Duisburg. . Oberbürgermeister Sören Link und Planungsdezernent Carsten Tum versuchen auf der Immobilienmesse in Cannes noch einmal Investoren für das seit langen Jahren geplante Eurogate am Duisburger Innenhafen zu finden. Die völlig sinnfrei herumstehende Treppe im Hafenbecken muss derweil saniert werden.

Wenn Oberbürgermeister Sören Link und Planungsdezernent Carsten Tum derzeit bei sonnigem Himmel und 17 Grad im südfranzösischen Cannes auf Investoren treffen, haben sie ein neues Exposé unter dem Arm. Offiziell ist das Projekt auf der internationalen Immobilienmesse „Mipim“ noch kein großes Thema, weil der Rat erst im April den Beschluss fassen wird.

Doch hinter den Kulissen setzt die Stadt alles daran, den Entwicklern das Großvorhaben schmackhaft zu machen. Vielen dürften die Pläne und die bunten Bildchen allerdings bekannt vorkommen: Denn die Stadt nimmt einen neuen Anlauf, um endlich das „Eurogate“ am Innenhafen zu vermarkten.

Vom Kaufvertrag zurück getreten

Bisher lässt sich das Prestige-Projekt eher in die Abteilung „Pleiten, Pech und Pannen“ kategorisieren. Denn an der Umsetzung der von Star-Architekt Norman Foster geplanten Glassichel scheiterte schon der Essener Projektentwickler Kölbl Kruse, der den halben Innenhafen zugebaut hat. Doch beim Eurogate bissen sich die Essener jahrelang die Zähne aus, fanden keinen Investor und traten schließlich Mitte 2012 vom Kaufvertrag zurück. Seitdem tut sich nichts auf dem 14.000 Quadratmeter großen Filetstück, selbst die dafür verantwortliche Innenstadt Entwicklungsgesellschaft (IDE) gibt es längst nicht mehr. Was übrig blieb vom tollen Modell ist einzig die Treppe, 2008 für stolze 11,8 Mio Euro aus EU-Mitteln gebaut, die seither sinnfrei und eingezäunt im Innenhafen schwimmt.

Kurios: Diese Stufenpromenade muss vor Baubeginn erst wieder saniert werden, rund 1,5 Millionen Euro muss die Stadt dafür in die Hand nehmen. Weitere zwei Millionen Euro wird dann später noch der Ausbau der anliegenden Schifferstraße kosten.

Mindestgebot: 4,5 Mio Euro

In Kürze will die Stadt das Projekt wieder ausschreiben und geht mit dem Preis inzwischen herunter. 5,3 Mio Euro hätte Kölbl Kruse noch für das Grundstück zahlen sollen, jetzt liegt das Mindestgebot bei 4,5 Mio Euro. Entscheidend für die Vergabe soll aber nicht der gebotene Kaufpreis, sondern vor allem das Konzept, die Architektur und die Nutzung sein. Auch die Vorgaben weicht die Stadt leicht auf: Investoren steht es frei, sich an den Foster-Entwurf anzulehnen oder einen Architekt neue Pläne schmieden zu lassen. Der Komplex müsse jedenfalls „einen hohen architektonischen Anspruch“ erfüllen, was ohnehin im Ermessen des Betrachters liegen dürfte. Die 34.000 qm Nutzfläche sind wie gehabt vorrangig für Büros vorgesehen, möglich ist eine ergänzende Nutzung von Hotels, kleineren Geschäften und Gastronomie.

Bisher gibt es nur einen vagen Zeitplan: Die Ausschreibung endet am 30. September, ein Investor hat nach Vertragsabschluss drei Jahre Zeit, die Tiefgarage als ersten Bauabschnitt fertigzustellen. Wie sich an der Finanzplanungen für die Begleitarbeiten erkennen lässt, rechnet die Stadt damit, dass im Laufe des Jahres 2017 die Bebauung „weit fortgeschritten ist“.