger Innenhafen verliert Wasser.
    Der aufgestaute Duisburger Innenhafen verliert Wasser. © Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
    Die Gründe sind noch nicht ganz klar...
    Die Gründe sind noch nicht ganz klar... © Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
    Möglicherweise handelt es sich um Schäden in den Mauerfugen...
    Möglicherweise handelt es sich um Schäden in den Mauerfugen... © Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
    ...oder die Folie, mit denen der Boden ausgekleidet ist, ist undicht. Hier ein Stück der gelösten Folie.
    ...oder die Folie, mit denen der Boden ausgekleidet ist, ist undicht. Hier ein Stück der gelösten Folie. © Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
    Um dem auf den Grund zu gehen, wird der Pegel nach dem Fest-Wochenende gesenkt.
    Um dem auf den Grund zu gehen, wird der Pegel nach dem Fest-Wochenende gesenkt. © Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
    Die zwei Grundwasserpumpen, die das 650 Meter lange Wasserbett eigentlich nur mit Wasser auffüllen sollen, wenn Trockenheit oder Verdunstung den Pegel sinken lassen...
    Die zwei Grundwasserpumpen, die das 650 Meter lange Wasserbett eigentlich nur mit Wasser auffüllen sollen, wenn Trockenheit oder Verdunstung den Pegel sinken lassen... © Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
    ...sind schon seit langem mehr oder weniger rund um die Uhr im Dauereinsatz.
    ...sind schon seit langem mehr oder weniger rund um die Uhr im Dauereinsatz. © Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
    Wolfgang Graf-Schreiber und Sarah Mdaghi von den Wirtschaftsbetrieben.
    Wolfgang Graf-Schreiber und Sarah Mdaghi von den Wirtschaftsbetrieben. © Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
    Auch die Fugen am Uferrand müssen nach Frostschäden erneuert werden.
    Auch die Fugen am Uferrand müssen nach Frostschäden erneuert werden. © Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
    Eine gravierende Schadstelle, die mit Sandsäcken abgetrennt ist, haben die WBD schon nahe des Kindermuseums entdeckt.
    Eine gravierende Schadstelle, die mit Sandsäcken abgetrennt ist, haben die WBD schon nahe des Kindermuseums entdeckt. © Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
    Sie wird jetzt von einer Fachfirma, die auch für den Duisburger Hafen arbeitet, repariert.
    Sie wird jetzt von einer Fachfirma, die auch für den Duisburger Hafen arbeitet, repariert. © Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
    Allein das kostet schon weit über 10 000 Euro.
    Allein das kostet schon weit über 10 000 Euro. © Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
    Eine komplette Sanierung der Beckenbefestigungen auf einer Strecke von über einem Kilometer dürfte dann schnell nach ersten Kalkulationen rund 250. 000 Euro kosten.
    Eine komplette Sanierung der Beckenbefestigungen auf einer Strecke von über einem Kilometer dürfte dann schnell nach ersten Kalkulationen rund 250. 000 Euro kosten. © Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
    Bleibt es bei den Wasserverlusten nach Abdichtung der Uferbefestigungen, muss der Schaden am teils vier Meter tiefen Beckenboden liegen.
    Bleibt es bei den Wasserverlusten nach Abdichtung der Uferbefestigungen, muss der Schaden am teils vier Meter tiefen Beckenboden liegen. © Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
    Im schlimmsten Fall müsste der „Stopfen aus der Wanne“ gezogen werden...
    Im schlimmsten Fall müsste der „Stopfen aus der Wanne“ gezogen werden... © Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
    und das Innenhafenbecken für eine Sanierung trocken gelegt werden.
    und das Innenhafenbecken für eine Sanierung trocken gelegt werden. © Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
    Eine Aufnahme rund um den Jahrtausendwechsel. Das zuvor abgebundene und entleerte  Innenhafen-Becken wurde mit Erdreich aufgefüllt und mit dichten Folienschichten versehen, bevor es wieder geflutet wurde.
    Eine Aufnahme rund um den Jahrtausendwechsel. Das zuvor abgebundene und entleerte Innenhafen-Becken wurde mit Erdreich aufgefüllt und mit dichten Folienschichten versehen, bevor es wieder geflutet wurde. © Stadt Duisburg
    Bagger statt Boote: Für die Anhebung des Wasserspiegels des Innenhafens wurde in das Becken eine fünf Meter dicke Erdschicht aufgebracht
    Bagger statt Boote: Für die Anhebung des Wasserspiegels des Innenhafens wurde in das Becken eine fünf Meter dicke Erdschicht aufgebracht © Stadt Duisburg
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    Klar ist: eine Sanierung mit Injektionsverfahren oder Folienunterbau würde teuer werden, in die Hunderttausende gehen – wenn nicht mehr. Bei einer möglichen Komplettsanierung müsste das Bassin-Wasser komplett abgelassen werden, alle Einbauten wie die Schwimmbrücke am Ostende, der Diebels-Ponton und auch das Kunst-U-Boot am Museum Küppersmühle müssten herausgenommen werden. Vor diesem Sommer wird allerdings nichts geschehen. Jetzt werden erst einmal die Spielpontons von der Bassin-Mitte wieder ans Ufer gezogen.