Duisburg. Eigentlich sollte der Stadtwerketurm im kommenden Jahr fallen. Doch jetzt schöpfen die Anhänger des inoffiziellen Wahrzeichens der Stadt wieder neue Hoffnung: Die Untere Denkmalbehörde der Stadt hat den 200 Meter hohen Turm jetzt vorläufig unter Schutz gestellt.
Eigentlich sollte der Stadtwerketurm im kommenden Jahr fallen. Doch jetzt schöpfen die Anhänger des inoffiziellen Wahrzeichens der Stadt wieder neue Hoffnung: Die Untere Denkmalbehörde der Stadt hat den 200 Meter hohen Turm jetzt vorläufig unter Schutz gestellt. Bereits seit dem 12. März steht er offiziell aber nahezu unbemerkt in der Liste der Duisburger Baudenkmäler, als Nummer 645. Im Klartext bedeutet das: Veränderungen an der markanten Landmarke mit ihren drei Schornsteinen darf es ohne die Zustimmung der Denkmalbehörde nicht mehr geben. Das hat die Stadt nun bestätigt. Und damit steht erst recht der geplante Abriss wieder in Frage.
„Für uns war dieser Schritt keine Überraschung“, sagte Stadtwerke-Sprecher Thomas Nordiek gestern der NRZ. „Schon nach der Argumentation in dem Gutachten des Landschaftsverbands Rheinland war uns klar, dass der Turm ein Denkmal werden wird.“
Gutachten lag im Dezember vor
Wie berichtet hatte der anerkannte LVR-Experte Professor Walter Buschmann vom Fachamt für Denkmalpflege bereits im November 2012 gegenüber der NRZ erklärt, warum er den Turm zweifelsfrei für denkmalwürdig hält. Sein Gutachten lag der Stadt im Dezember vor, die Überprüfung und abschließende Entscheidung der städtischen Denkmalschützer dauerte dann bis Mitte März.
An der Position der Stadtwerke habe sich dadurch aber nichts geändert, sagt Sprecher Nordiek: „Wir werden unsere Argumente jetzt gegenüber der Behörde vorbringen.“ Dazu gehörten die hohen Kosten für den Erhalt des Turms, der nach der Stilllegung des Heizkraftwerks II nicht mehr benötigt werde, sowie die wirtschaftliche Neunutzung der Fläche.
Die Stadtwerke geben die Kosten für den Erhalt mit acht Millionen Euro für die nächsten 15 Jahre an, zudem hätten Schadstoff-Gutachter giftiger Asbest in der Turmkonstruktion gefunden. Über die derzeitige bauliche Substanz des Turms gebe es noch keine abschließenden Erkenntnisse, sagte Sprecher Nordiek. Das Abriss-Konzept liege in den letzten Zügen, eigentlich hätte im Anschluss die Ausschreibung für den „Rückbau“ erfolgen sollen.
"Es ist eine Frage der Abwägung"
Zuvor müssten die Stadtwerke aber ohnehin erst einen 80 Meter hohen Ersatz-Schornstein für das Heizkraftwerk I bauen, dessen Abgase weiterhin durch eine der drei Säulen ziehen. „Der Turm ist für den Betrieb eines Kraftwerksblocks überdimensioniert. Es zieht nicht genug Wärme durch, um Korrosion zu verhindern“, sagt Nordiek.
Ob der Turm nun tatsächlich als Denkmal stehen bleibt oder doch abgerissen werden darf, wird Teil einer zweiten Stufe innerhalb des Denkmalverfahrens sein. „Es ist eine Frage der Abwägung, bei der die Wirtschaftlichkeit und Zumutbarkeit des Erhalts eine Rolle spielen“, sagte Stadtsprecherin Anja Huntgeburth.
Der Stadtwerke-Turm in Duisburg