Duisburg. Studenten hatten die Idee, die Uni-Bauten in Duisburg mit Werbung für Kekse zu versehen, um Geld für die Hochschule einzunehmen. Das berichtet ein WAZ-Leser.

Keksdosen für Forschung und Lehre“ war die jüngste Folge unserer Serie „Das ist unser Duisburg“ überschrieben. WAZ-Leser Ingolf Stennei weiß, wie es zu Namensnennung der damals neuen Universitätsbauten kam.

„In der Planungs- und Bauphase für die GH (Gesamthochschule) Duisburg werden diese Gebäude als Rundlinge bezeichnet. Noch in meiner Semestereinführungsschrift 1979/80 steht natürlich Rundlinge.“ Den Namenswechsel erklärt Stennei so: „Im Jahre 1980 oder 1981 standen nur 35 Plätze für ein physikalisch messtechnisches Praktikum zur Verfügung, aus Geldnot der sich im Aufbau befindlichen späteren Universität Duisburg Gesamthochschule.“ Dieses Praktikum musste von allen Maschinenbaustudenten (Erstsemester 79/80: 169 Studenten und weitere Altsemestern) zwangsweise besucht werden, um zur Mechanik-Prüfung zugelassen zu werden.

Daher seien drei damalige Maschinenbaustudenten „in der ehemals dunklen Mensa auf der Bismarckstraße“ auf den Vorschlag gekommen, die Außenfassade der Rundlinge als Werbefläche an Bahlsen oder XOX, die beiden damals führenden Gebäckhersteller, zu vermieten, um Geld zu erwirtschaften. Stennei: „Es wurde von mir eine Tuschzeichnung dazu angefertigt. Diese Tuschzeichnung wurde dann als Deckblatt der Fachschaftszeitung FB 7 (Fachbereich Maschinenbau) veröffentlicht. Kaum jemand kennt diesen Sachverhalt, obwohl nahezu jeder diesen Begriff Keksdose nun benutzt.“

Studienbedingungen vor mehr als 30 Jahren

Das Original hat Stennei nicht mehr, aber ein Anliegen: „Es ist doch interessant zu wissen, ob noch jemand eine Fachschaftszeitung mit diesem Deckblatt, aus 1980 oder 1981, besitzt.“ (Also bitte: Alle mal nachschauen bei den alten Uni-Unterlagen und melden bei der WAZ, 0203/99 26 31 57, oder per E-Mail an w.mohrs@waz.de.)

Stennei hat noch mehr zu erzählen im Zusammenhang mit den „Rundlingen“, die zu „Keksdosen“ wurden, nämlich zu den Studienbedingungen vor mehr als 30 Jahren. „Von den 169 Erstsemestern (79/80) wurde nur einer, mit zwei Semestern Verspätung, Diplom-Maschinenbauingenieur.“ Und was wurde aus den anderen? „Das Studium wurde aufgegeben oder der Studienort gewechselt.“ Seine Einschätzung: „Es wurde damals ausgesprochen intensiv von den Professoren gesiebt, um den guten Ruf der alten Ingenieurschule zu erhalten.“ Mit Durchfallquoten von über 95 % sei die Thermodynamik in den Augen der Studenten zur „Thermodramatik“ geworden. Die Folgen: Prüfungsboykott, Boykottbrecher schrieben ihre Prüfung unter Polizeischutz, mit Trillerpfeifenlärm von außen – und fielen größtenteils durch.