Duisburg. Die Duisburger Laientheatergruppe „Companeras“ überbrückt die Zeit bis zum nächsten Theaterstück mit szenischen Lesungen. Dafür treten die Neudorfer in drei Kirchen auf, die Einnahmen aus dem Kartenverkauf spenden sie an das autonome Frauenhaus.
Die schlechte Nachricht: Das Ensemble Companeras, das regelmäßig in der Duisserner Notkirche probt, führt das nächste Stück – Ödön von Horváths „Geschichten aus dem Wiener Wald“ – erst im September auf. Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Um dem Publikum und der Gruppe die Zeit bis dahin nicht zu lang werden zu lassen, veranstaltet das Ensemble im März und April drei szenische Lesungen unter dem Titel „Was kostet die Liebe?“
In der Duisserner Notkirche hat vor sieben Jahren die Geschichte der Laientheatergruppe begonnen. Seitdem gibt es innerhalb der Gruppe immer wieder ein Kommen und Gehen – aus beruflichen und privaten Gründen. Als einziges Gründungsmitglied ist Angelika Ortmann dabei, selbstverständlich auch bei der szenischen Lesung. Außerdem präsentieren noch Helga Pfeiffer, Eveline Wirth, Bea Ansen-Jüngst, Christoph Scheibel, Babette Poppke, Jutta Nowak-Strauch und Björn Wedel Texte von Ödön von Horváth, die aus den 1930er Jahren stammen. Sie alle handeln von der Angst vor der Liebe und ihrem Scheitern.
Neben den Texten des österreichisch-ungarischen Schriftstellers wird auch schwungvolle Akkordeon-Musik zu hören sein, denn auch Irmel Haferkamp ist bei den Lesungen mit von der Partie. „Könnt ihr nicht noch ‘ne komische Alte gebrauchen?“ So hat sich Irmel Haferkamp vor drei Jahren bei der Laientheatergruppe vorgestellt. Seitdem gehört sie als ältestes Mitglied zum Ensemble – mit 86 Jahren.
Kleist-Preis im Jahr 1931 erhalten
Für seine dramatische Arbeit erhielt Horváth 1931 den renommierten Kleist-Preis. An drei Abenden wird man seine Sprache, seinen überraschend hervorbrechenden Humor, seine kompromisslose Direktheit im Zusammenspiel mit leisen, poetischen Tönen und nicht zuletzt seinen Mut zur Wahrhaftigkeit in Zeiten radikaler Bedrohung durch den immer stärker aufkommenden Nationalsozialismus erleben können.
Der erste Nachmittag unter dem Titel „Was kostet die Liebe?“ findet am Sonntag, 30. März, um 16 Uhr im evangelischen Gemeindezentrum Neudorf-West (Gustav-Adolf-Straße 65) statt. Weiter geht es dann am Donnerstag, 10. April, um 17 Uhr in Hochfeld. Dort werden die Texte in der Pauluskirche an der Wanheimer Straße 78 präsentiert. Die letzte Station der kleinen Tournee ist dann die Notkirche in Duissern (Martinstraße 37). Dort treten die Companeras am Mittwoch, 26. April, um 19 Uhr auf. Karten kosten fünf bzw. drei Euro. Reservierung per E-Mail unter Ensemble. Companeras@gmx.de oder 0151 / 56 63 50 84.