Frankfurt/Main. Mit fortgeschrittener Demenz lässt bei vielen Patienten häufig die Sprachfähigkeit nach. Non-verbale Kommunikationsformen wie Musik gewinnen dann zunehmend an Bedeutung. Das Hören oder Spielen von Instrumenten steigert laut Studie das Wohlbefinden und die Ausdrucksfähigkeit der Patienten.
Musik kann das Wohlbefinden von Demenzkranken verbessern und ihnen neue Ausdrucksmöglichkeiten geben. Dieser positive Einfluss ist schon länger bekannt, bisher ließ er sich wissenschaftlich aber nicht nachweisen. Psychologen der Goethe-Universität Frankfurt haben nun ein Verfahren entwickelt, die Wirkung einer Musiktherapie zu messen. Für die Therapie können sich auch Angehörige von Experten anleiten lassen, um gemeinsam mit Demenzkranken zu musizieren.
In einer zweijährigen Studie wurden die Auswirkungen von Musik auf Menschen mit fortgeschrittener Demenz untersucht, die zu Hause gepflegt wurden. Die wöchentlichen Besuche eines Musiktherapeuten wurden auf Videos festgehalten. Dann wurden die Mitschnitte per Zeitreihenanalyse ausgewertet: Dabei wird jedes Video in 30 Sekunden lange Sequenzen zerlegt. So konnten die Forscher gezielt die Kommunikation, das Wohlbefinden und den Ausdruck von Gefühlen mittels spezifischer Skalen einschätzen. Die Sequenzen wurden mit einer gewöhnlichen Alltagssituation verglichen.
Spielen auf einem Instrument
Dabei zeigte sich, dass das Hören von Musik und das Spielen auf einem Instrument Wohlbefinden und Ausdrucksfähigkeit bei den demenzkranken Menschen deutlich verbesserte. "Menschen haben ein elementares Bedürfnis, sich mitzuteilen. Wenn die Sprachfähigkeit nachlässt, gewinnen non-verbale Kommunikationsformen zunehmend an Bedeutung", erklärt Arthur Schall, Musikwissenschaftler und Psychologe der Universität. (dpa)