Duisburg. Im Fernsehen hatten die „Golden Girls“ in den 80-er Jahren eine große Fangemeinde. Lebensecht waren die vier US-Sitcom-Damen jetzt auf der Duisburger Bühne der Alten Feuerwache zu sehen. Das reichte an das TV-Original nicht ganz ran.

„Da es in den achtziger Jahren noch keine Handys gab, schalten sie die jetzt bitte aus.“ Mit dieser Ansage begann in der Alten Feuerwache am Freitagabend die Reise in das Miami der „Golden Girls“.

Die Sitcom mit der sarkastischen New Yorkerin Dorothy, ihrer durchgeknallten, sizilianischen Mutter Sophia, dem naiv-nervigen Landei Rose aus Minnesota und der männermordenden Südstaatenschönheit Blanche hatte auch in Deutschland viele Fans vor den Fernsehern. Kein Wunder, so treffend und witzig war die Altersgruppe 50 plus mit ihren Problemen zwischen Aushilfsjob und Blasenschwäche zuvor noch nie porträtiert worden.

Auf die Bühne der Hochfelder Feuerwache

Zur Kult-WG der goldigen Mädels gehörten Korbmöbel, bodenlange, lachsfarbene Morgenmäntel, tränenreiche Versöhnungen und nächtliche Fressattacken in der Küche. Das alles brachte Kristof Stößel von der Wuppertaler KS-Entertainment Produktion in seiner Bearbeitung auf die Bühne der Hochfelder Feuerwache.

Die vier Schauspielerinnen waren zwar gut aufgelegt, aber spürbar ­unkonzentriert. Ihre vielen ­Versprecher waren dabei sicher auch dem hohen Tempo ­geschuldet, das eine Sitcom den ­Darstellern ­abverlangt. Das Bühnenstück bestand aus vier ­aneinandergereihten Episoden aus der Serie mit den Originaltexten. Das forderte die Zuschauer zum direkten Vergleich heraus.

Hektisches Spiel

Dabei konnte Angela Fischer als Dorothy überzeugen und Ilka Schäfer verlieh ihrer Blanche eine stimmige eigene Note. Aber Sandra Klaas als Rose brachte mit ihrem hektischen Spiel leider nur die nervigen Anteile der Original-Rose auf die Bühne und verpasste deren liebenswerten Charme. Auch die Sophia-Darstellerin hatte Timing-Probleme und ließ die Zuschauer wehmütig an die drollig-trockene Schauspielkunst der großartigen Estelle Getty zurückdenken.

Was blieb, waren Lacher über zusammengefallenen Hupelfladen-Kuchen nach Sankt-Olaf-Original-Rezept. Blanche mit ihrer bescheidenen Definition eines akzeptablen Mannes: „Er hat noch eigene Haare und Zähne und macht beim Essen keine Geräusche.“ Und Dorothy, die schon immer wusste, dass akzeptable Männer eine Illusion sind: „In Miami sind alle unverheirateten Männer unter achtzig Kokaindealer.“

Hommage mit Eis und Käsekuchen

„Ich hatte mehr erwartet“, sagte Zuschauerin und Serienfan Sahra Ouedraogo enttäuscht. „Das Feeling wollte sich nicht einstellen. Das hätte vielleicht besser funktioniert, wenn man ein neues Stück, etwas weiter weg vom Original, daraus gemacht hätte. So eine eigenständige Hommage mit Eis und Käsekuchen in der Pause hätte mir besser gefallen.“