Duisburg. . Die Rundbauten an der Lothar- und Mülheimer Straße in Duisburg-Neudorf, im Volksmund „Keksdosen“ genannt, sind die architektonischen Markenzeichen der Universität in Duisburg.

Die kleinen Tische sind rund, die bunten Sessel und Hocker drumherum sind’s ebenso, und sogar die Heizkörper unterm Fenster folgen sanft geschwungen der architektonischen Vorgabe. „Vision“, die neue Cafeteria der Universität, drückt in Vollendung aus, was die „Keksdosen“ zum Markenzeichen der Duisburger Hochschule gemacht hat.

Runde Formen in großer Zahl machen das Gebäudeensemble zum Hingucker, aus jeder Richtung und ganz besonders von oben. 23 dieser Rundbauten, jeweils mit einem Durchmesser von 22 Metern wurden in den Jahren 1981 bis 1991 im Winkel von Mülheimer und Lotharstraße errichtet. Die Beschränkung der Höhen auf maximal fünf Geschosse, die Gliederung der Fassaden in Backsteinflächen und Metallfensterbänder, die teilweise aufgeständerten Bauten sowie die Gruppierung der Gebäude um behagliche Innenhöfe machen den Unterschied zum teils brutal anmutenden Betonhochbau manch anderer Neubauten moderner Universitäten.

Hauptnutzer sind die Physiker und Ingenieure

53.000 Quadratmeter Fläche bieten die „Keksdosen“ für Forschung und Lehre – und nicht zuletzt für die Aufrechterhaltung der körperlichen Leistungsfähigkeit von Studenten und Professoren in Form von Mensa und besagter Cafeteria-Vision, die ihre Türen abends bis 23 Uhr offen hält und im Sommer Tische und Stühle vor die Tür stellen kann.

Hauptnutzer der „Keksdosen“ sind die Fakultäten für Physik und für Ingenieur-Wissenschaften.
Hauptnutzer der „Keksdosen“ sind die Fakultäten für Physik und für Ingenieur-Wissenschaften. © Hans Blossey

Hauptnutzer der „Keksdosen“ sind die Fakultäten für Physik und für Ingenieur-Wissenschaften. Labors gibt’s hinter den gebogenen Fassaden ebenso wie Hörsäle, die sich wiederum seit rund 25 Jahren auch der Duisburger Bürgerschaft öffnen, wenn das Uni-Colleg zu allgemein verständlichen Vorträgen und praktischen Vorführungen einlädt.

Eindruck von Jugend

Die „Keksdosen“ wie auch der gesamte Campus rundum vermitteln den Eindruck einer jungen Universität – was aber falsch ist. Denn Duisburgs Hochschultradition ist im nächsten Jahr stolze 360 Jahre alt. Fürst Johann Moritz von Nassau-Siegen war 1655 dabei, als die erste Duisburger Universität feierlich eröffnet wurde, nachdem zuvor Papst und Kaiser der Gründung allergnädigst zuzustimmen geruhten.

An den vier Fakultäten Theologie, Jura, Medizin und Philosophie wurden Ärzte, hohe Beamte und reformierte Pfarrer ausgebildet, bis 1818 dann erst einmal Schluss war mit Hochschule. 1891 wurde eine Hüttenschule eröffnet, sie wurde eine Keimzelle der 1972 gegründeten Gesamthochschule Duisburg. An die alte Uni erinnert fernab der heutigen Uni die Universitätsstraße am alten Standort in der Altstadt.