Duisburg. Eine Mercator-Forschungsprofessur der Universität und Ableger von VHS und Stadtbibliothek als sichere Mieter im Mercatorhaus könnten der Idee eine „Machbarkeit“ bescheren. Fest steht, sagt Stiftungssprecher Manfred Berns, das Mercatorhaus solle nicht einfach nur historisierend nachgebaut werden.
Eine Idee tastet sich an die Wirklichkeit heran: Die komplette Rekonstruktion des Wohnhauses von Gerhard Mercator auf den wiederentdeckten alten Fundamenten gegenüber des Rathauses am Burgplatz. Geschätzte Baukosten: Drei Millionen Euro, mindestens.
War im vergangenen Jahr dieser Gedanke, geboren aus der Duisburger Bürgerschaft, unter dem Eindruck der archäologischen Funde, nur ein hübscher Traum, ein echtes Wolkenkuckucksheim, will die Bürgerstiftung Duisburg jetzt im März mit der Vorlage einer umfangreichen „Machbarkeitsstudie“ einen ernsthaften Schritt in Richtung Verwirklichung unternehmen.
Die wichtigste Botschaft der Studie wird lauten: „Das Mercatorhaus ist machbar“. Die Botschaft Nummer 2: Machbar am besten mit einer öffentlichen Bildungseinrichtung als fester und verlässlicher Ankermieter. Beispiel: Die Universität, die Volkshochschule und die Stadtbibliothek.
Unterschiedliche Nutzungsmodelle
Manfred Berns, Geschäftsführer der federführenden Bürgerstiftung Duisburg bestätigt: „Ja, es gibt unterschiedliche Nutzungsmodelle.“ Eines davon, so Berns, ist die angedachte Mercator-Professur der Universität Duisburg-Essen, und dort ein Sonderforschungsbereich, den Uni-Rektor Prof. Ulrich Radtke für seine Hochschule beantragen will. Dieser würde räumlich und symbolisch hervorragend in einem Mercatorhaus angesiedelt sein.
Eine zweite Idee, die auch dem Geschäftsführer der Stiftung als Gerücht wohl bekannt ist: Die Stadt Duisburg könnte sich als Mieter für das Projekt Mercatorhaus interessieren, um dort auf einer Fläche von 800 bis 1000 qm Teile der Volkshochschule und der Stadtbibliothek unterzubringen. Wie das? Wird nicht für VHS und Bibliothek gerade ein nagelneues „Stadtfenster“ errichtet, in das die Stadt ohnehin schon als Mieter hinein geht?
Ja, aber nicht zuletzt durch einen „Regierungswechsel“ an der Spitze der Stadt hat sich mittlerweile im Rathaus die bittere Erkenntnis durchgesetzt, dass das neue „Stadtfenster“ seinerzeit als deutlich zu klein für die Bedürfnisse einer Stadtbibliothek und einer VHS konzipiert worden ist. Konsequenz: Zusätzliche Räume in Blicknähe zum „Stadtfenster“ hätten für diese beiden städtischen Einrichtungen also einen ganz großen Charme. Die Stadt hätte den Nutzen, ohne selber noch einmal bauen zu müssen.
Trägergesellschaft außerhalb der Stadtverwaltung
Eine Trägergesellschaft außerhalb der Stadtverwaltung könnte die Errichtung sowie den dann laufenden Betrieb inklusive Fördermittel organisieren. Private Sponsoren und Spenden aus der Bürgerschaft könnten einen staatlich geforderten „Eigenanteil der Stadt“ ersetzen, die ja selber für solche freiwilligen Projekte keinen einzigen Euro als neue Schulden aufnehmen darf.
Ob die Stadtverwaltung aber diesem Charme auch tatsächlich nachgeben will, wird sich möglicherweise am kommenden Freitag erweisen. Dann nämlich tritt im Stadthistorischen Museum am Innenhafen die Koordinierungsgruppe „Mercatorhaus“ aus Bürgerstiftung, etlichen Bürgervereinen, der Gesellschaft Mercator und Architekten in nicht-öffentlicher Sitzung zusammen. Ihre wichtigen Gäste: Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link (SPD), der sich das Projekt zu seinem Lieblingsthema gemacht hat, mit ihm am Tisch die Dezernenten für Kultur und Stadtplanung der Stadt.
Nicht einfach nur nachbauen
Fest steht, sagt Stiftungssprecher Manfred Berns, das Mercatorhaus solle nicht einfach nur historisierend nachgebaut werden. „Das Haus soll auch eine feste Funktion für die Bürgerschaft bekommen. Zum Beispiel durch die Stadtbibliothek, VHS und die Universität. Aber nicht nur durch sie. Es soll und es wird auch eine fest definierte Nutzung für bürgerschaftliches Engagement in dem Haus geben.“ Wenn, ja wenn es denn je gebaut wird - das Mercatorhaus.