Duisburg. In Duisburg leben rund 7000 demenzkranke Menschen. Die Alzheimer-Gesellschaft Duisburg warnt nun: „Wir sind nicht gut vorbereitet auf die Krankheit des 21. Jahrhunderts.“ Denn bis zum Jahr 2030 soll sich die Zahl verdoppeln. Das ist nur logisch, bedenkt man die immer älter werdende Gesellschaft.
Rund 7000 Demenzkranke leben derzeit in Duisburg. Tendenz steigend. Bundesweit gibt es derzeit rund 1,5 Millionen Betroffene, bis 2030 sollen es doppelt so viele sein. Und auf diese „Krankheit des 21. Jahrhunderts sind wir nicht gut vorbereitet“, sagt Dr. Horst Wimmershoff. Er gehört zum Beirat der Alzheimer-Gesellschaft Duisburg, die ehrenamtlich Betroffene berät, Tanzcafés organisiert, Kurse für pflegende Angehörige anbietet und zum Betreuungsassistenten oder Alltagsbegleiter qualifiziert.
Denn der Umgang mit Demenz ist eine Herausforderung für alle Beteiligten - ob sie nun organische Ursachen hat, durchblutungsbedingt ist oder aufgrund von Alzheimer entsteht, was bei fast der Hälfte der Patienten ursächlich ist. Medikamente helfen meist nur in der frühen Phase, stoppen lässt sich die Entwicklung bis zum völligen Verlust aller Alltagskompetenzen, bis zur Bettlägerigkeit, nicht.
Im Alter steigt Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung
Dass es immer mehr werden, ist nur logisch: Die Menschen werden immer älter und mit dem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit einer Demenzerkrankung - im 80. Lebensjahr liegt die Zahl der Erkrankten bei rund 13 %, ab dem 85. Geburtstag steigt sie auf 23 % und ab dem 90. auf 34 %.
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Für Wimmershoff, der in seiner aktiven Zeit als hausärztlicher Internist viele Demenzkranke betreute, ist die Krankheit „faszinierend, der Mensch lebt ja in seiner ganz eigenen Welt“. Es sei für Angehörige besonders wichtig, zu akzeptieren, „wegdrängen hilft nicht“. Der Verlust von Kompetenzen sei das Gegenteil von dem, was in einer Leistungsgesellschaft erwartet werde, daher sei es umso wichtiger, die noch vorhandenen Fähigkeiten zu fördern. So etwa bei einem ehemaligen Lehrer, der früher den Satz des Pythagoras erklären konnte und heute selbst mit dem Lesen überfordert ist. Aber Tanzen kann er. Ein Beispiel von vielen. Denn der Umgang mit ihnen ist eine besondere Herausforderung für jede Familie und die wichtigsten Regeln sollten nicht nur die pflegenden Angehörigen beherzigen, sondern auch andere Bezugspersonen.
In Sachen Öffentlichkeitsarbeit in der Pflicht
Die Alzheimer-Gesellschaft sieht sich da in Sachen Öffentlichkeitsarbeit in der Pflicht, will Partner sein, für die Betroffenen wie für die Angehörigen. Neben den Wohlfahrtsverbänden ist sie ein wichtiger Bestandteil der Versorgung und Betreuung dementer Menschen. Sie finanziert sich vor allem über Spenden und Mitgliedsbeiträge. „Wir sind arm, aber zuversichtlich“, sagt Wimmershoff.