Sommer-Uni in Duisburg-Essen dieses Jahr auch für Jungs

Duisburg. Zum 18. Mal lädt die Universität Duisburg-Essen junge Studieninteressierte zu ihren Studiengängen des natur- und ingenieurwissenschaftlichen Fachbereiches ein. Die Sommer-Uni soll mit den Veranstaltungen potenzielle Studenten anlocken. Neu ist, dass zum ersten Mal auch Jungs zugelassen sind.

Es ist leicht, stahlblau, hat eine hübsche Form mit geschwungenem Muster - und es kommt grad frisch aus dem Drucker. Mit dem Salzstreuer werden den neugierigen Mädchen der Sommer-Uni die Möglichkeiten additiver Fertigung gezeigt. „Bauteile aus dem Drucker“ ist eine von vielen Veranstaltungen, mit denen natur- und ingenieurwissenschaftliche Fachbereiche der Uni eine Woche lang um neue Kunden werben.

Im 18. Jahr der Sommer-Uni hat sich aber etwas Grundlegendes geändert: Jungs sind erstmals zugelassen. Das hat damit zu tun, dass inzwischen viele Unis Schnupperangebote eingerichtet haben, erklärt Judith Bottermann vom ausrichtenden Akademischen Beratungs-Zentrum. Und es hat was damit zu tun, dass MINT-Fächer allgemein mehr um Aufmerksamkeit buhlen.

Markt der Möglichkeiten

Statt 150 Schülerinnen sind dieses Jahr 70 Jungs und 70 Mädchen unterwegs, allerdings weiterhin in getrenntgeschlechtlichen Gruppen. Und während die Herren sich in eine Mechanik-Vorlesung zum Thema Robotik begeben, sind die Damen in Kleingruppen unterwegs und lassen sich über Trinkwasseraufbereitung und Produktionslogistik, Brückenbau und elektromagnetische Wellen informieren.

Im Laufe der Woche werden sie noch einen Markt der Möglichkeiten durchlaufen, um mehr über einzelne Studiengänge zu erfahren. Und der Kontaktikatag wird sie in die heiligen Hallen potenzieller Arbeitgeber führen: Siemens und Thyssen-Krupp-Steel, die Hüttenwerke Krupp Mannesmann sowie das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik zeigen sich dem Nachwuchs.

Strickmuster und farbig gestaltete 3-D-Drucke

Für die nächsten zwei Stunden sind aber erst mal die Diplom-Ingenieure Karlheinz Hoeren und Oliver Baier in den Neudorfer Keksdosen dran, sie geben einen Einblick in ihre Welt der Konstruktion. Um die Möglichkeiten dreidimensionalen Druckens zu demonstrieren, zeigen sie neben dem Salzstreuer auch ein Herz nebst feinster Verästelungen der Blutbahnen zum Anfassen, das nach einer Computertomographie erstellt wurde. Anschaulich erklären sie ihr täglich Brot.

Vorkenntnisse haben die jungen Frauen nicht, nur das was die Sendung mit der Maus dazu gedreht hat, sagt Lara Sophie Grabitz lachend. Die 16-Jährige ist die Jüngste in der Runde, aber eben auch „sehr neugierig, ich mag gern so viel Input.“ Und überfordert die Herren Diplom-Ingenieure gleich mit ihren Vergleichen zwischen Strickmustern und farbig gestalteten 3-D-Drucken. Die Stimmung ist nach anfänglicher Zurückhaltung locker, lustig, aber auch informativ.

Eine dreidimensionale Sommeruni

Ricarda Biermann, die jetzt erst ihr Freiwilliges Soziales Jahr macht und danach Bauingenieurwesen Richtung Straßenbau studieren will, fragt nach der Auftragslage. Die 19-Jährige erfährt, dass die Hörgeräte-Industrie etwa von dieser „Rapid Prototyping“-Technik profitiert. Und während hier der Kunststoff bei 300 Grad in Schichten übereinander gelagert wird, sprühen nebenan beim Strahlschmelzen die Funken, wenn der Laser die 20 Millionstel Millimeter „dicken“ Schichten des Stahlpulvers schmelzt. Hier können Zahnimplantate oder Werkzeugteile produziert - und angefasst werden. Da wird auch die Sommeruni dreidimensional.