Viele Stiftungen kümmern sich vornehmlich um Kinder und Jugendliche. Die Willi-Johann-Kaesbach-Stiftung unterstützt hingegen die Therapie im Alter.

Durch eine Lücke in unserem medizinischen Versorgungssystem geraten gerade ältere Menschen oft in einen unangenehmen Schwebezustand. Patienten, die nicht mehr akut krank aber noch pflegebedürftig sind, müssen das Krankenhaus verlassen. Ein Platz in einem Pflegeheim ist nicht immer kurzfristig zu bekommen. Das Ergebnis: Die Patienten müssen wieder nach Hause und schauen, wie sie dort versorgt werden.

„Das ist natürlich eine Riesenbelastung“, erklärt Dr. Wolfrid Schröer, der Chefarzt der Geriatrie im Klinikum Duisburg und erster Vorsitzender der Willi-Johann-Kaesbach-Stiftung. Diese Probleme hat Marianne Kaesbach am eigenen Leib zu spüren bekommen, als ihr Mann pflegebedürftig wurde. Aufgrund dieser Erfahrung hat sie die Willi-Johann-Kaesbach-Stiftung, die nach ihrem Mann benannt ist, ins Leben gerufen. „Frau Kaesbach kam zu mir ins Büro und wollte unbedingt was tun“, erinnert sich Dr. Schröer. Sie steckten die Köpfe zusammen und riefen gegen Ende des Jahres 2005 die Stiftung ins Leben.

Marianne Kaesbach war damals bereit, das ganze Stiftungsvermögen zu spenden. Das Ziel wurde klar formuliert: „Wir wollten eine medizinische Versorgung für die Interimszeit gewährleisten“, erzählt Dr. Schröer. Dies ist bislang aufgrund des unheimlich hohen finanziellen Aufwandes bislang jedoch noch nicht gelungen. „Dafür müsste man jährlich etwa eine Millionen Euro aufwänden. Wir arbeiten derzeit mit 3000 Euro pro Jahr“, erklärt Klaus-Jürgen Baltes, zweiter Vorsitzender der Stiftung. Gezwungenermaßen wird also die Politik der kleinen Schritte gefahren. Für die Patienten im Klinikum wurde eine Ergotherapeutin engagiert. Sie singt, bastelt und spielt mit den Patienten. Zudem führt sie Einzelgespräche. „Das gehört nicht zum Standardprogramm, wird aber freudig aufgenommen“, weiß Dr. Schröer.

Das langfristige Ziel hat die Willi-Johann-Kaesbach-Stiftung jedoch noch nicht aus den Augen verloren. „Leider wird die Zielgruppe der alten Leute häufig vergessen. Es werden eher junge Leute unterstützt“, sagt der erste Vorsitzende. Dabei wird das Thema der Therapie im Alter aufgrund des demografischen Wandels immer akuter. „Der Staat kann das alles nicht leisten. Es wird darauf ankommen, Alternativen zu schaffen“, prophezeit Dr. Schröer. Die Willi-Johann-Kaesbach-Stiftung ist bereits eine davon.