Duisburg. .
Ins Theater gehen, sich zurücklehnen und ein Stück über „unsere Dinge“ konsumieren? So einfach will es der Jugendclub Spieltrieb dem Publikum nicht machen bei seiner Eigenproduktion „Alles & Nichts“, die jetzt ihm Rahmen der Akzente im Foyer III des Theaters Premiere hatte. Die sieben Akteure hocken auf der fast leeren Bühne und essen erstmal ganz in Ruhe ihre Apfelsinen.
In der Inszenierung von Boris Mercelot wird überhaupt viel gesessen, gibt es (gefühlt) weniger Bewegung denn Stillstand. Gesprochen werden fast ausschließlich Sätze, die mit „Ich“ beginnen. Geschildert wird eine Art Tagesablauf, bei dem seltsamerweise der intensive Austausch über die Vor- und Nachteile verschiedener Saftpressen steht. Eindeutig die besten Beurteilungen gibt es für die „Green Star“, wobei die Sätze mal nach Gebrauchsanleitung, mal nach Stiftung Warentest, mal nach Hausgeräte-Vertreter, mal nach Erfahrungsbericht klingen. Und erst die Saftmischungen...
Dinge des Alltags
Sonst wird gesprochen von Dingen des Alltags – von der Zahnbürste bis hin zu Erinnerungsstücken wie dem geliebten Stoffhasen. Dann schneidet der Satz „Ich schmeiße es weg“ eine Schneise, wiederholt ausgestoßen wie eine zerstörerische Drohung. Das weckt Widerspruch und Aggression, die sich schließlich in einem großen Konfetti-Werfen entlädt. Statt eines Schlussbilds verlassen die Akteure nach und nach die Bühne, um Sätze übers Kofferpacken nachklingen zu lassen.
„Alles & Nichts“ ist eine ziemlich schräge und puristische Produktion, hält aber pfiffig über eine Stunde den Spannungsbogen. Und es macht Spaß, diesen sechs weiblichen und einem männlichen Akteur zuzuschauen, wie sie ihre Charaktere und immense Präsenz entfalten.