Duisburg. Der Stadtwerketurm im Nebel, Tiger & Turtle im Mondschein. Siegfried Dammrath zeigt die Stadt von ihrer schönsten Seite. Monat für Monat. Jetzt ist sein neuester Fotokalender 2014 erschienen. Der Unterschied zwischen knipsen und fotografieren ist für ihn einfach: warten.

Warten, auf den richtigen Moment, auf dass Sonne, Mond oder Wolken an der richtigen Stelle stehen. Wieviel Zeit Siegfried Dammrath allein mit Warten verbracht hat, um in der richtigen Sekunde den Auslöser zu drücken, weiß er selber nicht.

Für das richtige, das aus seiner Sicht perfekte Foto, das in seinem mittlerweile 14. Fotokalender Duisburg landen darf, wartet der 52-Jährige aber gern. "Das ist für mich der Unterschied zwischen knipsen und fotografieren", sagt der Hobby-Fotograf aus Homberg. "Knipsen ist, wenn man gerade da ist und die Kamera dabei hat. Das Ergebnis muss nicht schlecht sein, aber es ist selten optimal." Er ist da eher der Perfektionist. "Wenn ich den einen Moment verpasse, dauert es wenigstens einen Monat, bis sich die Gelegenheit wieder ergibt."

200 Motive standen für Duisburg-Kalender zur Auswahl

Erst wenn alles stimmt, die Aufnahme so ist, wie es sich der nebenberufliche Foto-Designer vorstellt, wandert sie in die große Kiste, aus der eine kleine Jury später die 13 Motive des neuen Duisburger Foto-Kalenders auswählt. In diesem Jahr waren es mehr als 200, alle Aufnahmen stammen aus den vergangenen beiden Jahren.

Siegfried Dammrath in der Ausstellung
Siegfried Dammrath in der Ausstellung "Duisburg zwischen Traum und Wirklichkeit". © WAZ FotoPool

Manchmal braucht es aber auch eine Portion Glück. Dann weicht Siegfried Dammrath auch von seinem Plan ab. Auf der Heinrich-Hildebrandt-Höhe etwa, dort wo die Landmarke Tiger & Turtle steht, sah er eine dunkle Regenfront von Norden heran ziehen. Das Ergebnis ist als April-Motiv zu sehen: ein herrlicher Regenbogen, der über der magischen Achterbahn zu sehen ist.

Oder die Begegnung mit der Rinderherde, auf deren Weide in Baerl er eigentlich eine Aufnahme des Alsumer Bergs fotografieren wollte. "Plötzlich kamen die Bullen angaloppiert", erinnert sich der 52-Jährige an diese Situation. Anstatt sich vor den Rindern in Sicherheit zu bringen, setzte er das extreme Weitwinkel auf seine Spiegelreflex und drückte ab. "Eigentlich hatte ich das anders geplant." Trotzdem hat es das Bild in den Kalender geschafft - es ist das Juni-Motiv.

Veränderungen im Duisburger Stadtbild sind immer dabei

Und dann gibt es die Motive, ohne die ein Fotokalender aus und über Duisburg nicht auskommt. Der Rhein, der Landschaftspark oder der Stadtwerke-Turm. Letzterer ist für Siegfried Dammrath das Wahrzeichen der Stadt. "Ein Panorama von Duisburg kann ich mir ohne den Schlot nicht vorstellen." Was ebenfalls drin ist: das neue Landesarchiv im Innenhafen, derzeit Duisburgs höchstes Gebäude. "Was neu ist in der Stadt, muss in den Kalender", so ein weiterer seiner Grundsätze. Und da sich Duisburg stetig weiterentwickelt, werden mir die Motive nie ausgehen", sagt Dammrath.

Fotokalender

Den Duisburg-Fotokalender gibt es zum Preis von 19,90 Euro in Duisburger Buchhandlungen und im Ruhr Visitor Center im Citypalais zu kaufen. Die Stadtinformation hat während des Weihnachtsmarktes auch an Sonntagen geöffnet. Von jedem verkauften Kalender (Auflage 1000 Stück) geht 1 Euro an die Essener Elterninitiative zur Unterstützung krebskranker Kinder.

12 der 13 Aufnahmen waren im November auch in der Fotoausstellung im Forum zu sehen. Alle Motive, auch die der alten Kalender, werden außerdem unter www.duisburg-Kalender.de präsentiert.

Wie die Kalender zuvor hat Dammrath alle Aufnahmen eines Jahres unter ein Motto gestellt. "Duisburg zwischen Traum und Wirklichkeit" heißt es 2014. "Ein Thema, das mich schon seit Jahren beschäftigt. Mal waren es die Natur und das Licht an sich, mal der treffende Augenblick und ein anderes Mal die ungewöhnliche Aufnahmetechnik, die den Fotografien eine besondere Note verliehen haben", erklärt Siegfried Dammrath. Die zeigt sich manchmal auch erst auf den zweiten Blick.

Diese Ansichten gefallen nicht nur Auswärtigen, die von Duisburgs Charme noch überzeugt werden müssen.